Parteileben

Svenja Schulze: Wie die SPD Frauen für Außenpolitik begeistern will

Die internationale Politik ist männlich dominiert – auch in der SPD. Mit dem „Netzwerk feministische Außenpolitik“ will die Partei das ändern. Schirmherrin Svenja Schulze erklärt wie.
von Kai Doering · 26. März 2022
Entwicklungsministerin Svenja Schulze: Es muss in unser aller Interesse sein, mehr Frauen für die Internationale Politik zu gewinnen.
Entwicklungsministerin Svenja Schulze: Es muss in unser aller Interesse sein, mehr Frauen für die Internationale Politik zu gewinnen.

Warum braucht es mehr Frauen in der Außenpolitik?

Frauen stellen die Hälfte der Weltbevölkerung. Gleichstellung ist ein Menschenrecht. Das klar zu benennen und Bewusstsein hierfür zu schaffen, bleibt eine fortwährende Aufgabe. Dies gilt umso mehr in der Außen- und Entwicklungspolitik. Während die Opfer von Krieg, Hunger und Vertreibung überwiegend weiblich sind, so sind die Tische, an denen diese Fragen verhandelt werden, männlich dominiert. Dabei zeigen Studien, dass Friedensabkommen deutlich länger halten, wenn Frauen an den Verhandlungen maßgeblich beteiligt sind. Die Repräsentanz von Frauen hat ganz konkrete Auswirkungen auf die Ergebnisse von Prozessen. Daher muss es in unser aller Interesse sein, mehr Frauen für die Internationale Politik zu gewinnen, sie zu begeistern und zu stärken.

Wo sehen Sie in der SPD Hindernisse?

Auch bei uns in der Partei, und da sollten wir uns nichts vormachen, ist die Internationale Politik noch stark männlich dominiert. Das spiegelt sich gerade auch in der Repräsentanz von Gremien und Ausschüssen wider. Historisch beziehen wir uns in der Partei in der Außenpolitik oft auf Persönlichkeiten wie Willy Brandt oder Egon Bahr. Gleichzeitig haben wir bei unseren internationalen Kooperationen und Delegationsreisen auch mit Partnerorganisationen zu tun, die zwar im Grundsatz unsere Werte teilen, allerdings bei der Umsetzung oft noch an einem ganz anderen Punkt sind. Das zeigt sich beispielsweise an fehlenden Quoten oder der mangelnden Einbeziehung von LSBTIQ+.

 Was kann das „Netzwerk feministische Außenpolitik“ leisten, um sie zu beseitigen?

Ich kenne in der SPD viele kluge und engagierte Frauen, die sich mit Außenpolitik beschäftigen. Diese Frauen zusammenzubringen und sich zu vernetzen und gleichzeitig weitere, vor allem junge Frauen in der Partei für die Außenpolitik zu begeistern und sich gegenseitig zu stärken, muss unser Ziel sein. Das Netzwerk soll auch ein Safe Space für Frauen sein, über die beschriebenen Hindernisse ehrlich und offen zu sprechen und nach Lösungsvorschlägen zu suchen. Ich freue mich bereits auf die Begegnungen und Gespräche.

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Autor*in
Kai Doering
Kai Doering

ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.

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