Industrieller Fortschritt

Scholz setzt auf neue Arbeitsplätze dank grünem Wasserstoff

Alica Aldehoff30. Juni 2021
Neue Arbeitsplätze durch grünen Wasserstoff: Scholz zu Besuch bei den Hüttenwerken Krupp-Mannesmann in Duisburg.
Um die Stahlproduktion mit Wasserstoff voranzutreiben, will Olaf Scholz das Planungsrecht ändern und die Industrie fördern. Das verspricht weniger CO2-Emissionen und mehr Arbeitsplätze – und eine Vorreiterrolle, die Deutschland einnehmen könnte.

Scholz sagt als Finanzminister und Kanzlerkandidat der Stahlindustrie umfassende Hilfen zu, um CO2-sparsamer zu produzieren. Entscheidend ist dabei der Einsatz von grünem Wasserstoff. Für diesen sprach er sich zuletzt am Dienstag bei einer Veranstaltung der Hüttenwerke Krupp-Mannesmann (HKM) in Duisburg aus. Nach einer Werkstour, zu der neben Scholz auch die Bundestagsabgeordneten Bärbel Bas und Mahmut Özdemir sowie weitere SPD-Politiker*innen geladen waren, ging es zu einer Podiumsdiskussion. Zentrale Frage: Wie kann Stahl mit moderner Wasserstofftechnologie möglichst  CO2-sparsam hergestellt werden? Scholz fand diesbezüglich klare Worte: „Deutschland fehlt es noch an Grundvoraussetzungen.“

Planungsrecht muss umgestaltet werden

Deutschland müsse aus seinem Dornröschenschlaf erweckt werden und sich mit der Frage beschäftigen, wie der benötigte Strom für den Wasserstoff beschafft werden könne. Allein in Duisburg würde für die Stahlproduktion dann jährlich eine Million Tonnen Wasserstoff benötigt – 40 Prozent der derzeitigen Kraftwerksleistung von RWE, so IHK-Präsident Burkhard Landers. Den menschengemachten Klimawandel aufzuhalten, ist laut Scholz ein „industrieller Prozess“. Dabei könne man richtige Gewinne in der CO2–Einsparung einfahren. Wenn man jetzt handele, dann auch mit einer „Hochtechnologie aus Deutschland“. Ein Kilo Wasserstoff soll künftig 26 Kilo CO2 ersetzen können. Dies müsse zügig und vor allem unbürokratisch gelingen, forderte Landers. Scholz pflichtete ihm bei: „Unser Planungsrecht reicht von vorn bis hinten nicht für den Ausbau der erneuerbaren Energien.“ Der SPD-Kanzlerkandidat will deshalb noch im kommenden Jahr die Planungsverfahren ändern, damit der Umstellung nichts im Wege steht.

Neue Arbeitsplätze durch Wasserstoff

Doch auch neue Arbeitsplätze sollen durch die neue Wasserstofftechnologie geschaffen werden, bis zu 130.000 allein in Nordrhein-Westfalen. Dieser Aspekt ist Knut Giesler, Chef der IG Metall in Nordrhein-Westphalen besonders wichtig: „Das Ruhrgebiet ist gebeutelt, wenn es um das Thema Transformation geht.“ Es sei deshalb wichtig, Zukunftsprojekte zu fördern, die Beschäftigung sicherstellen würden. Scholz bekräftigte, sich dafür einzusetzen, dass Transformation zunehmend auch als Chance wahrgenommen würde. Dies gelänge am besten „wenn wir die Sorgen der Menschen ernst nehmen und neue Arbeit schaffen“.

Für den Übergang soll nach Olaf Scholz Plänen „mit öffentlichen Mitteln begleitet werden, damit wir das als gemeinschaftliche Aufgabe von Industrie und Staat hinbekommen“. Wie Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) bereits am Montag bekräftigt hatte, solle damit auch die Wasserstoff-Produktion staatlich unterstützt werden. Diese solle jedoch zeitlich begrenzt sein: „Am Ende muss die Industrie weltweit wettbewerbsfähig bleiben – ohne Subventionen“, so Scholz.

Die Hüttenwerke Krupp-Mannesmann bewerben sich momentan gemeinsam mit dem Zentrum für Brennstoffzellentechnik (ZBT) der Uni Duisburg-Essen um den Standort für ein Technologie- und Innovationszentrum für Wasserstofftechnologie (TZI). Im Wettbewerb des Bundesministeriums für Verkehr kam Duisburg bereits unter die Top Drei, die finale Entscheidung soll im August 2021 fallen. Unter den knapp 100 Gästen waren auch Uni-Rektor Ulrich Radtke sowie Joachim Jungsbluth, stellvertretender Geschäftsführer des ZBT.

 

 

 

 

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Kommentare

Wasserstoff

Das neue Wundermittel. Zur Zeit wird Wasserstoff (H2) überwiegend aus fossilen Brennstoffen gewonnen. Ist das Zukunftsprogramm jetzt dieses H2 durch Elektrolyse mit Braunkohlestrom zu machen oder vermittels des thermischen Schwefelsäure-Jod Verfahrens in Kernkraftwerken ?
Bevor der Kanzlerkandidat der SPD sich da vollmundig äußert sollte er auch solche Fragen auch antworten können, denn ansonsten könnte es ihm so gehen vie der Koboldkandidation der "Grünen".

