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Portal gegen Fake News: NDR will Medienkompetenz der Jugend stärken

Fake News, Desinformation, Propaganda: Für Jugendliche ist es schwer, das im Internet zu unterscheiden. Der NDR will jetzt mit dem neuen Portal „einfach.Medien“ die Medienkompetenz des Nachwuchs stärken. Es geht auch um Demokratiebildung.
von Jonas Jordan · 10. Mai 2022
Kurze Videos: So will der NDR die Medienkompetenz von Jugendlichen stärken.
Kurze Videos: So will der NDR die Medienkompetenz von Jugendlichen stärken.

Immer mehr Informationen sind im Internet zeitgleich verfügbar. Auf immer mehr Kanälen und sozialen Medien teilen Menschen Videos, Bilder und Nachrichten. Influencer*innen versuchen, sich und ihre Produkte zu vermarkten. Doch wie erkennen Jugendliche in diesem Dschungel an Informationen journalistische Inhalte? Wie identifizieren sie rechtsextreme Fake News? Und wie lernen sie, was Medienschaffende und ihre Arbeit auszeichnet?

„Ein Beitrag zur Demokratiebildung“

Das zu vermitteln hat sich das Portal „einfach.Medien“ zum Ziel gesetzt, das der NDR Ende März gestartet hat. „Der NDR sieht das ganze Angebot als Beitrag zur Demokratiebildung, für die demokratische und freie Gesellschaft“, sagt NDR-Reporterin Carolin Fromm, die das Portal federführend mitentwickelt hat. Schon 2017 begann sie damit, an Schulen Medienbildung zu betreiben und die Arbeit von Journalist*innen zu erläutern. Doch weil dieser Arbeit gewisse Grenzen gesetzt waren – weil nicht an allen Schulen Journalist*innen physisch präsent sein können und die Corona-Pandemie solche Unterrichtsbesuche zusätzlich erschwert hat – ist das Portal gewissermaßen auch eine Weiterentwicklung dieser Arbeit

„einfach.Medien“ tritt dabei nicht direkt an die Schüler*innen heran. Es gibt beispielsweise keinen Account des Portals auf sozialen Plattformen wie TikTok oder Instagram. Vielmehr erhalten Lehrer*innen bei „einfach.Medien“ Informationen, Videos und Lehrmaterial, das sie anschließend zur Medienkompetenzvermittlung im Unterricht nutzen können. „Wir haben oft die Rückmeldung von Lehrerinnen und Lehrern, dass sie sich viele Informationen zur Medienbildung selbst zusammensuchen müssen. In diese Lücke stößt unser Angebot“, sagt Fromm.

Es geht unter anderem um Rechte und Pflichten von Journalist*innen, um das Geschäftsmodell von Influencer*innen, um Desinformation, Verschwörungsmythen und Verdachtsberichterstattung. „Für alle Schülerinnen und Schüler ist es wichtig, Medienberichterstattung verstehen zu können, wie der Aufbau ist, wer gerade spricht und welche Wörter verwendet werden“, sagt Fromm. Zugleich hat sich das Portal aber auch zum Ziel gesetzt, unmittelbar auf mediale Trends reagieren zu können, zum Beispiel wenn Schüler*innen auf dem Schulhof die asiatische Serie „Squid Game“ nachspielen.

Portal ständig weiterentwickeln

Auf dem Portal sind zudem Erklärclips zu Themen rund ums Web, um Social Media und Journalismus zu finden, die sich direkt an Jugendliche wenden. Diese werden von Journalist*innen des NDR produziert und sind möglichst kurz gehalten, um den Sehgewohnheiten der Schüler*innen nahe zu kommen. In Rücksprache mit diesen sowie Lehrerinnen und Lehrern und Eltern sollen die Angebote von „einfach.Medien“ permanent weiterentwickelt werden, um den Bedürfnissen möglichst zielgenau zu entsprechen, erläutert Fromm im Gespräch mit dem „vorwärts“.

Autor*in
Jonas Jordan
Jonas Jordan

ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo

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