Von Sonntag bis Dienstag: Wie die SPD ihren 160. Geburtstag feiert
An der Spitze des Willy-Brandt-Hauses hängt ein neues Plakat. „Fortschritt braucht Gerechtigkeit“, steht darauf und: „Seit 160 Jahren Ideen für morgen“. Am 23. Mai 1863 wurde der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein gegründet, aus dem die SPD hervorging. Ihr 160-jähriges Jubiläum begeht die Partei mit einem dreitägigen Festakt. Am Sonntag geht es los.
„Wir wollen uns nicht selbst genügen, sondern Debatten führen“, sagt SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert zum Charakter der Veranstaltung. 2013 feierten die Sozialdemokrat*innen ihren 150. Geburtstag ein Wochenende lang mit einem großen Fest am Brandenburger Tor, inklusive Riesenrad. Am Sonntag sang Roland Kaiser. Diesmal werde es „weder Volksfest noch historisches Kolloquium“, sagt Kühnert. „160 Jahre sind ja auch nicht ganz so rund, würdigen wollen wir das Jubiläum aber trotzdem.“
August-Bebel-Preis für Franz Müntefering
Am Sonntag, 21. Mai wird im Willy-Brandt-Haus die Ausstellung „16 Frauen aus 16 Jahrzehnten – prägende Sozialdemokratinnen aus 160 Jahren“ mit einer Matinee eröffnet. Neben der Parteivorsitzenden Saskia Esken und der stellvertretenden Präsidentin des Europaparlaments Katarina Barley werden die beiden Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (ASF), Ulrike Häfer und Maria Noichl, eine Rede halten.
Am Montag findet im Willy-Brandt-Haus eine Diskussion zum Thema „160 Jahre SPD: Unsere Werte als Wegweiser – gestern, heute und in Zukunft statt“. Daran nimmt u.a. SPD-Chef Lars Klingbeil teil. Im Anschluss wird der August-Bebel-Preis an den früheren Parteivorsitzenden Franz Müntefering verliehen. Die Laudatio hält der ehemalige Bundestagspräsident und Vorsitzende der Ost-SPD Wolfgang Thierse.
Alle Veranstaltungen im Livestream
Am Dienstag, dem Gründungstag des ADAV, findet schließlich „das Herzstück der Feierlichkeiten“ statt, wie Kevin Kühnert sagt: Beim Festakt unter der Überschrift „Fortschritt braucht Gerechtigkeit – Seit 160 Jahren Ideen für morgen“ halten ab 11 Uhr die beiden Parteivorsitzenden Saskia Esken und Lars Klingbeil jeweils eine programmatische Rede. Beide werden „einen Blick durchs Schlüsselloch“ auf den Programmprozess innerhalb der SPD gewähren, kündigt Kevin Kühnert an. Bis zum Parteitag im Dezember will die Partei den Entwurf für ihr erstes transformationspolitische Grundsatzprogramm formulieren.
Bei derselben Veranstaltung wird Bundeskanzler Olaf Scholz „eine Verortung der deutschen Sozialdemokratie im globalen Rahmen“ vornehmen, wie Kevin Kühnert ankündigt. Am Abend werden dann die drei Preise der SPD verliehen: der Regine-Hildebrandt-Preis, der Gustav-Heinemann-Preis und der Wilhelm-Dröscher-Preis. Alle Veranstaltungen können im Livestream verfolgt werden. (Das vollständige Programm gibt es hier.)
Aus der Geschichte für die Zukunft lernen
„Wir haben uns ganz bewusst für ein Format entschieden, bei dem die politische Rede im Mittelpunkt steht“, sagt Generalsekretär Kühnert. Es gehe nicht darum, 160 Jahre SPD-Geschichte nachzuerzählen, sondern aufzuzeigen, dass es seit ihrer Gründung „historische Aufgabe“ der SPD sei, „Fortschritt mehrheitsfähig zu machen“. Wie das im 21. Jahrhundert aussehen kann, wolle die Partei auch im Rahmen ihres Jubiläums diskutieren. „Dabei wird nicht nur die sozialdemokratische Echokammer zu Wort kommen“, kündigt Kühnert an.
Dirk Bleicker | vorwärts
ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.