Rasha Nasr: Wie die SPD-Abgeordnete einen AfD-Mann alt aussehen lässt
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Es war der frühe Freitagnachmittag. Die meisten Tagesordnungspunkte im Bundestag für die Woche waren bereits abgearbeitet. Als drittletzter Punkt stand noch ein Antrag der AfD-Fraktion auf dem Programm. „Zuwanderung muss sich für Deutschland lohnen“ lautete der Titel. Das Ziel: Die Zuwanderung auf Menschen zu begrenzen „von denen im Laufe ihrer Erwerbsbiografien ein substanzieller Beitrag für den wirtschaftlichen Erfolg unseres Landes zu erwarten ist“.
Der AfD-Abgeordnete liegt gleich doppelt falsch
Für die SPD-Fraktion bezog Rasha Nasr zu dem Antrag Stellung, bis sie von einer „Kurzintervention“ des AfD-Abgeordneten Roger Beckamp unterbrochen wurde. „Was haben Sie denn diesem Land gegeben, was Sie ja anscheinend sehr freundlich aufgenommen hat?“, wollte Beckamp wissen. Und schob hinterher: „Sagen Sie da mal Danke?“ Zuvor hatte er darauf verwiesen, „dass wir als AfD alle einen Lebensweg im Beruf hinter uns haben“, während Nasr „immer nur in der Politik gearbeitet habe“.
Damit lag der AfD-Mann gleich doppelt falsch, wie Rasha Nasr ihm erklärte. „Ich war Integrationsbeauftragte in einer mittelsächsischen Stadt“, stellte die 31-Jährige klar. Nach ihrem Politikwissenschaft-Studium arbeitete Nasr in Freiberg. Danach wurde es besonders peinlich für den AfD-Politiker. „Ich bin in diesem Land geboren Herr Beckamp. Also Vorsicht, was Sie hier sagen. Ich bin deutsche Staatsbürgerin“, stellte Nasr klar. Ein Blick in Wikipedia hätte gereicht, damit Beckamp gewusst hätte, dass Nasr 1992 in Dresden zur Welt kam, nachdem ihre Eltern sechs Jahre zuvor in die DDR eingewandert waren.
Rasha Nasrs Gegenschlag sitzt
Schließlich holte die SPD-Abgeordnete zum Gegenschlag aus. „Ich bekomme von Ihnen, die Sie sich von den Steuergeldern von allen diesen Menschen (dabei zeige Nasr auf die Besucher*innentribüne des Bundestags) hier aushalten lassen nichts mit, außer Hass, Hetze, Lüge und keinerlei Konstruktivität.“ AfD-Mann Beckamp blieb da nur noch, mit betretenem Blick wieder Platz zu nehmen.
Dirk Bleicker | vorwärts
ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.
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