Franz Neumann kämpfte im ersten Nachkriegsjahrzehnt für ein linkes Profil der SPD
Zwölf Jahre lang führte er die Partei im Westteil der Vier-Sektoren-Stadt. 14 Jahre lang war er Mitglied des Stadtparlamentes, 20 Jahre Bundestagsabgeordneter in Bonn, 28 Jahre
AWO-Landesvorsitzender.
West-Berlins Regierende Bürgermeister Ernst Reuter, Otto Suhr und Willy Brandt hatten in ihm einen kritischen, eigenwilligen Partner, dem seine Partei allerdings zuletzt - nach schroffen
Gegensätzen zu Brandt - nicht mehr folgen mochte. Seine Rolle im Fusionskampf gegen die SED aber blieb unvergessen - wie sein Eintreten für politische Gefangene in der DDR, gegen Tendenzen
westdeutscher Restauration, für eine gerechtere Sozialpolitik im Bund, für ein betont linkes Profil der Sozialdemokratie.
Manfred Rexin
Das Abgeordnetenhaus publizierte jüngst eine Schrift über ihn: "Franz Neumann. Arbeiterkind, Sozialdemokrat, Abgeordneter", Berlin 2005, 80 Seiten