Geschichte

Käte Strobel (1907-1996)

von Vera Rosigkeit · 24. März 2006
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Politik ist eine viel zu ernste Sache, als dass man sie allein den Männern überlassen könnte." Unter diesem Motto engagierte sich Käte Strobel in der SPD.

Seit 1925 war Käte Strobel Mitglied der SPD und dort, ebenso wie in der Gewerkschaft, aktiv.

Am 23. Juli 1907 geboren, wuchs sie in einer sozialdemokratisch und gewerkschaftlich geprägten Familie in Nürnberg auf. Ebenfalls bestimmend für ihr weiteres Leben war die Zeit des Dritten Reiches: Wegen des sozialdemokratischen Wirkens ihres Mannes traf die Familie die ganze Härte nationalsozialistischer Repressionen. Käte Strobels Mann durchlitt Gefängnis, Konzentrationslager und Strafbataillon, während sie versuchte, sich und ihren zwei Töchtern das Überleben zu sichern.

Nach Ende des Krieges widmete Käte Strobel sich wieder aktiv der Politik. Ein Herzensanliegen war ihr vor allem die Jugend- und Frauenarbeit. Als eine der Politikerinnen der ersten Stunde in der Bundesrepublik Deutschland gehörte sie von 1949 bis 1972 dem Deutschen Bundestag an, ebenso dem Europäischen Parlament von 1958 bis 1966. Als Gesundheitsministerin wurde Käte Strobel 1966 ins Kabinett der Großen Koalition geholt, 1969 erhielt sie unter Bundeskanzler Willy Brandt auch die Zuständigkeiten für die Bereiche Jugend und Familie.

Käte Strobel war die erste sozialdemokratische Bundesministerin und blieb bis 1972 im Amt. In ihrem Ressort setzte sie sich unter anderem für die Sexualaufklärung ein. Der vom Ministerium geförderte Aufklärungsfilm "Helga" wurde ein riesiger Kinoerfolg und brachte Käte Strobel sogar einen "Bambi" ein. Auch der "Sexualkunde-Atlas" für Jugendliche schlug hohe Wellen. Ein wichtiges Verbraucherschutzrecht wurde auf ihre Initiative fraktionsübergreifend von den weiblichen Abgeordneten eingebracht.

Vor ihrem 65. Geburtstag zog sich Käte Strobel aus ihren überregionalen politischen Ämtern zurück, so auch aus dem SPD-Präsidium, dem sie seit 1966 angehörte. Auf kommunaler Ebene war sie weiterhin politisch aktiv.

Hans-Jochen Vogel würdigte Käte Strobels Arbeit 1990 bei ihrer Verabschiedung als Vorsitzende des Seniorenrates der SPD mit folgenden Worten: "Du hast bewiesen und vorgelebt, wie produktiv und erfolgreich kooperatives Arbeiten in der Politik ist. Eine Arbeitsform, die Frauen leichter fällt als Männern."

Käte Strobel starb am 26. März 1996 im Alter von 88 Jahren in Nürnberg.

Die SPD und insbesondere die sozialdemokratischen Frauen gedenken an ihrem 10. Todestag des Wirkens von Käte Strobel für die Frauen und für die SPD. Mit ihrem Namen ist ein außerordentlich bedeutendes Lebenswerk verbunden, das alle Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten würdigend in Erinnerung behalten werden.

Mehr Informationen: Politeia / Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

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Vera Rosigkeit

hat Politikwissenschaft und Philosophie in Berlin studiert und ist Redakteurin beim vorwärts.

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