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Sophies Kochbuch: Politische Rezepte für Sachsen

Achtung Wortwitz! Sophie Koch, Jugendkandidatin der sächsischen SPD zur Landtagswahl, hat ein Kochbuch veröffentlicht. Das enthält neben kulinarischen Rezepten auch politische Inhalte, Tipps für mehr Nachhaltigkeit, aber keine Pinguine.
von Jonas Jordan · 8. August 2019
Neben politischen Inhalten gibt es in Sophies Kochbuch auch leckere Rezepte, wie zum Beispiel rot-rot-grüne Butter.
Neben politischen Inhalten gibt es in Sophies Kochbuch auch leckere Rezepte, wie zum Beispiel rot-rot-grüne Butter.

„Willkommen in meinem Kochstudio und Entschuldigung für den Wortwitz“, sagt Sophie Koch in ihrem neuesten Youtube-Video. Sie ist 26 Jahre alt und Jugendkandidatin der sächsischen SPD zur Landtagswahl am 1. September. Warum also nicht das Naheligende mit dem Nützlichen verbinden? Das dachte sich offenbar auch Koch und veröffentlichte ihr persönliches Kochbuch, das zugleich das Jugendwahlprogramm der sächsischen Jusos ist. Darin präsentiert die Vorsitzende der Jusos Dresden einen Mix aus kulinarischen Rezepten, politischen Inhalten und Tipps für mehr Nachhaltigkeit.

Beispielsweise präsentiert Koch ihr politisches Rezept für eine bezahlbare Zweiraumwohnung mit Dusche und Katze. Die Zutaten sind: ein Mietendeckel bei angespanntem Wohnungsmarkt, zwei Mietpreisbremsen in Dresden und Leipzig, eine große Portion Förderung von genossenschaftlichen Wohnkonzepten, ein Zweckentfremdungsverbot, eine sehr große Prise Geld für bezahlbaren und sozialen Wohnungsbau sowie viele Wohnheime für Azubis und Studierende. Dazu schreibt Koch: „Wir haben keinen Bock mehr, um bezahlbaren Wohnraum kämpfen zu müssen. Mit unseren Rezepten sorgen wir dafür, dass Wohnen kein Luxus ist und aus Mangel kein Profit mehr geschlagen wird.“ Die Katze ist übrigens nur auf dem Bild, weil für Pinguine – Kochs Lieblingstiere – kein Platz in einer Zweiraumwohnung ist, wie sie schreibt.

Selbst von der CDU kommt Lob

Neben prägnanten politischen Forderungen finden sich im Kochbuch allerdings auch „echte“ Rezepte, wie zum Beispiel für vegane Pancakes, rot-rot-grüne Butter oder Haselnuss-Himbeer-Muffins. „Mir war es wichtig, etwas zu schaffen, das danach nicht direkt im Mülleimer landet, sondern das sich die Leute auch noch in die Küche stellen“, sagt Koch im Gespräch mit dem „vorwärts“. Es sei schwierig gewesen, sich kurz zu fassen, ohne wichtige Dinge wegzulassen, berichtet die 26-Jährige. Ein ausführliches Jugendwahlprogramm im klassischen Stil gibt es deshalb online auch noch. Doch das Kochbuch ist ein besonderer Hingucker.

Das gibt es „nicht in gängigen Buchläden, auch nicht bei Amazon, sondern online auf meiner Seite und bei allen möglichen Wahlkampfaktionen“, sagt sie. Da ist Koch dann meistens auch mit Pancakes und Muffins unterwegs, beispielsweise im Haustürwahlkampf oder wenn sie ein Picknick mit politischen Inhalten verbindet. Die Rückmeldungen auf ihr Kochbuch seien bislang durchweg positiv, von Freunden, der Familie und sogar anderen Parteien. „Selbst der Generalsekretär der CDU hat es gelobt“, berichtet Koch und lacht.

Vorsicht vor dem Polizeikessel

Allerdings findet sich in ihrem Kochbuch auch ein Rezept, das die SPD-Landtagskandidatin nicht zum Nachkochen empfiehlt: der sächsische Polizeikessel. „Das solltet ihr nicht probieren, macht keinen Spaß“, sagt Koch. Wenn sie den Einzug in den Landtag schafft, möchte sie dort am liebsten im Innenausschuss mitarbeiten. Sie fordert eine Kennzeichnungspflicht für Polizeibeamte, mehr Freiheit statt mehr Überwachungsstaat und keine Ausweitung der staatlichen Überwachungs- und Eingriffskompetenzen. „Wenn ein Cop die Regeln verletzt, muss er auch zur Rechenschaft gezogen werden“, sagt sie. 

Autor*in
Jonas Jordan
Jonas Jordan

ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo

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