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DDR-Bürgerrechtler: Die AfD missbraucht die Friedliche Revolution

„Für die Demagogen der AfD sind wir 1989 nicht auf die Straße gegangen.“ In einer gemeinsamen Erklärung werfen mehr als 100 ehemalige DDR-Oppositionelle der AfD einen Missbrauch der Friedlichen Revolution vor. Diese verbreite eine „Geschichtslüge“.
von Kai Doering · 20. August 2019
Erinnerung an 1989: 30 Jahre nach der Friedlichen Revolution ist ein neuer Aufbruch nötig
Erinnerung an 1989: 30 Jahre nach der Friedlichen Revolution ist ein neuer Aufbruch nötig

„Wende 2.0“, „Werde Bürgerrechtler!“ oder „Die Wende vollenden“. Mit Slogans wie diesen wirbt die AfD in den Landtagswahlkämpfen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen um Stimmen. Aus Sicht von mehr als 100 Oppositionellen aus der früheren DDR missbrauchen die Rechtspopulisten damit die Friedliche Revolution von 1989.

Die AfD verbreitet eine „Geschichtslüge“

„Wenn heute die ‚Alternative für Deutschland‘ versucht, die DDR mit der jetzigen Bundesrepublik gleichzusetzen und ihre Führung versucht, sich als Vollender einer angeblich unvollkommenen Revolution anzupreisen sowie zum Aufstand aufzurufen, so wird hier eine Geschichtslüge verbreitet“, heißt es in einer Erklärung unter der Überschrift „Nicht mit uns: Gegen den Missbrauch der Friedlichen Revolution 1989 im Wahlkampf“. Sie wurde am Dienstag veröffentlicht.

Erstunterzeichner sind u.a. die frühere Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen Marianne Birthler, der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk, die Regisseurin Freya Klier und der langjährige Leiter des Zeitgeschichtlichen Forums Leipzig Rainer Eckert. Ebenfalls unterschrieben haben der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, Schauspieler Jan-Josef Liefers und der Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, Thomas Krüger.

„Das ist bereits unser Land“

„Die DDR war eine kommunistische Diktatur, und die Bundesrepublik ist eine freiheitliche Demokratie“, stellen die Unterzeichner in ihrer Erklärung klar. In Deutschland werde niemand unterdrückt, daher brauche es auch keine „Revolution 2.0“ wie sie die AfD fordert. „Wir lehnen Parolen wie: ‚Hol Dir Dein Land zurück – vollende die Wende!“, die etwa die Brandenburger AfD im Wahlkampf einsetzt, ab. Das ist bereits unser Land!“

Zwar sei in Deutschland nicht alles perfekt und es gebe viele Dinge, die geändert und verbessert werden müssten, doch „dafür brauchen wir keine Spalterpartei wie die AfD“. Die Bürgerrechtler stellen deshalb klar: „Für die Demagogen der AfD sind wir 1989 nicht auf die Straße gegangen.“

Autor*in
Kai Doering
Kai Doering

ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.

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