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Wie die Band „Jennifer Rostock“ die AfD auseinandernimmt

Politische Aufklärung mal anders: Kurz vor den Wahlen in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin hat die Band „Jennifer Rostock“ ein Lied veröffentlicht, in dem sie die Positionen der AfD auseinandernimmt. Im Netz werden die Musiker dafür gefeiert.
von Kai Doering · 2. September 2016
Jennifer Rostock
Jennifer Rostock

Das Lied kommt ganz lieb daher. Mit unschuldigem Augenaufschlag blickt Sängerin Jennifer Weist in die Kamera. Im Hintergrund sitzt Keyboarder Johannes Walter. Doch der Text hat es in sich: „Bist du alleinerziehend und willst nicht, dass der Staat dich unterstützt, dann wähl die AfD! Willst du ne Steuerpolitik, die nur dem Großverdiener nützt, dann wähl die AfD! Willst du, dass man Sozialleistungen kürzt und sowieso: Was spricht schon gegen Arbeit unterm Mindestlohn-Niveau?“

„Nur die dümmsten Kälber wählen ihre Metzger selber.“

In drei Strophen nehmen Weist und Walter, besser bekannt als Band „Jennifer Rostock“, das Programm der AfD auseinander. Im Refrain kommen sie zum Schluss: „Nur die dümmsten Kälber wählen ihre Metzger selber.“ Am Dienstag hat die Band das Video auf ihrer Facebook-Seite veröffentlicht. Seitdem wurde es zwölf Millionen Mal angesehen und fast 200.000 Mal geteilt. Die Kommentatoren überschlagen sich mit Lob.

„Jennifer Rostock“ hat sich auf der Insel Usedom in Mecklenburg-Vorpommern gegründet. Inzwischen leben die Musiker in Berlin. Ihre gesungene Wahlempfehlung richtet sich deshalb auch an ihre ehemaligen und ihre derzeitigen Landsleute: Am Sonntag wird in Mecklenburg-Vorpommern ein neuer Landtag gewählt, zwei Wochen später in Berlin ein neues Abgeordnetenhaus. In beiden Ländern dürfte die AfD ins Parlament einziehen.

„Wähl diesen Scheiß nicht!“

Dagegen macht „Jennifer Rostock“ kurz vor den Abstimmungen nun mobil und klärt auf. „Bist du gegen Inklusion und für ein Abtreibungsverbot? Bist du ein bisschen Chauvi und ganz schön homophob?“, fragt Jennifer Weist und kommt zu dem Schluss: „Das alles riecht verdammt noch mal nach 1933.“ Ihr Appell ist deshalb klar: „Du willst, dass sich was ändert in dem Land und zwar zum Guten. Na dann geh und wähl – nur bitte diesen Scheiß nicht.“

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Kai Doering
Kai Doering

ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.

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