Geschichte

Kennedy in Berlin

von Katharina Genz · 29. April 2013

Im Juni 1963 besuchte John F. Kennedy Berlin und wurde von Millionen Menschen bejubelt. Diese packenden Momente deutscher Zeitgeschichte dokumentiert der Freundeskreis Willy-Brandt-Haus e.V. in einer Ausstellung.

„Es war einer der großen Tage in der Nachkriegsgeschichte Berlins,“ schreibt Egon Bahr, Bundesminister für besondere Aufgaben unter Willy Brandt, über den 26. Juni 1963. Ein bewegender Tag, an dem Berliner den Eisernen Vorhang des Kalten Krieges kurz vergessen konnten und sich verstanden fühlten. Fotos beweisen es. Besonders die von Ulrich Mack.

Über zwei Millionen Menschen sind auf den Straßen von Berlin. Drängen sich dicht an dicht. Konfetti regnet vom Himmel. Es wird gewunken, gelacht und gejubelt. Währenddessen schlängelt sich ein dunkles Fahrzeug durch die Stadt. Die Menge kennt jetzt kein Halten mehr. Frauen fallen in Ohnmacht. Eine Stadt im Ausnahmezustand, wie es später beschrieben wird. Denn in dem Wagen befindet sich neben Bundeskanzler Konrad Adenauer und Willy Brandt, dem Regierenden Bürgermeister von Berlin, der Popstar seiner Zeit, John F. Kennedy. Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika und damals mächtigste Mann der Welt tourte im Sommer 1963 durch Deutschland. Auf seinen Stationen war einer stets an seiner Seite und erzeugte den Moment überdauernde Aufnahmen. Die Rede ist vom jungen Fotografen Mack, der im Auftrag der Illustrierten „Quick“ Kennedy in einer ausgewählten Delegation von Journalisten begleiten durfte.

Von unschätzbarem Wert

„Als historische Dokumente, soviel ist sicher, sind Ulrich Macks Bilder von unschätzbarem Wert,“ erklärt der Schriftsteller und Publizist Hans-Michael Koetzle. Viele Fotos aus der Reportage Macks blieben unveröffentlicht und ruhten fünf Jahrzehnte im Archiv. Zusammen mit dem Künstler haben Gisela Kayser vom Freundeskreis Willy-Brandt-Haus und Koetzle eine Auswahl zusammengestellt. Am Dienstagabend, 30. April 2013, wird die Ausstellung im Willy-Brandt-Haus eröffnet. Darunter sind Schwarz-Weiß-Aufnahmen Kennedys zu sehen, die auch die berühmte Redeszene vor dem Schöneberger Rathaus in Berlin zeigen. Dort sprach er vor circa 450.000 Menschen seinen weltbekannten Schlusssatz „Ich bin ein Berliner“.

Zu den Rednern beim Eröffnungsabend zählen neben Egon Bahr der ehemalige Koordinator der Bundesregierung für deutsch-amerikanische Zusammenarbeit Karsten D. Voigt und der Botschafter der Vereinigten Staaten von Amerika, Philip D. Murphy. Der Künstler Ulrich Mack wird zu Gast sein.

Zeugnis deutsch-amerikanische Geschichte

Die Ausstellung ist ein Zeugnis deutsch-amerikanischer Mediengeschichte, die durch die Intensität und Vielfalt der Schwarz-Weiß-Fotografie Macks begeistern wird. Laut Koetzle hält Mack sich mit seinen Aufnahmen an das strenge Protokoll, schafft aber auch den Blick auf die Szenen am Rande des Geschehens.

Infos zur Ausstellung

„Ulrich Mack: Kennedy in Berlin. Die Deutschlandreise 1963.“, Willy-Brandt-Haus, vom 2. Mai bis 6. Juni 2013, dienstags bis sonntags von 12.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Freier Eintritt bei Vorlage des Personalausweises.

Autor*in
Katharina Genz

ist Volontärin in der SPD-Landtagsfraktion Rheinland-Pfalz und absolviert zurzeit ein Praktikum beim vorwärts (2013).

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