Georg Elser wollte den Zweiten Weltkrieg verhindern
Manfred Maier vom "Arbeitskreis Georg Elser" in Heidenheim berichtete in seinem Vortrag, auf Einladung der Willy-Aron-Gesellschaft, im Bistumshaus in Bamberg über das Leben und die Motivation des schwäbischen Schreiners, der am 8. November 1939 im Münchener Bürgerbräukeller eine selbstgebastelte Bombe zur Explosion brachte und damit fast Hitler getötet hätte. Die Explosion verfehlte Hitler um nur 13 Minuten, weil dieser früher als geplant seine Rede beendete. Wegen schlechtem Wetter hatte Hitler entschieden mit dem Zug statt mit dem Flugzeug nach Berlin zu reisen und musste deshalb früher weggehen. Die Explosion brachte an der Stelle, wo Hitler am Rednerpult gestanden hatte, die Decke zum Einsturz, so dass 8 Personen zu Tode kamen.
Manfred Maier zitierte aus den Vernehmungsprotokollen Elsers bei der Gestapo nach seiner
Verhaftung. "Ich habe den Krieg verhindern wollen", sagte Georg Elser zur Begründung seiner Tat. Er habe den Tod Hitlers und anderer Personen in Kauf genommen um größeres Blutvergießen zu vermeiden, sagte Elser. Für Elser war Hitler ein Hetzer, der Deutschland in einen furchtbaren Krieg gegen Frankreich und England und andere Nachbarnationen treiben würde. Deshalb baute er mit Hilfe von zwei Uhrwerken einen Zeitzünder, besorgte sich Dynamit aus einem Steinbruch, in dem er zeitweise gearbeitet hatte. In nächtelanger Arbeit höhlte er eine tragende Säule im Bürgerbräukeller aus und installierte dort die Bombe.
Elsers Mutter war evangelisch und ging oft in die Kirche. "Ich selbst", so sagt er es bei der Vernehmung, "betete täglich das Vaterunser" und "ging gerade vor dem Attentat oft in eine Kirche zum Beten, wobei es gleich war ob, es sich um eine katholische oder evangelische Kirche handelte". Er war Gewerkschaftsmitglied und hatte nach eigenen Worten bei Wahlen "meist die Kommunisten gewählt". Die Wirtschaftspolitik der Nationalsozialisten sah er skeptisch. Er meinte, sie hätte den Arbeitern wenig Positives gebracht.
Manfred Maier ging zum Schluss auf die Frage ein, warum Georg Elser erst jetzt nach vielen Jahren die verdiente Anerkennung in der deutschen Öffentlichkeit bekomme. Er meinte, weil Elser aus einfachen Verhältnissen stammte, weil er keine besondere Bildung genossen hatte, weil er die Tat ganz allein geplant und ausgeführt hatte, deswegen war es schwer ihn in die Reihe der großen anerkannten Widerstandskämpfer einzuordnen, die alle aus dem gebildeten Bürgertum oder sogar aus dem Adel stammten. Elser hatte gezeigt, dass auch ein " einfacher Schreiner aus der Ostalb" schon etwas gegen Hitler unternehmen konnte, wenn er nur genug Zivilcourage hatte, sagte Maier.