Heinrich Albertz: AWO-Bundesvorsitzender und enger Mitarbeiter Willy Brandts
Im Sommer 1945 kam er nach Celle, trat 1946 der SPD bei und machte sich als ,,Flüchtlingspfarrer", ab 1948 als Flüchtlings- und Sozialminister in Niedersachsen, um die Integration der
Flüchtlinge verdient. Von 1949 bis 1965 war er AWO-Bundesvorsitzender. Seinem Slogan "Wenn es unter den Schwachen Schwächere gibt, stehen wir auf der Seite der Schwächsten" fühlt sich die
inzwischen 85-jährige AWO noch heute verpflichtet.
1955 folgte Heinrich Albertz dem Ruf Willy Brandts nach Berlin. Er wurde Senatsdirektor, 1959 Chef der Senatskanzlei und 1961 Innensenator. Als Bürgermeister (ab 1963) und Stellvertreter
Brandts, wurde Albertz einer von dessen engsten Mitarbeitern und Beratern. Neben Egon Bahr brachte er die "Politik der kleinen Schritte" (Dezember 1963 Passierscheinabkommen) und die neue
Deutschland- und Ostpolitik auf den Weg.
1966 wurde er Nachfolger Willy Brandts als Regierender Bürgermeister Berlins. Er trat jedoch bereits im September 1967 zurück, nachdem er die Verantwortung für die Studentendemonstrationen
während des Schahbesuchs übernommen hatte. Albertz wurde wieder einfacher Pfarrer und war sich nicht zu schade, nun als Kreisdelegierter in Berlin-Zehlendorf für die neue Deutschland- und
Ostpolitik einzutreten. Er starb am 19. Mai 1993 in einem AWO-Altenheim in Bremen.
Von Horst Heimann