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Abschlusserklärung: Worauf sich die Weltklimakonferenz geeinigt hat

Die Weltklimakonferenz in Dubai hat sich auf ein Schlussdokument geeinigt. Was die Erklärung bedeutet und ob damit das 1,5-Grad-Ziel zu halten ist – wir beantworten die wichtigsten Fragen.

von Kai Doering · 13. Dezember 2023
Das 1,5-Grad-Ziel nicht aus den Augen verlieren: Die Ergebnisse der Klimakonferenz in Dubai werden unterschiedlich bewertet.

Das 1,5-Grad-Ziel nicht aus den Augen verlieren: Die Ergebnisse der Klimakonferenz in Dubai werden unterschiedlich bewertet.

Worauf hat sich die Weltklimakonferenz (COP) in ihrer Abschlusserklärung geeinigt?

Zentraler Punkt der Einigung ist der Aufruf an die Regierungen der Welt, sich von fossilen Energieträgern abzuwenden. Die klare Forderung eines Ausstiegs aus der Verbrennung von Kohle und Gast, die von mehr als 100 Staaten, darunter Deutschland, gefordert worden war, kommt zwar in der Abschlusserklärung nicht vor. Da im ersten Entwurf eines Abschlussdokuments der dubaiischen COP-Präsidentschaft aber nur von einer „Verringerung“ der Förderung und Nutzung fossiler Energien die Rede war, kann man hier durchaus von einem Erfolg sprechen. Es ist auch das erste Mal, dass eine Weltklimakonferenz zur Abkehr von fossilen Brennstoffen aufruft.

Reicht das aus, um das 2015 in Paris verabredete 1,5-Grad-Ziel zu erreichen?

Nein. Da sind sich Klimaexpert*innen wie Konferenz-Teilnehmer*innen einig. COP-Präsident Sultan Ahmed al-Jaber spricht so auch nur davon, dass die Abschlusserklärung das 1,5-Grad-Ziel „in Reichweite“ halten wird. Expert*innen gehen zurzeit eher von einer Erderwärmung von 2 bis 2,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter aus, sollte der eingeschlagene Weg ohne Änderungen weiterverfolgt werden. Auch der Naturschutzverband BUND spricht nach der Dubaier Abschlusserklärung zwar von einem „wichtigen Signal für die globale Energiewende“. Es reiche aber nicht aus, um die 1,5-Grad-Grenze einzuhalten.

Was wurde sonst noch vereinbart?

Die Abschlusserklärung ruft die Staaten der Welt zu einer Verdreifachung der Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen bis 2030 auf. Im selben Zeitraum soll die Energieeffizienz verdoppelt werden. Für den Übergang sollen Energieträger wie Erdgas weiter genutzt werden können. Auch Atomkraft wird als klimafreundliche Möglichkeit der Energieerzeugung angesehen. Zudem wird die Abscheidung und Einlagerung von CO2, die sogenannte CCS-Technologie, als Lösung gesehen.

Wie sieht es mit der Finanzierung aus?

Hier gelang der große Durchbruch bereits zu Beginn der Weltklimakonferenz. So wurde beschlossen, einen Fonds einzurichten, der dauerhafte Schäden und Verluste durch den Klimawandel (loss and damages) finanziell ausgleichen soll. Allerdings gelang des COP nicht, ausreichend Gelder für die Betroffenen bereitzustellen. In Dubai gab es nur Absichtserklärungen einiger Staaten. Auch in der Frage, wie die Industriestaaten des Globalen Südens finanziell dabei unterstützt werden können, auf Erneuerbare Energien umzusteigen, gab es keine Einigung.

Wie wird die Weltklimakonferenz bewertet?

Durchwachsen. Als „historisch“ bezeichnet der BUND zwar, dass fossile Energieträger in die Abschlusserklärung aufgenommen wurden, kritisiert aber gleichzeitig, dass das Erreichen des 1,5-Grad-Ziels damit in weiter Ferne bleibe. „Viele Schlupflöcher, Scheinlösungen und fehlende Finanzierung für die Energiewende lassen die ärmeren Länder auch künftig im Stich“, kritisiert er Umweltverband. Ähnlich argumentiert die umweltpolitische Sprecherin der SPD-Europaabgeordneten Delara Burkhard: „Die Fossilen sind mit dieser Einigung angeschlagen, aber sie stehen noch“, kommentiert sie die Einigung in Dubai. Während es Fortschritte für einen Plan zum Ende der Fossilen gebe, fehle weiter ein Plan dafür, wie der Umstieg finanziert werden soll. „Die Einigung zeigt keine klare Perspektive auf, wie die Industriestaaten den Globalen Süden, der am stärksten unter dem Klimawandel leidet und am wenigsten zu ihm beigetragen hat, finanziell beim Ausstieg aus den Fossilen und der Anpassung an unvermeidbare Klimaauswirkungen unterstützen können.“

Autor*in
Kai Doering
Kai Doering

ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.

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1 Kommentar

Gespeichert von max freitag (nicht überprüft) am Do., 14.12.2023 - 07:16

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unsere Linie dann doch noch durchgesetzt. Jetzt klappt es auch mit dem Klima, da bin ich ganz zuversichtlich, schliesslich agieren wir nicht nur international sondern auch national ganz im Sinne des Klimaschutzes, Dank der durchdachten Regierungsarbeit unter unserem Kanzler, dem Genossen Olaf Scholz