SPD-Schatzmeister Nietan: „Die Finanzlage der Partei ist ernst.“
imago/Metodi Popow
Der Parteivorstand hat beschlossen, dass der Mitgliedsbeitrag im neuen Jahr nicht wie gewohnt erhöht wird. Warum?
Aus Rücksicht! Es gibt niemanden, der mit Blick auf den Kassenzettel oder für Energie nicht bereits tiefer in die Tasche greifen muss. Das wollten wir den Mitgliedern angesichts der derzeitigen Umstände zumindest bei ihren Beiträgen ersparen. Gemäß des Statuts orientieren wir uns bei der jährlichen Anpassung daran, wie sich der Nettolohn, bzw. das verfügbare Einkommen entwickeln. Demnach hätten wir den Beitrag diesmal um 2,1 Prozent erhöhen können. Mitglieder ohne eigenes Einkommen sind ja grundsätzlich von den Anpassungen nicht betroffen. Ihr Monatsbeitrag liegt schon seit vielen Jahren unverändert bei 2,50 Euro.
Auch für die SPD steigen im Moment die Kosten. Kann sie sich diesen Schritt leisten?
Was wir uns leisten können, steht auf einem anderen Blatt. Wir haben auch schon während der Pandemie auf eine jährliche Anpassung verzichtet. Die Finanzlage der Partei ist ernst. Denn nicht nur im Willy-Brandt-Haus, sondern auch auf allen Ebenen der Partei muss mit geringeren Einnahmen und gleichzeitig höheren Ausgaben gerechnet werden. Das fängt schon beim Papierpreis für Wahlkampfmaterialien an.
Was können die Mitglieder dennoch tun?
Unsere Mitglieder leisten sehr viel. Neben dem Mitgliedsbeitrag ist es natürlich vor allem ihr ehrenamtlicher Einsatz. Der ist unbezahlbar. Aber natürlich sind die Einkommen unterschiedlich hoch. Jedes Mitglied stuft sich beim Beitrag selbst ein. Ich wäre deshalb dankbar, wenn diejenigen, denen es finanziell gut geht, prüfen, ob sie ihren Beitrag freiwillig anpassen oder spenden könnten. Nicht zu vergessen: Auch wenn Mitglieder neue Mitglieder werben, ist das ein Gewinn! Das stärkt die SPD organisatorisch und hilft finanziell.
Das Interview wurde schriftlich geführt.
Dirk Bleicker | vorwärts
ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.