Die SPD muss sich als treibende Kraft in der Sportpolitik etablieren. Dazu muss sie ihr Programm stärker herausstellen.

Der Sport war immer ein prägender Bestandteil sozialdemokratischen Lebens. Wer kennt sie nicht: den Radfahrbund „Solidarität“ oder den Arbeiter-Sportverein „Fichte“? Diese traditionellen Wurzeln der SPD zu ehren heißt nicht, dass wir heute auf diese Weise Sport fördern können.

Denn die Zeiten einer klassenorientierten Sportbewegung sind vorbei, die Mitgliedschaft in einem Sportverein ist nicht mehr parteigebunden.
Trotzdem gilt: Die SPD muss sich als treibende Kraft in der Sportpolitik besser etablieren. Personell sind wir in den Verbänden gut verankert: z.B. ist Dagmar Freitag Vizepräsidentin des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, Rudolf Scharping Präsident des Bundes Deutscher Radfahrer, Friedhelm Julius Beucher Präsident des Deutschen Behindertensportverbands, ich selbst bin Vizepräsidentin des Deutschen Judo-Bundes.

Auch bei einem Wahl-Hearing des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) mit seinen 28 Millionen Mitgliedern in 91 000 Vereinen war die SPD durch Thomas Oppermann, Mitglied des Peer-Steinbrück-Teams, gut vertreten.

Doch neben der personellen Präsenz sollte die politische Zuständigkeit für den Sport in Berlin konzentriert und nicht unübersichtlich auf zahlreiche Ministerien verteilt werden. Ein Staatsminister Sport im Bundesinnenministerium wäre eine denkbare Variante.

In der SPD gibt es einen Sportbeirat und ein Forum Sport, überall sind Sport-Arbeitsgruppen, Sportreferenten, Sportbeauftragte und Sprecher/innen für Sportpolitik aktiv. Formal scheint alles zu laufen. Doch das kann nicht alles sein. Wir müssen als Partei stärker herausstellen, was wir wollen. Im Programm „Sport für alle, mit allen“ sind Ideen für Vereine und Verbände, für den Breiten-, den Spitzen- und den Behindertensport, für die gesellschaftliche Anerkennung des Sports, die Chancengleichheit mit ihren bildungspolitischen Aspekten und natürlich für die Bekämpfung von Doping und rechtsextremen Tendenzen enthalten.

Konkrete Lebenshilfen – etwa für den Berufseinstieg von Spitzensportlern – oder eine ausreichende Würdigung ehrenamtlicher Leistungen sollten das vorhandene Engagement ergänzen.

Die SPD muss den Sport auf allen Ebenen, in den Städten und Gemeinden, in den Ländern und im Bund, als zentrales Thema betrachten. Denn es reicht nicht, sich auf gutes Spitzenpersonal zu verlassen oder auf Messgeräte zu schauen. Wir müssen die sozialen, die gesundheitlichen und kulturellen Aspekte erkennen und Werte wie Toleranz und Fairness herausstellen.

Dann werden wir wieder als Partei des Sports wahrgenommen. nSport ist wichtig!
michaela engelmeier-Heite

Autor*in
Michaela Engelmeier-Heite

ist Vizechefin des Deutschen Judo-Bundes und im SPD-Parteivorstand „Beauftragte für Sport“. Sie kandidiert in NRW für den Bundestag.

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