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Vorstandschef im Merck-Gesellschafterrat bestreitet Vorwürfe

Neben Merck-Gesellschafter Markus Stangenberg-Haverkamp rückt eine TV-Dokumentation des WDR auch dessen Vater, Frank Stangenberg-Haverkamp, in die Nähe rechtsextremer Kreisen. Dieser lässt die Berichte dementieren.
von Robert Kiesel · 13. Januar 2017
SPD Zeitung vorwärts
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Nach der Aufdeckung rechtsextremer Verstrickungen des Merck-Gesellschafters Markus Stangenberg-Haverkamp hat dessen Vater, Frank Stangenberg-Haverkamp, jegliche Verbindung seiner Person in rechtsextreme Kreisen dementiert. „Frank Stangenberg-Haverkamp ist noch nie mit rechtspopulistischen Kreisen in Kontakt gekommen“, erklärte ein Sprecher des Vorstandsvorsitzenden des Gesellschafterrat der E. Merck KG gegenüber vorwärts.de. Mails des wegen Volksverhetzung verurteilten Rechtsextremisten Horst Mahler habe Stangenberg-Haverkamp – anders als in der Dokumentation behauptet - nicht erhalten, so der Sprecher weiter.

Markus Stangenberg-Haverkamp: „Der schräge Sohn“

Die Vorwürfe gegen Frank Stangenberg-Haverkamp stammen aus der TV-Dokumentation „Das braune Netzwerk“, die erstmals am Mittwoch im WDR ausgestrahlt wurde. Darin verarbeitete Videoaufnahmen belegen, dass Merck-Sprössling Markus Stangenberg-Haverkamp über Jahre hinweg Kontakte zu Gruppen wie dem „Deutschen Kolleg“ unterhielt. Zuletzt hatte er an einem geheimen Treffen der Gruppe im Sommer 2016 teilgenommen. Anwesend waren mehrere Mitglieder des „Deutschen Kolleg“ um Reinhold Oberlercher, darunter auch der Vorsitzende des Berliner Landesverbands der NPD, Uwe Meenen. Im Jahr 2008 soll laut WDR-Recherchen auch Frank Stangenberg-Haverkamp Teil des Mail-Verteilers der Gruppe gewesen sein und mindestens eine Mail von Horst Mahler erhalten haben. 

Zu den Aktivitäten von Markus Stangenberg-Haverkamp wollte sich der Sprecher Frank Stangenberg-Haverkamps nicht äußern. Dieser sei einer von 154 Gesellschaftern des Konzerns, das Dasein als Gesellschafter knüpfe nicht an die Geisteshaltung der jeweiligen Person, so der Sprecher. Eine Handhabe gegenüber dem „schrägen Sohn“ Frank Stangenberg-Haverkamps sehe er nicht.

Rechte Netzwerke im Hintergrund

Über die Verstrickungen des Merck-Gesellschafters Markus Stangenberg-Haverkamp hinaus beleuchtet die Dokumentation die Verbindungen zwischen parlamentarischen und außerparlamentarischen Kräften der Neuen Rechten. Im Zentrum stehen Akteure wie Björn Höcke, Vorsitzender der AfD in Thüringen und Rechtsausleger der Partei. Erwähnt werden darüber hinaus Götz Kubitschek, Leiter des Instituts für Staatspolitik in Schnellroda (Sachsen-Anhalt), Compact-Chefredakteuer Jürgen Elsässer sowie Aktivisten der Identitären Bewegung.

Im Interview mit vorwärts.de sagte Caterina Woj, eine der Macherinnen der Doku: „Radikalste Kräfte und pseudo-gemäßigte Agitateure ziehen in Wahrheit an einem Strang.“ Gemeinsames Ziel sei die Abschaffung der Demokratie, „auch wenn sie das so deutlich niemals sagen würden. Die Gesellschaft insgesamt und auch die Medien schauen zu wenig hin“, so Woj.

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Robert Kiesel

war bis März 2018 Redakteur des vorwärts.

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