Verkehrswende in Kiel: Mit dem Fahrrad auf der Überholspur
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In Kiel sind Brücken zu einem Symbol der Veränderung geworden: Während in vielen anderen Städten Platz für Fahrradwege gesucht wird, radeln die Kieler schon seit 2019 auf den Brücken eines alten Schienennetzes durch die Stadt – losgelöst vom Autoverkehr, ohne Stau und Ampeln, mit Auf- und Abfahrten wie bei einer Autobahn. Die 2019 eröffnete Fahrradautobahn, die Veloroute 10, verbindet entlang einer stillgelegten Bahnstrecke Uni-Campus und Gewerbegebiet, Innenstadt und Stadion. Das Versprechen: mit dem Fahrrad schneller am Ziel sein als mit dem Auto. Das spart Zeit, Geld, Nerven und letztendlich wieder CO2-Emissionen.
Verkehrswende mit langem Atem
Für das Projekt brauchte es einen langen Atem: In die Verkehrsplanung wurde die zehnte Veloroute 2008 aufgenommen, nachdem 1995 das alte Schienennetz stillgelegt worden war. Vom letzten Zug auf der Schiene bis zum ersten Fahrrad auf der Route vergingen also fast 25 Jahre. Doch für SPD-Oberbürgermeister Ulf Kämpfer ist die Fahrradfreundlichkeit der Stadt weiterhin ein zentrales Thema, Kiel hat einen eigenen Fahrradbeauftragten. Insgesamt zählt die Stadt 13 Velorouten, weitere Strecken und Verlängerungen sind geplant.
Auch in Hamburg, wo Olaf Scholz als Bürgermeister mit Deutschlands größter Ladestationdichte schon die Wende zum E-Auto eingeleitet hat, wird das Radnetz auf ähnliche Weise von seinem Nachfolger ausgebaut: Der Erste Bürgermeister Peter Tschentscher hatte mit seiner „Velorouten“-Planung Anfang 2020 ebenfalls um Wählerstimmen geworben, bis 2025 sollen etwa 280 Kilometer davon befahrbar sein. Die Verkehrswende in den Städten, sie ist ein weiterer Baustein im globalen Kampf gegen den Klimawandel.
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