Streit zwischen Grünen und FDP

SPD-Chef Klingbeil über Koalitionsstreit der Ampel „sehr fassungslos“

Jonas Jordan18. August 2023
SPD-Chef Lars Klingbeil zum Koalitionsstreit in der Ampel: „Es sollte in dieser Regierung Platz sein, um sowohl wirtschaftspolitisch stark zu sein als auch Kinderarmut zu bekämpfen.“
SPD-Chef Lars Klingbeil zum Koalitionsstreit in der Ampel: „Es sollte in dieser Regierung Platz sein, um sowohl wirtschaftspolitisch stark zu sein als auch Kinderarmut zu bekämpfen.“
Während seiner Sommerreise nach Bayern und Hessen kritisiert der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil am Donnerstagabend den Koalitionsstreit in der Ampel. Er formuliert zudem klare Erwartungen an die bevorstehende Kabinettsklausur.

„Es ist Aufgabe dieser Regierung, den Menschen Sicherheit, Stabilität und Orientierung zu geben“, sagt der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil am Donnerstagabend während seiner Sommerreise in Frankfurt am Main. „Wir erleben eine historische Phase. In 20 oder 30 Jahren werden wir zurückschauen und es wird in den Geschichtsbüchern stehen“, fügt er an. Gleichzeitig seien viele Menschen nach den zurückliegenden Corona-Krisenjahren „sehr müde“. Diese Situation bringe „wahnsinnige Spannungen“ mit sich.

Klingbeil: Selbstkritik zur Kommunikation der Ampel

Klingbeil zeigt sich mit Blick auf das Heizungsgesetz, das die Ampel-Regierung aus SPD, Grünen und FDP in der ersten Sitzungswoche nach der parlamentarischen Sommerpause Anfang September verabschieden wollen, selbstkritisch. Es habe schlechte Kommunikation gegeben. „Da waren Fehler drin, das haben wir verändert“, sagt er.

Mit Blick auf eine bessere Kommunikation der Regierung fügt er an: „Ich dachte eigentlich, dass das alle verstanden haben.“ Der Streit um das von Finanzminister Lindner geplante und von Familienministerin Lisa Paus letztlich gestoppte Wachstumschancengesetz habe jedoch gezeigt, dass das nicht passiert sei. „Das hat mich sehr fassungslos gemacht“, wird Klingbeil deutlich.

SPD-Chef: Gute Wirtschafts- und Familienpolitik

Deswegen habe er an die bevorstehende Kabinettsklausur der Bundesregierung in Meseberg die „sehr klare Erwartung“, dass über die Zusammenarbeit innerhalb der Koalition ebenso gesprochen werden müsse wie über die Frage der Wirtschaftspolitik. „Wir brauchen da jetzt ein Paket. Alle sollte in sich gehen und sich fragen, wie man solch einen Streit vermeiden kann“, fordert er und fügt an: „Es sollte in dieser Regierung Platz sein, um sowohl wirtschaftspolitisch stark zu sein als auch Kinderarmut zu bekämpfen.“

 

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Kommentare

ja, hier erleben wir die Folgen der Grünen

Führungsmisere. Baerbock gegen Habeck, das ist der Hintergrund der aktuellen Misere- und solange die Grünen diesen Führungskonflikt nicht nachhaltig lösen, werden weitere folgen, daran können auch permanente Wochenendtagungen auf Meseberg nichts ändern. Jetzt hat Baerbock offensichtlich die ihrem Lager angehörende Paus "von der leine gelassen"- um Habeck eins auszuwischen. Erst ich, dann die Partei, irgendwann auch die Koalition - und wenn an alles andere gedacht ist, kommt ganz zum Schluss das Land. Nur darum - also um diese Prioritätenliste geht es, immer der Reihe nach. Und unser Vorsitzender ist fassungslos, was man ja sehr gut nachvollziehen kann- denn auf die interne Führungskrise der Grünen hat er ja ebensowenig Einfluss wie der Bundeskanzler. Man steht an der Seitenlinie und staunt, was alles so möglich ist

gab es nicht mal jemanden der

gab es nicht mal jemanden der den Satz geprägt hat:
"wer bei mir Führung bestellt, bekommt Führung",
da muß ich wohl was falsch verstanden haben, stimmt aber er hat nicht gesagt wohin er führt

Es macht keinen souveränen

Es macht keinen souveränen Eindruck, wenn uns der SPD Vorsitzende seine "Fassungslosigkeit" eingesteht. Er und andere müssten stattdessen der Bevölkerung engagiert erklären, wie würde die SPD das Problem Kinderarmut und Grundsicherung lösen, wenn sie allein regieren könnte.
Der Sozialverband VdK veranschlagt bis zu 24 Milliarden Euro für die geplante Kindergrundsicherung. "Das halte ich für einen guten, finanziellen Rahmen, um eine echte Kindergrundsicherung umzusetzen", sagte Verbandspräsidentin Verena Bentele dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Zur Gegenfinanzierung schlug sie vor, große Vermögen und Erbschaften höher zu besteuern. Bentele forderte zudem eine automatisierte Auszahlung der Kindergrundsicherung. Dazu müsse Finanzminister Christian Lindner (FDP) die Voraussetzungen schaffen, nämlich durch Verknüpfung und Austausch von Steuerdaten mit den Behörden, die die Sozialleistungen auszahlten." Warum ignoriert die Parteiführung solche konstruktiven Vorschläge einer bewunderswerten Genossin? Auch die Ergebnisse der neuesten Studie der Diakonie zur Kinderarmut werden in der Diskussion nicht zur Sprache gebracht.