Geschichte

„Nur wer sich ändert, bleibt sich treu?“

von Lothar Saßen · 4. September 2008
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Webers ereignisreiches Leben sollte mit dem Motto der Veranstaltung verdeutlicht werden: "Nur wer sich ändert, bleibt sich treu?" Weber war schon in jungen Jahren von kommunistischen Schriften fasziniert. 1945 trat er in die KPD ein. Doch schnell sah er ein, dass die KPD weit weg von kommunistischen Idealen war. Die KPD schloss Weber 1954 aus. Seine Zuneigung zur Sozialdemokratie belegte er 1955 mit dem Eintritt in die SPD. Sein Leben war stets durch die Auseinandersetzung mit dem Kommunismus und der DDR-Geschichte verbunden. "Sie haben sich nicht gescheut die DDR Diktatur zu nennen", so Gastgeber Staatsekretär Michael Schneider. Eigene Fehler eingestehen Alexander von Plato (Foto rechts), Historiker an der Fern-Uni Hagen, führte mit Weber (Foto links) ein interessantes Gespräch. Plato sprach ihn auf die zuvor eingespielten Ausschnitte einer Fernsehdiskussion aus dem Jahre 1970 an. Weber und weitere Wissenschaftler diskutierten darin über "Lenin und die Folgen". Weber erfreute die Zuhörer mit ehrlichen Antworten. "Es wäre schlimm, wenn ich heute noch die selben Dummheiten glauben würden", so Weber. Im Ausschnitt schien er noch deutlich überzeugter vom Sozialismus. Man müsse sich eigene Fehler eingestehen und sich verändern. Der Linksradikalismus in Folge der 1968er sei "genau das, was ich nie wollte." "Großes Lebenswerk" Rainer Lepsius, ehemaliger Professor Webers in Mannheim, würdigte dessen akademische Laufbahn. Ohne Abitur promovierte und habilitierte Weber an der Universität Mannheim. Dies sei vor allem seiner hohen Leistungsbereitschaft und der damals unbürokratischen Struktur der Universität zu verdanken. Lepsius verwies auf die bedeutende wissenschaftliche Arbeit Webers. "Die DDR war mehr als nur ein Phänomen", so Lepsius. Die DDR sei ein Thema, dass von anderen Forschern in der Bundesrepublik nicht behandelt wurde. Weber dagegen ließ sich laut Lepsius davon nicht abschrecken und veröffentlichte schon früh zahlreiche Schriften. So erschien 1964 das Buch "Ulbricht fälscht Geschichte". "Er ist ein bedeutender Wissenschaftler mit einem großen Lebenswerk geworden", so Lepsius anerkennend. Viele Bewunderer Zu den Gratulanten gehörte auch Peter Brandt, ältester Sohn Willy Brandts. Der Professor für Neuere und Neueste Geschichte würdigte die Arbeit des Jubilaren für die Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Geschichte. Brandt lobte dabei nicht nur die fachlichen Qualitäten Webers. Auch die menschliche Seite an Weber sei bemerkenswert. "Ich bin die ganze Zeit über dein Bewunderer gewesen", so Brandt. Hermann Weber wurde an diesem Abend mit Lob überschüttet- und das zurecht. Foto: www.stiftung-aufarbeitung.de

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Lothar Saßen

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