Handwerker, Genosse, „vorwärts“-Gründer: Wer Wilhelm Hasenclever war
Am 19. April 1837 im westfälischen Arnsberg geboren, verfolgte der Sohn eines Lohgerbers anfangs den traditionellen Weg einer klassischen Handwerksexistenz. Nach seiner abgeschlossenen Schul- und Berufsausbildung fand er über den ortsansässigen Turnverein Interesse an rhetorischen Aktivitäten. Seine politische Orientierung erhielt er, als Hasenclever seiner ersten journalistischen Tätigkeit bei der "Westfälischen Volkszeitung" in Hagen nachging.
Für den Arbeiterverein in den Reichstag
Die Schriften Ferdinand Lassalles und dessen Ideen und Ziele begeisterten den 25-Jährigen. Hasenclever trat 1864 in den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein (ADAV) ein und machte innerhalb weniger Jahre eine steile Karriere in der jungen Partei. 1869 zog der Westfale als Abgeordneter für den Wahlkreis Duisburg in den Reichstag ein.
Im Reichstag kam es oftmals zum Bruderzwist zwischen den "Allgemeinen" um Hasenclever und Hasselmann und den fortschrittlichen "Eisenachern" um August Bebel und Wilhelm Liebknecht. Nur die gemeinsam erlittene Repression durch den preußischen Staat konnte zeitweilig den Streit um die Ausrichtung der Arbeiterbewegung pazifizieren.
Gründer des „vorwärts“ – mit Liebknecht
Wilhelm Hasenclever war schon in frühen Jahren um die publizistische Ausrichtung der Partei bemüht. Unter seiner Leitung wurde der "Social Demokrat" redigiert und herausgegeben. 1875 übernahm er zudem die redaktionelle Leitung des "Hamburg-Altonaer Volksblattes". Ein Jahr später, nachdem beide Parteien auf dem Gothaer Parteitag einen gemeinsamen Weg als SAPD beschlossen hatten, übernahm der Westfale zusammen mit Wilhelm Liebknecht den neu gegründeten "vorwärts".
In seiner zweijährigen Amtszeit als sozialdemokratischer Journalist und Politiker musste er sich mehrfach mit Flucht vor den Repressionen des Staates retten. Zudem wurde seine Amtszeit als Chefredakteur und sein drittes Reichstagsmandat von einer fortschreitenden psychische Krankheit überschattet.
Nach elfeinhalb-jähriger Krankheit verstarb Wilhelm Hasenclever am 3. Juli 1889 im Berliner Maison de santè. Zu seiner Beerdigung kamen 15.000 Berlinerinnen und Berliner auf den Friedhof der freireligiösen Gemeinde am Prenzlauer Berg, um dem Politiker und Journalisten das letzte Geleit zu geben.