#Demosold: Jusos landen mit Fake-Antrag einen Volltreffer
Es ist mehr als ein Jahr her, dass unter dem Titel „Demogeld“ ein Gerücht die Runde machte: Linke Demonstranten, vorrangig Mitglieder der „Antifa“, würden für ihre Teilnahme an Demonstrationen fürstlich entlohnt, gar mit einem kostenlosen Bus-Shuttle von Demo zu Demo kutschiert. Nachdem sich zunächst nur einzelne Kreisverbände der AfD ins Bockshorn hatten jagen lassen, zog der vermeintliche Skandal um bezahlte Gegendemonstranten des „Antifa e.V.“ immer weitere Kreise. Die auf vorwärts.de dazu veröffentlichten Beiträge wurden tausendfach geklickt, bei den Jusos - die das Gerücht mit einem Fake-Antrag zum Bundeskongress 2015 zusätzlich genährt hatten - stand das Telefon nicht mehr still. Selbst die BILD-Zeitung hatte das Thema offenbar auf der Agenda:
Ihr Sprecher Johannes Melcher ergänzte:
Jusos-Fake zwingt „Compact“ zur Korrektur
Damit nicht genug, fielen auch in rechten Kreisen einflussreiche Medien auf die Mär vom Demogeld herein. Das von Jürgen Elsässer herausgegebene Magazin „Compact“ räumte auf seiner Internetseite ein, auf einen „Fake“ hereingefallen zu sein. Die mit dem Slogan „Mut zur Wahrheit“ für ihr Heft werbenden Autoren hatten den vermeintlichen Beweis ihrer abstrusen These wohl allzu übermütig für bare Münze genommen.
Auch auf dem von Österreich aus betriebenem Blog HartGeld.com sorgte der Juso-Spaß für einigen Frust. Nachdem ein Link auf den Antrag der Jusos veröffentlicht und mit dem Kommentar „Das wird alles einmal in die grossen Medien kommen, damit wir sehen, wer die Hochverräter sind.WE. “ versehen wurde, ruderten die Autoren wenig später zurück. „Die entsprechenden Stellen wie Ministerium usw. existieren lt Google auch nicht“ hatte ein findiger Leser herausgefunden. Das „Antifaministerium“, eine Erfindung der Jusos, kaum zu glauben...
Jusos starten Demosold-Kampagne
Ihren Spaß an der Demosold-Geschichte hatten die Besucher der Facebook-Seite des vorwärts. Ein User namens Kalle Strucksberg kommentierte: „Wer das glaubt, glaubt auch an Neuschwabenland usw...“. Userin Lea Marie Mittelstaedt meinte: „Um gegen die AFD zu demonstrieren , muss man kein Geld geboten bekommen, da reicht ein wenig Verstand aus.“
Bei den Jusos wiederum war die Kreativität in Sachen Demogeld noch lange nicht gestillt. Auf ihrer Homepage erschien wenig später eine „Werbeanzeige“ unter dem Titel „Geld verdienen leicht & schnell“. Interessenten werden mit bis zu 500 Euro täglich gelockt. Die weiteren Vorzüge: sofortige Auszahlung, ohne Vorkenntnisse, garantiert steuerfrei. Darunter finden sich ausgewählte, selbstverständlich von routinierten Berufsdemonstranten verfasste „Erfahrungsberichte“.
G20 und die Renaissance des Demogeld-Fakes
Wer glaubt, nach der all der offensichtlichen Überspitzung müsse die Demogeld-Farce auch für den letzten Internetnutzer aufgeflogen sein, der irrt. Im Nachgang der teilweise gewaltsamen Proteste gegen den G20-Gipfel in Hamburg ploppen die Beiträge zu dem Thema wieder auf. Bereits in den ersten Tagen nach dem Gipfel stiegen die Klicks für Artikel zum Demogeld merklich an. Der Fake-Antrag der Jusos, aufgesetzt auf das Fundament kruder Verschwörungstheorien aus rechten Kreisen, er findet weiter seine Anhänger.