Debatte

Warum die SPD zur Stimme der Jugend werden muss

Jugendliche engagieren sich politisch – vorausgesetzt, man lässt sie. Deswegen muss das Thema „Mitbestimmung von Jugendlichen“ endlich wieder auf die Agenda, sagt Juso Nils Beyer.
von Nils Beyer · 31. März 2017
Jusos Dresden
Jusos Dresden

Von vielen Seiten, ob von Lehrern, Eltern oder den Medien, wird kritisiert, dass die heutige Jugend unpolitisch sei. Das stimmt nicht. Die heutige Jugend ist nicht unpolitisch, vielmehr sind die geführten Diskussionen oft einfach zu weit von den jungen Menschen weg.  Und es gibt es keine ausreichenden Möglichkeiten, sich direkt in den politischen Meinungsbildungsprozess einzubringen.

Wahlrecht ab 16 Jahren

Deswegen muss das Thema „Mitbestimmung von Jugendlichen“ endlich auf die politische Agenda. Es wird schon viel zu lang über mögliche Umsetzungen diskutiert, ohne das wirklich was passiert. Häufig wird mangelndes Interesse der Jugend oder jugendliche Unreife als Argumente genutzt, um Gesetzesänderungen zu verzögern. Gerade von Seiten der CDU. In Nordrhein-Westfalen blockiert die Union deswegen etwa die Pläne für die Herabsetzung des Wahlalters.
 
Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten sollten den Anspruch haben, wieder die Stimme der Jugend zu sein. Damit einher geht,  dass Jugendliche in politische Entscheidungen eingebunden werden und sie sich selber einbringen können. Das Wahlrecht ab 16 auf Landesebene etwa ist nur eine logische Konsequenz dessen.

Der Erfolg der Jugendräte spricht für sich

Erfahrungen auf kommunaler Ebene geben uns Recht: Jugendliche engagieren sich, wenn sie die Möglichkeit dazu haben. Denn Jugendräte wie in Gelsenkirchen, Gladbeck oder auch in Oberhausen sind echte Erfolgsprojekte. Sie geben Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, sich politisch für ihre Interessen in ihrer Stadt einzusetzen. Das geschieht auf zwei Ebenen: neben der reinen Gremienarbeit und den regelmäßigen Sitzungen, steht die Projektarbeit im Mittelpunkt.  Der Erfolg der Jugendräte spricht für sich:  Die Wahlbeteiligung an den Schulen ist hoch, auch die Ergebnisse der Jugendlichen können sich sehen lassen. Positiver Nebeneffekt ist, dass sich Mitglieder des Jugendrates anschließend in den Parteien engagieren.
 
Nicht zuletzt deswegen sollte Politik die Rahmenbedingungen schaffen und den Willen haben, derartige Projekte verstärkt in die Tat umzusetzen. Außerdem sollten wir die Ideen der Jugendlichen in die alltäglichen politischen Entscheidungen einbeziehen und so neue Sichtweisen gewinnen. Dabei ließen sich auch, Fragen der Zukunft, etwa wie sieht die Arbeit von morgen aus, oder wie können wir Altersarmut verhindern, aus einer anderen Perspektive betrachten. – Lasst uns dieses Kapital nutzen!

Martin Schulz entstaubt die SPD

Und tatsächlich wird ja auch „die alte Tante SPD“ 2017 endlich entstaubt und wieder zur Partei der jungen Leute. Der Grund ist: Martin Schulz. Der Hype um den Kanzlerkandidaten hält an, er ist Gesprächsthema bei der Jugend und vor allem in den sozialen Netzwerken.

Martin ist – wie wir sagen – hip, er ist cool und er weiß, was junge Menschen in der heutigen Zeit der Verunsicherung brauchen. Optimismus, Halt und Visionen für eine gerechte Gesellschaft – gemischt mit der notwendigen Lockerheit!

Keine Chance den Rechtspopulisten

Ich bin optimistisch, dass wir (als Sozialdemokraten mit der richtigen Mannschaft) Jugendprojekte zum Erfolg führen und mehr junge Menschen in die Politik bringen können. Andere Jugendverbände sollten in den Diskussionsprozess einsteigen und uns unterstützen. Natürlich werden zukünftig finanzielle Mittel notwendig sein, um die Projekte zu finanzieren. Aber wenn wir heute anfangen, Jugendliche für Politik zu begeistern, werden Populisten mit inhaltsleeren Argumenten erst gar keine Chance haben.

Autor*in
Nils Beyer
Nils Beyer

ist Vorsitzender der Jusos in Bottrop.

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