Führende Sozialdemokraten, darunter der ehemalige SPD-Reichtstagsabgeordnete Hermann Brill, von 1946-1949 Chef der Hessischen Staatskanzlei, der frühere Bundesminister Carlo Schmid und der ehemalige Reichstagspräsident Paul Löbe gehörten zu den wesentlichen Gründern, die im Sommer 1949 im neoklassizistischen Staatstheater in Wiesbaden gemeinsam mit gut 250 Gründungsmitgliedern, darunter fünf Ministerpräsidenten der damaligen Bundesländer, die Europäische Bewegung Deutschland gründeten.
Carlo Schmid, Eugen Kogon, Paul Löbe
Eingeladen worden war von dem damaligen Vorsitzenden der Europa-Union-Deutschlands, Eugen Kogon; der 1947 zu den Gründern der CDU-Hessen gehört hatte und vorher gemeinsam mit Kurt Schumacher
im NAZI-KZ-Buchenwald wegen seiner freiheitlich-demokratischen Gesinnung eingesperrt und gefoltert worden war. Er war der Autor des bekannten Buches "Der SS-Staat".
Erster Vorsitzender der EBD wurde der ehemalige Reichstagspräsident Paul Löbe (SPD), der Namensgeber des heutigen Bürohauses des Deut-schen Bundestages und früheren Präsidenten des
Kuratoriums Unteilbares Deutschland. Nicht ohne Grund sprach am 13. Juni 1949 in Wiesbaden als erster Red-ner der Schwiegersohn Winston Churchills, Duncan Sandys. Er war der damalige Präsident
des Internationalen Exekutiv-Komitees der gesamten Europäischen Bewegung. Churchill war, soviel man ihn sonst auch kritisieren mag, einer der Motoren der Europäischen Integration.
1949 ging es darum, dass Deutschland nicht auf Dauer durch einen Eisernen Vorhang vom demokratischen Europa getrennt werden dürfe. In seiner berühmten Wiesbadener Rede gab Carlo Schmid
einen Überblick über den Europäischen Gedanken seit Karl dem Großen.
Er, einer der Väter des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland, wusste, dass Voraussetzung für eine fortschreitende Europäische Integration die Verpflichtung der europäischen
Nationalstaaten zum Verzicht auf frühere nationale Souveränitätsrechte ist.
Schon 1949 sprach er sich in der Hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden für eine Direktwahl des Europäischen Parlaments aus, die dann allerdings erst ab 1979 Wirklichkeit wurde.
Deutschland als gleichberechtigtes Mitglied
Bei der Gründungsversammlung in Wiesbaden betonte auch der Präsident der französischen Europäischen Union der Föderalisten, Andre´Philip, die Notwendigkeit, dass die deutsche Republik
gleichberechtigtes Mitglied des neuen Europas wird. Es wurde in Wiesbaden vier Jahre nach dem Ende des schrecklichen von NAZI-Deutschland begonnenen 2.Weltkrieg auch nicht über die deutschen
Köpfe hinweg geredet. Die ausländischen Redner sprachen in deutscher Sprache, was als herzliche Willkommens-Geste der demokratischen Sie-germächte verstanden wurde. Paul Löbe wurde dann zum
ersten Präsidenten der Deutschen Europäischen Bewegung gewählt.
Seit Juni 2006 ist der ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete und frühere Wirtschaftsminister von Baden-Württemberg, Dieter Spöri, Präsident der EBD. Vorherige Präsidenten waren die ehemalige
EU-Kommissarin Monika Wulf-Mathies und der hemalige Bundespräsident Walter Scheel. Die überparteiliche Europa-Union-Deutschlands ist seit 60 Jahren Motor in der EBD und chat viel dazu
beigetragen, dass eine starke demokratische EU sich heute in der globalen Welt gut und souverän für Frieden und Freiheit einsetzen kann. Das Ereignis der Gründung wird in der Landeshauptstadt
Wiesbaden angemessen und mit Blick in die Zukunft gewürdigt werden.
Peter H. Niederelz ist stellv.Landes-Vorsitzender der Europa-Union-Deutschland
Landesverband Hessen.
Mhr Informationen und Logo siehe:
http://www.europaeische-bewegung.de/