Inland

Studie: Wie zwei Tage Homeoffice pro Woche das Klima schützen

Wer mehr zuhause arbeitet, schützt das Klima. Nach einer Studie im Auftrag von Greenpeace könnten zwei Tage Homeoffice in der Woche den CO2-Ausstoß um 5,4 Millionen Tonnen pro Jahr senken. Die SPD setzt sich seit längerem für ein Recht auf Homeoffice ein.
von Kai Doering · 20. August 2020
Mit einer Verordnung müssen Arbeitgeber*innen nun Homeoffice anbieten, wenn es keinen triftigen Grund dagegen gibt, der dagegen spricht.
Mit einer Verordnung müssen Arbeitgeber*innen nun Homeoffice anbieten, wenn es keinen triftigen Grund dagegen gibt, der dagegen spricht.

Jede*r vierte Arbeitnehmer*in in Deutschland arbeitete wegen der Corona-Pandemie im Frühjahr von zuhause aus. Zwischenzeitlich sogar jede*r zweite. Das hat auch Auswirkungen auf den CO2-Ausstoß. Wenn 40 Prozent der Arbeitnehmer*innen dauerhaft an zwei Tagen pro Woche von zuhause arbeiten würden, könnte der CO2-Ausstoß im Verkehr um 5,4 Millionen Tonnen pro Jahr sinken. Das ist das Ergebnis einer Studie der Berliner Denkfabrik IZT im Auftrag der Umweltschutzorganisation Greenpeace.

Homeoffice entlastet das Klima und die Straßen

Die Autor*innen haben für zwei Szenarien berechnet, wie viel CO2 sich durch vermiedene Pendelkilometer einsparen ließe, wenn künftig 25 Prozent bzw. 40 Prozent der Arbeit im Homeoffice erledigt würde. Arbeiten 40 Prozent der Arbeitnehmer*innen an zwei Tagen zu Hause, fallen demnach pro Jahr gut 35 Milliarden Personenkilometer durch weniger Pendeln weg. Bei 25 Prozent wären es knapp 21 Milliarden Kilometer, was 3,2 Millionen Tonnen CO2-Ersparnis entspräche. Neben dem Klima würden auch die Straßen – gerade in Stoßzeiten – deutlich entlastet.

„Bundesregierung und Unternehmen sollten die Arbeit im Homeoffice jetzt konsequent fördern, denn Telearbeit schützt das Klima, entlastet den Verkehr und schenkt Arbeitnehmenden Zeit und Flexibilität“, bewertet Benjamin Stephan von Greenpeace das Ergebnis der Studie. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will im Herbst ein Gesetz vorlegen für ein Recht aufs Arbeiten von zuhause. Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) lehnt ein solches Gesetz ab. Auch CDU und CSU sind skeptisch.

Weniger Stress, mehr Produktivität

Bereits im Juli hatte eine Studie der Deutschen Angestellten-Krankenkasse (DAK) einen anderen positiven Effekt des Homeoffice ermittelt. Für viele Arbeitnehmer*innen bedeute es nicht nur mehr Zeit für die Familie und weniger Stress, sondern häufig auch mehr Produktivität bei der Arbeit, so das Ergebnis. Die Forschungsinstitute IGES und Forsa hatten für die DAK-Studie 7.000 Beschäftigte zum Thema Homeoffice vor und während der Corona-Pandemie befragt.

Autor*in
Kai Doering
Kai Doering

ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.

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