Auch die Anhänger von Ferdinand Lassalles "Allgemeinem Deutschen Arbeiterverein" (ADAV) sammelten sich seit 1863 unter einer roten Fahne mit der Aufschrift "Freiheit, Gleichheit,
Brüderlichkeit". In Mario Audorfs für den ADAV geschriebener "Arbeitermarseillaise" heißt es: "...denn uns're Fahn' ist rot".
Mit der Spaltung der Arbeiterbewegung nach 1914 geriet die rote Fahne ins Zwielicht. Nach der Oktoberrevolution war sie zur Staatsflagge der Sowjetunion und zum Erkennungszeichen der
Kommunisten geworden. Die Sozialdemokraten schwenkten die schwarz-rot-goldene Fahne der Weimarer Republik. Nach der Zerschlagung des Nationalsozialismus kehrte die SPD zum traditionellen Rot
zurück. Doch man wollte nicht mit den "Bolschewisten" in einen Topf geworfen werden, die diese Farbe für sich reklamierten.
Die Führungsgremien der SPD befanden zwar, dass "die rote Fahne aus traditionellen, politischen und menschlichen Gründen unlöslich mit dem Sozialismus" verbunden sei. Doch schon 1963, bei der
100-Jahr-Feier der SPD in Hannover, war ein neutrales Blau an die Stelle des einstigen Rot getreten. Zwei Jahre später ging die SPD mit ihrer "neuen" Farbe in den Wahlkampf und verlor. Die CDU
gewann diese Wahl - mit der Farbe Rot.
Inzwischen weht über der SPD-Parteizentrale wieder die rote Fahne mit den weißen Buchstaben SPD.
Susanne Lutz
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