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#ibsterblockade: Identitäre scheitern mit Besetzung in Berlin

Am Ende blieb ihnen nur der Bürgersteig: Weil die Polizei eine Besetzung des Bundesjustizministeriums verhinderte, setzten sich Aktivisten der Identitären Bewegung einfach auf den Boden. Im Netz feiert die #ibsterblockade ihr Revival.
von Robert Kiesel · 19. Mai 2017
Identitäre Bewegung
Identitäre Bewegung

Rund 50 Aktivisten der Identitären Bewegung sind am Freitag bei dem Versuch gescheitert, in das Gebäude des Bundesjustizministeriums in Berlin einzudringen. Durch den „Störungsmelder“ über den Kurznachrichtendienst Twitter verbreitete Bilder zeigen, wie die überwiegend männlichen Aktivisten zunächst stehend und später liegend den Zugang des Ministeriums blockieren.

Polizeibeamte lösten die Teilnehmer nach und nach aus der Blockade, nahmen deren Personalien auf und erteilten Platzverweise. Lediglich der mutmaßliche Versammlungsleiter wurde Polizeiangaben zufolge vorläufig festgenommen und zur Identitätsüberprüfung in die Gefangenensammelstelle verbracht.

Hohn und Spott für neue #ibsterblockade

Ob es sich dabei um Robert Timm handelte, ließ die Pressestelle der Polizei offen. Aufnahmen belegen, dass sich Timm, der als einer der Anführer der Identitären in Deutschland gilt, an der Aktion beteiligt hatte. Zuletzt war dieser durch den Besuch des Fußballspiels zwischen dem SV Babelsberg 03 und Energie Cottbus in die Schlagzeilen geraten. Die Partie war von Hitlergrüßen und antisemitischen Gesängen einzelner Cottbus-Anhänger überschattet worden. Aufnahmen zeigen, dass Timm an der Seite des von Jean-Pascal Hohm, Mitarbeiter der AfD-Fraktion im Brandenburger Landtag, das Spiel besuchte. An der Aktion vor dem Justizministerium sollen sich außerdem Aktivisten aus Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Halle/Saale beteiligt haben.

Im Netz erfuhr die offensichtlich gescheiterte Aktion der Identitären in Berlin schnell große Aufmerksamkeit. Unter dem hashtag #ibsterblockade erschienen binnen weniger Minuten zahlreiche Tweets zu den am Boden liegenden Aktivisten. Der hashtag war bereits im Dezember des vergangenen Jahres entstanden. Damals waren Aktivisten der Identitären Bewegung an dem Versuch gescheitert, die CDU-Zentrale in Berlin zu besetzen. Stattdessen bildeten sie eine Sitzblockade vor dem verriegelten Gebäude und ernteten dafür in den sozialen Netzwerken Hohn und Spott. 

Autor*in
Robert Kiesel

war bis März 2018 Redakteur des vorwärts.

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