Geschichte

Julius Moses: Er prägte die Gesundheitspolitik in der Weimarer Republik

von Die Redaktion · 16. Februar 2006
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Erst über sein linksliberales Engagement kam Moses 1912 zur SPD. Wie viele Sozialdemokraten jüdischer Herkunft (u. a. Bernstein, Kautsky, Luxemburg) schloss er sich 1917 der USPD an, die die Kriegskredite ablehnte. 1919 bis 1922 war er Mitglied im Vorstand der USPD, für die er 1920 in den Reichstag gewählt wurde. Nach der Rückkehr zur SPD war er von 1922 bis 1933 Mitglied im Parteivorstand und bis 1932 Reichstagsabgeordneter.

Seine fachliche Kompetenz als Arzt und seine sozialpolitischen Überzeugungen machten ihn zum anerkannten "Schrittmacher der sozialdemokratischen Gesundheitspolitik": AlsMitbegründer des sozialdemokratischen Ärzte-Vereins, Mitglied im Gesundheitsausschuss der Stadtverordnetenversammlung Berlins und als gesundheitspolitischer Sprecher der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion kämpfte er für den Ausbau der sozialen Krankenversicherung, für vorbeugende Gesundheitspflege (Ministerium für Volksgesundheit), für eine stärkere Rolle des Hausarztes und für eine Reform des Abtreibungs-Paragraphen 218. Denn "eine soziale Krankheitserscheinung - und das ist die Abtreibung - kann nicht durch das Strafrecht geheilt werden". Vor allem auch den Bemühungen seines Sohnes Kurt Nemitz ist es zu verdanken, dass die heute noch aktuellen gesundheitspolitischen Vorstellungen von Julius Moses nicht völlig in Vergessenheit geraten sind.

Horst Heimann

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