Martin Schulz ist neuer Vorsitzender der Friedrich-Ebert-Stiftung
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Er war Präsident der Europäischen Parlaments, SPD-Vorsitzender und -Kanzlerkandidat. Künftig führt Martin Schulz die parteinahe Friedrich-Ebert-Stiftung (FES). Die Jahresmitgliederversammlung wählte den 64-Jährigen am Montag zum neuen Vorsitzenden. „Ich freue mich sehr mit dem heutigen Tag die ehrenvolle Aufgabe des Vorsitzenden der Friedrich-Ebert-Stiftung zu übernehmen“, sagte Schulz. Die Friedrich-Ebert-Stiftung stehe als älteste politische Stiftung Deutschlands für die unbedingte Unterstützung und Verteidigung der Demokratie, für die Förderung und das Recht auf gerechte Bildungschancen und für internationale Kooperation und Solidarität, sagte Schulz nach seiner Wahl.
„Wir wollen als führender Think-Tank wahrgenommen werden, der einen Raum für Debatten und Auseinandersetzung bietet. Wir wollen Utopien und Visionen für die Zukunft entwickeln und einen sichtbaren Beitrag zu einer gerechten und demokratischen Welt leisten. Auf diese Aufgabe freue ich mich sehr“, so der neue Vorsitzende Martin Schulz. Er werde das Amt „im Geiste von Friedrich Ebert und mit voller Kraft für die Demokratie“ ausüben, verkündete Schulz auf Twitter.
Als stellvertretende Vorsitzende wählte die Mitgliederversammlung den früheren DGB-Vorsitzenden Michael Sommer sowie die sächsische SPD-Bundestagsabgeordnete Daniela Kolbe. Sabine Fandrych wird zum 1. Juli 2021 geschäftsführendes Vorstandsmitglied. Als weitere Mitglieder des Vorstandes wurden Peter Brandt, Barbara Hendricks, Christina Kampmann, Barbara Ludwig, Rolf Mützenich, Matthias Platzeck und Anke Rehlinger gewählt.
Schulz' Vorgänger Kurt Beck wurde „in Würdigung seiner herausragenden Verdienste“ zum Ehrenvorsitzenden der Stiftung gewählt. Er trat nach acht Jahren im Amt „aus Altersgründen“ nicht mehr an. Beck hatte der Stiftung im September Schulz als seinen Nachfolger vorgeschlagen. Auf ihn sei die Wahl „nach reiflicher Überlegung und vielen Gesprächen“ gefallen.
Ein geachteter Europäer für die FES-Spitze
„Die Zukunft Europas ist für die Zukunft unseres Landes von entscheidender Bedeutung. Ein ausgewiesener und geachteter Europäer an der Spitze der ältesten und traditionsreichen politischen Stiftung in Deutschland wird dieses wichtige Anliegen der Arbeit der Friedrich-Ebert-Stiftung überzeugend verkörpern und weiter voranbringen“, sagte Beck damals zur Begründung.
Der SPD-Vorsitzende Norbert Walter-Borjans begrüßte den Vorschlag. „Mit Martin Schulz würde die Stiftung einen Vorsitzenden erhalten, der international hohes Ansehen genießt“, sagte er im September. Vor allem durch sein entschlossenes Eintreten gegen Rechtsextremismus und Rechtspopulismus und für die Stärkung von Rechtsstaatlichkeit und Demokratie habe sich Schulz „hohen Respekt erworben.“
Beck war seit 2013 Vorsitzender
Die Wahl des FES-Vorstands findet turnusmäßig alle zwei Jahre statt. Kurt Beck führte die Stiftung mit seinen beiden Vize-Vorsitzenden Hannelore Kraft und Michael Sommer bereits seit 2013. Martin Schulz war bereits Mitglied des rund 130-köpfigen Vereins, der die Friedrich-Ebert-Stiftung trägt. Mit 95 Jahren ist sie die älteste politische Stiftung Deutschlands. Rund 670 Mitarbeiter*innen sind weltweit für die Stiftung tätig.
ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo