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#IchWaehleAfD: Wie sich ein Hashtag für die AfD zum Bumerang entwickelt

Er war als Unterstützung gedacht. Doch zwei Jahre nachdem ein Parteifunktionär auf Twitter den Hashtag #IchWähleAfD in die Welt gesetzt hat, wird er zum Schmäh-Tag. Die Twitter-Nutzer zeigen sich dabei äußerst kreativ.
von Kai Doering · 6. April 2016
Twitter-Logo auf AfD-Pfeil
Twitter-Logo auf AfD-Pfeil

Der erste Tweet stammt vom 11. Mai 2014. „#CDU- geistig Hand-in-Hand mit der #Antifa *kopftischplatte“ hatte der Vorstandssprecher der AfD Pinneberg, Daniel Buhl, getwittert – und den Tweet mit dem Hashtag #IchwähleAfD versehen. Am vergangenen Dienstag, also knapp zwei Jahre später, schaffte er es, „Trendic Topic“ (also meistdiskutiertes Thema) beim Kurznachrichtendienst zu werden.

Was war geschehen? @BauN3RD hatte den Hashtag genutzt, um ihn gegen die AfD zu verwenden. Am 5. April 2016 schrieb er um 8:12 Uhr: „#IchWähleAfD zwar nicht, würden diesem Geschwür, das sich Partei nennt aber gerne dieses Hashtag madig machen. Hilfe ist willkommen.“ Und @BauN3RD wurde erhört. Viele Tausend Nutzer machten in den folgenden Stunden unter #IchWähleAfD ihrem Ärger über die Partei Luft – mit zum Teil kreativen Formulierungen.

@BauN3RD griff auch selbst immer wieder in die Debatte ein und kommentierte Beiträge, die andere Nutzer unter dem gekaperten Hashtag schrieben.

Und auch mit eigenen Wahlvorschlägen war er immer wieder zur Stelle.

Am Ende des Tages stand #IchWaehleAfD bei den Twitter-Topics ganz oben – allerdings etwas anders als es die AfD einst beabsichtigt hatte. Immerhin: Die Twitter-Gemeinde freute sich, allen voran @BauN3RD:

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Kai Doering
Kai Doering

ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.

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