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Wie Kevin Kühnert im Bundestag die AfD auskontert

Mit einer Provokation wollte der AfD-Abgeordnete Stephan Brandner am Freitag Kevin Kühnert im Bundestag aus der Reserve locken. Doch der Schuss ging nach hinten los.
von Kai Doering · 11. September 2023
Der AfD die Stirn bieten, wo immer es nur geht: SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert
Der AfD die Stirn bieten, wo immer es nur geht: SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert

Eigentlich ging es am Freitag um etwas völlig anderes, nämlich die Reform des Gebäudeenergiegesetzes, auch Heizungsgesetz genannt, und dessen Auswirkungen auf Mieter*innen. Doch der AfD-Abgeordnete Stephan Brandner nutzte das Instrument der „Kurzintervention“, um Kevin Kühnert eine andere Frage zu stellen. Welche Berufsabschlüsse er habe und welche Studienabschlüsse er vorweisen könne, wollte Brandner von Kühnert wissen, kurz: Was ihn dafür qualifiziere, im Bundestag zum Thema Heizungsgesetz zu sprechen.

Kühnert lässt sich nicht provozieren…

Man muss dazu wissen: Die Tatsache, dass der 34-jährige Kühnert ein Publizistik-Studium abgebrochen hat und sein Zweit-Studium der Politikwissenschaft zurzeit ruht, sorgt gerade in rechten Kreisen immer wieder für Häme. „Wir von der AfD haben überhaupt gar kein Problem, zu beruflich erfolgreichen Persönlichkeiten aufzublicken“, heuchelte so auch am Freitag Stephan Brandner.

Doch Kevin Kühnert ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. „Meine Legitimation, in diesem Parlament zu sitzen, ergibt sich daraus, dass die Mehrheit der Wählerinnen und Wähler in meinem Wahlkreis hier in Berlin-Tempelhof-Schöneberg mit bei der Bundestagswahl 2021 die Stimmen gegeben hat“, antwortete der SPD-Generalsekretär und fügte hinzu: „einem Wahlkreis, in dem mehr als 80 Prozent der Menschen zu Miete leben.“ Und das sei genau das Thema gewesen, zu dem er im Bundestag gesprochen habe.

…und geht zum Gegenangriff über

Diese Menschen hätten ihn gewählt, damit er sich für sie einsetze und vor horrenden Mieterhöhungen schütze. „Das tue ich hier, dafür haben sie mir ein Mandat gegeben“, sagte Kühnert, um dann zum Gegenangriff überzugehen. Er habe noch etwas im Angebot für die Wähler*innen: „Ich gehöre zu der Mehrheit der Kolleginnen und Kollegen hier im Haus, die für die Verteidigung unserer Demokratie von innen heraus antritt. Deswegen biete ihn Ihnen und Ihren Kolleginnen und Kollegen die Stirn, wo immer es nur geht.“

Autor*in
Kai Doering
Kai Doering

ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.

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