Jasko Hodzic: Wie ein Juso aus Solingen 26 SPD-Mitglieder geworben hat
„Lass uns zusammen Neumitglieder für die SPD werben und die Sozialdemokratie noch stärker machen“, hatte Generalsekretär Kevin Kühnert die SPD-Mitglieder im Frühjahr dieses Jahres in einem Video aufgefordert, das per E-Mail verschickt wurde. Jasko Hodzic aus Solingen folgte der Aufforderung. Seit Jahresbeginn hat der 21-Jährige 26 neue Mitglieder für die SPD geworben. Damit liegt er laut einem öffentlich einsehbaren Ranking bundesweit aktuell auf Platz zwei. Besser war nur Kühnert selbst, der bislang 51 neue Mitglieder geworben hat.
Reise nach Berlin gewonnen
Als Dank für sein Engagement wurde Hodzic ebenso wie drei weitere besonders engagierte Genoss*innen nun für Anfang September zu einer mehrtägigen Reise nach Berlin eingeladen, bei der unter anderem ein Treffen mit der Parteispitze auf dem Programm steht. „Ich versuche immer mitzugeben, dass es Spaß macht, mit dabei zu sein und dass man durch sein Engagement vor Ort etwas bewirken kann“, sagt Hodzic im Gespräch mit dem „vorwärts“ über seine Strategie bei der Neumitgliedergewinnung.
Dabei ist er selbst auch erst seit gut fünf Jahren mit dabei. Im Dezember 2017 trat er zunächst den Jusos und kurz darauf mit 17 Jahren der SPD bei. „Ich bin mit etwas Verspätung noch in den Martin-Schulz-Zug eingestiegen. Seine Reden und die Themen im Wahlkampf haben mich damals einfach sehr begeistert“, sagt Hodzic. Auch eine Politik-Lehrerin in der zehnten Klasse habe ihn politisch sehr geprägt. Als ein Schlüsselerlebnis innerhalb der Partei nennt er seine erste Jahreshauptversammlung am 6. Januar 2018, die von 17 Uhr nachmittags bis 2 Uhr morgens ging: „Andere wären direkt wieder ausgetreten. Ich hatte erst recht Lust, mich zu engagieren.“
Juso- und Ortsvereinsvorsitzender
Das tut er schon seit dem vergangenen Jahr als Teil einer Doppelspitze bei den Jusos. Seit wenigen Monaten ist Hodzic außerdem Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Solingen West, des größten Ortsvereins in der mehr als 160.000 Einwohner*innen zählenden Großstadt in Nordrhein-Westfalen. „Egal ob Gewerkschaften, Kirchen, Parteien oder Vereine, wir erleben überall sinkende Mitgliederzahlen. Ich bin jung und fit. Deswegen möchte ich mich engagieren und etwas gegen den Trend tun“, sagt Hodzic.
In Solingen macht er das beispielsweise, indem er Kneipentouren für Neumitglieder organisiert oder kürzlich eine Fahrt zum Europaparlament. Doch auch inhaltliche Themen sind ihm wichtig. Für den nächsten Parteitag hat er einen Antrag geplant, entlang einer beliebten Rad-Trasse in der Stadt Wasserspender zu errichten. In Zeiten vor allem im Sommer stetig steigender Temperaturen kein unwichtiges Thema. Ein weiterer wichtiger Faktor, um Neumitglieder zu gewinnen, sei das Stadtoberhaupt Tim Kurzbach von der SPD, der seit 2015 im Amt ist. „Ich kann relativ gut mit unserem Oberbürgermeister argumentieren. Er ist in der Stadt sehr präsent und beliebt.“
Engagiert gegen rechts
Darüber hinaus liegt ihm der Kampf gegen rechts am Herzen. 30 Jahre nach dem Solinger Brandanschlag vom 29. Mai 1993, bei dem fünf Menschen starben, ist das Thema in der Stadt immer noch sehr präsent. „Ich habe selbst Migrationshintergrund und bin nicht in Deutschland geboren. Deswegen ist mir das Thema sehr wichtig. Wir sind alle in der Verantwortung, uns gegen Rechtsextremismus stark zu machen“, sagt der mit serbischen Wurzeln in der Niederlande geborene Hodzic.
ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo