#TeamDiaby: Große Solidarität nach Anschlag auf SPD-Abgeordnetenbüro
Die Löcher sind groß und liegen nah beieinander. Am Mittwoch um Punkt drei Uhr postet der SPD-Bundestagsabgeordnete Karamba Diaby ein Foto auf Twitter, auf dem drei Einschüsse zu sehen sind. „Am Mittwochmorgen wurden an meinem Bürgerbüro Einschusslöcher bemerkt. Eine Büroscheibe mit meinem Konterfei weist mehrere Einschusslöcher auf. Die Polizei und der Staatsschutz ermitteln“, schreibt er dazu.
Nicht der erste Anschlag auf Karamba Diaby
Kurz darauf gibt die Polizei Halle bekannt, Unbekannte hätten „offenbar auf mehrere Gebäude geschossen“. Beim „Bürgerbüro eines Bundestagsabgeordneten“ seien „mehrere Einschusslöcher an einem Schaufenster festgestellt“ worden. Kriminaltechniker würden nun die Spuren auswerten. Wie lange das dauern werde, sei nicht bekannt. Der polizeiliche Staatsschutz habe die Ermittlungen aufgenommen.
Der Anschlag ist nicht der erste auf Diabys Büro. Zudem wird der 1961 im Senegal geborene Abgeordnete regelmäßig Opfer rassistischer Beleidigungen und von Hass im Internet. Die Tat, deren Hintergrund bisher unbekannt ist, ist zudem ein weiterer Höhepunkt der Gewalt gegen SPD-Politiker*innen: Erst Ende vergangenen Jahre hatte der Bürgermeister der niedersächsischen Gemeinde Estorf, Arnd Focke, alle Ämter niedergelegt, nachdem er über Monate Opfer von Anfeindungen und Bedrohungen geworden war.
Solidaritätswelle im Internet
Immerhin: In beiden Fällen ist die Solidarität groß. Innerhalb kürzester Zeit twitterten Tausende am Mittwoch unter dem Hashtag #TeamDiaby Unterstützungsbekundungen für den SPD-Politiker. „Ich bin mit meinen Gedanken bei Dir und Deinem Team, Karamba – wir weichen nicht von Deiner Seite“, schrieb die SPD-Vorsitzende Saskia Esken auf Twitter. „Lieber Karamba, du und dein Team habt uns an eurer Seite“, twitterte SPD-Chef Norbert Walter-Borjans.
Klare Worte fand auch der scheidende Vorsitzende der SPD Sachsen-Anhalt, Burkhard Lischka. „Der Versuch, mit einer solchen Tat einen frei gewählten Abgeordneten und seine Mitarbeiter*innen einzuschüchtern, ist ein Angriff auf der Herz der Demokratie“, erklärte er. Doch er wisse: „Karamba Diaby lässt sich nicht einschüchtern. Und die SPD Sachsen-Anhalt steht in dieser Situation an seiner Seite.“
Am späten Abend setzte Diaby dann noch einen weiteren Tweet ab. „Ich bin zutiefst dankbar für die Solidarität, die ich heute von Tausenden von Menschen erhalten habe. Ihr gebt mir Kraft und Mut“, schrieb er.
Dirk Bleicker | vorwärts
ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.