Rückenwind für Partei und Kandidat

Umfrage zur Bundestagswahl: SPD zieht erstmals an Union vorbei

Benedikt Dittrich24. August 2021
Nach jüngsten Umfragen liegt die SPD mit Olaf Scholz im Bundestagswahlkampf nun vor der Union.
Nach jüngsten Umfragen liegt die SPD mit Olaf Scholz im Bundestagswahlkampf nun vor der Union.
Es hatte sich bereits angebahnt, nun haben es die Sozialdemokrat*innen geschafft: Die SPD zieht in Umfragen vor der Bundestagswahl erstmals an der Union vorbei. Jubeln will SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil deswegen aber noch nicht.

Der Trend zeigte in den vergangenen Wochen schon in die Richtung: Mit jeder neuen Umfrage konnten die Sozialdemokrat*innen zuletzt mehr Zustimmung in der Bevölkerung verbuchen. Während die Union unter Kandidat Armin Laschet Verluste hinnehmen mussten und auch die Grünen mit Spitzenkandidatin Annalena Baerbock zuletzt schwächelten, geht es bei der SPD genau andersherum.

Nach Angaben von Forsa liegt die SPD mit 23 Prozent Zustimmung nun erstmals vor der Union. Das Umfrageinstitut arbeitet im Auftrag von RTL und n-tv. Es ist das erste Mal seit 15 Jahren, dass die Sozialdemokrat*innen die Umfragen anführen und demzufolge auch das erste Mal im aktuellen Bundestagswahlkampf an der Spitze stehen. Bei der Bundestagswahl vor vier Jahren kam die SPD auf 20,5 Prozent, die Union auf 32,9 Prozent, seither kämpften die Sozialdemokrat*innen mit stagnierenden oder gar sinkenden Beliebtheitswerten.

Befragt wurden von Forsa rund 2500 Menschen per Telefon in der Woche vom 17. bis 23. August. Im Vergleich zur Vorwoche legten die Sozialdemokrat*innen um zwei Prozentpunkte zu, während Union und Grüne jeweils einen Prozentpunkt verloren haben. Für die Union bezeichnet der Umfragewert ein historisches Tief.

Mit Rückenwind in den September

Wenige Tage vor der Wahl am 26. September verspüren die Genoss*innen um Spitzenkandidat Olaf Scholz damit deutlichen Rückenwind. Erst vor wenigen Tagen hatte die SPD die heiße Wahlkampfphase in Bochum eingeläutet, auch die Union und Grüne zogen am Wochenende mit Veranstaltungen nach. Auch der Wahlkampf auf der Straße und an den Haustüren ist knapp fünf Wochen vor der Wahl in vollem Gange.

Die Bevölkerung rechnet dem Spitzenkandidaten der SPD dabei laut Umfragen ebenfalls die höchste Qualifikation zu: Im direkten Vergleich liegt Olaf Scholz schon seit einigen Wochen vor seinen Konkurrent*innen Laschet und Baerbock. Auch die jüngste Forsa-Umfrage bestätigt, dass Scholz offenbar weiterhin auf Kanzler-Kurs ist: Mit einer Zustimmung von 30 Prozent gegenüber Baerbock (15 Prozent) sowie Laschet (11 Prozent). Fast die Hälfte der befragten Bürger*innen wollten sich bei dieser Frage indes nicht festlegen (44 Prozent).

Aufholtrend auch bei anderen Umfrageinstituten

Auch eine Umfrage des Instituts Insa sah zu Wochenbeginn die SPD bereits gleichauf mit CDU/CSU. Zum Jubeln ist SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil dennoch nicht zumute, wie er gegenüber n-tv erklärt: "Das ist für mich Ansporn für die nächsten 33 Tage bis zur Wahl", so Klingbeil, der auch den Wahlkampf verantwortet. Die Wahl sei allerdings auch offen wie lange nicht, deswegen schwört er seine Partei auch auf weitere anstrengende Tage ein: "Wir haben jetzt aber noch viel Strecke vor uns und deswegen gibt es von mir auch keinen Jubel und keine Euphorie."

  

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Kommentare

Reformregierung zum Greifen nah

Dieser Umschwung kommt zur richtigen Zeit, da die Wahl eben jetzt startet. Bei einer erwarteten Briefwahl von bis zu 60% wäre eine verbesserte Stimmung Mitte September zu spät gekommen.

Dieser Trend liegt in der Hauptsache an Olaf Scholz und der gleichzeitigen Schwäche der Gegenkandidaten. Der pragmatische Kurs der Mitte, für den er steht, muss sich dann auch in der Regierung zeigen. Anders als die damalige rot-grüne Koalition dürfen diesmal Sparmaßnahmen nicht mit wirklichen Reformen verwechselt werden. Es braucht umfassender Veränderungen in Staat, Wirtschaft, Gesellschaft und Politik.

Die neue Regierung übernimmt das Land in der tiefsten Krise seit 1945, in die es durch die persönliche Überforderung der bisherigen Kanzlerin und der Inkompetenz der Union geraten ist. Gleichzeitig ist der Reformstau extrem groß, wesentlich ausgeprägter als 1969 oder 1998. Das Regieren wird sehr schwierig werden, darüber darf man sich keine Illusionen machen.

Jetzt noch die eklig-dämliche Lage beenden....

Der Kommentar wurde gelöscht, da er gegen Punkt 4 unserer Netiquette verstieß.

Reformregierung ?

Es sind nur Umfragen ! und die haben in den letzten Monaten deßöftern ihre Spitzenreiter gewechselt.

Bundestagswahl

Ja, prima, hoffentlich kein Leichtsinn oder Übermut; denn manchmal haben Umfragen auch getäuscht.
Also fleißig weiter gut argumentieren; denn wir haben gute Argumente und den besseren Kandidaten.