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SPD: Mehr als 10.000 Neumitglieder seit Schulz-Nominierung

Die SPD wächst und wächst und wächst: Seit der Nominierung von Martin Schulz zum Kanzlerkandidaten traten mehr als 10.000 Menschen in die Partei ein. Die selbstbewussten Ziele von Schulz erhalten durch den Boom neuen Rückenwind.
von Robert Kiesel · 2. März 2017
„Das werden historische Parteibücher.“ Ergebnis der Bastelarbeit in Freiburg
„Das werden historische Parteibücher.“ Ergebnis der Bastelarbeit in Freiburg

Der Anstieg der Mitgliederzahlen der SPD reißt nicht ab: Seit Bekanntgabe der Kanzlerkandidatur des designierten Parteivorsitzenden Martin Schulz traten bereits 10.000 Menschen der Partei bei. Nach Angaben eines Parteisprechers ist damit bereits jetzt die Gesamtzahl der Neu-Mitglieder aus dem Jahr 2015 übertroffen. Zudem liegt der Anteil der unter 35-Jährigen in der Gruppe der Neu-Mitglieder bei 40 Prozent. Einen vergleichbaren Mitgliederzuwachs erlebte die SPD laut Informationen von vorwärts.de zuletzt in den siebziger Jahren. Die Gesamtmitgliederzahl der Partei lag zum Stichtag 28. Februar bei knapp unter 439.000 Menschen.

Schulz-Hype beflügelt die SPD

Mit der Meldung vom Donnerstag setzt sich ein Trend fort, der am 24. Januar Fahrt aufnahm. Damals erklärte Parteichef Sigmar Gabriel den scheidenden Präsidenten des EU-Parlaments Martin Schulz zum Kanzlerkandidaten seiner Partei. Am Tag darauf vermeldete SPD-Generalsekretärin Katarina Barley, dass allein in den ersten 24 Stunden nach Bekanntgabe der Entscheidung 300 Menschen in die SPD eingetreten waren. Während der Antrittsrede von Martin Schulz im Berliner Willy-Brandt-Haus traten mehr als 200 Menschen in die SPD ein. Insgesamt konnte die Partei am Wochenende nach dessen Nominierung mehr als 800 Neumitglieder registrieren. Aus den Landesverbänden überschlugen sich die Erfolgsmeldungen über signifikante Steigerungen der Neueintritte. Mancherorts gingen sogar die Parteibücher aus, sodass die Aktiven vor Ort zu kreativen Lösungen greifen mussten.

Der Mitglieder-Boom geht einher mit einem rasanten Anstieg der SPD in den Umfragen zur Bundestagswahl 2017. Stand die Partei vor der Nominierung von Martin Schulz bei rund 20 Prozent der Stimmen, überholt sie in einzelnen Umfragen mittlerweile die Union aus CDU und CSU. Das Meinungsforschungsinstitut INSA prognostizierte der SPD zuletzt 32 Prozent der Stimmen und damit einen Vorsprung von 1,5 Prozentpunkten vor der Union. Auch Infratest dimap und Emnid prognostizierten der SPD zuletzt einen knappen Vorsprung vor der CDU/CSU.

Schulz will „SPD zur stärksten Kraft machen“

Schulz selbst, dem von vielen Beobachtern die Hauptverantwortung für den Aufstieg der SPD zugeschrieben wird, gibt sich selbstbewusst. Bei seiner Rede zum Politischen Aschermittwoch der Bayern-SPD in Vilshofen stellte er klar, „die SPD zur stärksten politischen Kraft des Landes“ machen zu wollen. „Ich trete an, um Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland zu werden“, so Schulz weiter.

Autor*in
Robert Kiesel

war bis März 2018 Redakteur des vorwärts.

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