Zukunftsprogramm zu Wasserstoff

Im Zukunftsprogramm steht recht eindeutig, dass Wasserstoff, gewonnen mittels Aufspaltung von Wasser in Sauer- und Wasserstoff das Ziel ist. Der Strom dafür soll aus Erneuerbaren Energien gewonnen werden. Auf Seite 9: https://www.spd.de/fileadmin/Dokumente/Beschluesse/20210301_SPD_Zukunfts...

Deutschland ist nicht im Dornröschenschlaf,

sondern seit über einhundert Jahren eine wissenschaftlich-technisch-industriell führende Nation der Welt. Man gucke da bspw.mal auf die Nobelpreisträger für Physik und Chemie.

Allerdings werden seit gut 40 Jahren viele technische Verbesserungen durch die Grünen verhindert und bekämpft.

Gegenwärtig sieht es noch so aus, als benötige man zur Wasserstoffherstellung und -nutzung die Energie aus Kernkraftwerken, die aber abgestellt werden sollen. Mit Windmühlen ist das jedoch nicht zu schaffen. Von deren Folgen für die Umwelt mal ganz abgesehen.

Es gibt nun in der SPD Personen mit der entsprechenden fachlichen Expertise, wie bspw. den promovierten und habilitierten Chemiker Fritz Vahrenholt.

Bei einem so ambitionierten Prozess braucht man die Zusammenarbeit der Industrie mit den Wissenschaftlern an Fachhochschulen und Universitäten sowie den vier Grossforschungseinrichtungen Deutschlands [Max-Planck, Helmholtz, Fraunhofer, Leibniz].

Es gibt keinen 'grünen' Wasserstoff. Es kommt eben darauf an, ob der Wasserstoff zielgerichtet [effektiv] und wirtschaftlich [effizient] hergestellt und genutzt wird.

Was man nicht nur dabei nicht braucht, das ist Ideologie.

Fachliche Experten

Elias Hallmoser führt am Schluss seines Kommentares aus: "Was man nicht nur dabei nicht braucht, das ist Ideologie" - und verweist vorher auf den promovierten und habilitierten Chemiker Fritz Vahrenholt. Nun ist Herr Vahrenholt nicht nur promoviert und habilitiert, sondern auch Sachbuchautor: "Die kalte Sonne", 2012. Und Herr Vahrenholt betreibt einen Blog, in dem er seine aktuellen Ansichten verbreitet. Man sollte sich das Buch und den Blog von Herrn Vahrenholt anschauen.

Sind die dort vorgetragenen Aussagen/Argumente/Einlassungen k e i n e Ideologie?

Prof. Dr. Fritz Vahrenholt

Nachtrag:

https://scilogs.spektrum.de/klimalounge/wie-fritz-vahrenholt-den-bundest...

Natürlich kann man auch das als "Ideologie" abtun.

Der objektive Leser kann selbst urteilen.

Aussagen/Argumente sind zu widerlegen

Offensichtlich geht es den Leuten, die gegen Vahrenholt poltern, darum genau nicht. Sonst hätten sie sich der Mühe unterziehen müssen, jede einzelne Aussage und jedes einzelne Argument tatsächlich und für den Leser verstehbar zu widerlegen. Das genau taten sie nicht.

Poltern

Es geht nicht ums "Poltern" gegen Herrn Prof. Dr. Vahrenholt.
Es geht darum, dass Herr Vahrenholt sich der Kritik seiner wissenschaftlichen Kritiker stellen muss.
Wer wissenschaftlich kritisieren will, muss auch selbst wissenschaftlich fundierte Kritik aushalten können.

Z.B. hier:

https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2012-08/klimaforscher-vahrenholt-kriti...

Der Journalist Toralf Staud

verbreitete 2012 in diesem Artikel billigste Polemik, er richtete seine 'Kritik' sofort gegen die Person Vahrenholt, in dem er ihn als 'Ex-RWE-Manager Fritz Vahrenholt' tituliert. Schon nach dem ersten Satz braucht man diesen Artikel gar nicht weiterzulesen. Üblicherweise würden Naturwissenschaftler anhand naturwissenschaftlicher Konstanten, Grundlagen und Gesetze genau nachweisen, was genau sie wie und wie häufig untersucht haben, was sie wie und wie häufig gemessen haben und was ihrer Auffassung daraus folgt und nicht folgt. Die Möglichkeiten der Untersuchung und Messung von Sachverhalten und Vorgängen sind immer auf die zur Zeit gegebenen Mittel [sachlich, personell] und Verfahren beschränkt. Wer bspw. wie so mancher Klimaforscher mit mathematischen Modellen arbeitet, anstelle etwas zu untersuchen, zu messen und experimentell zu bestätigen oder zu widerlegen, sollte dann schon einräumen, dass seine Modelle den Regeln der Mathematik folgen und nicht denen der Natur. In den Naturwissenschaften sind alle Erkenntnisse stets vorläufig und unvollständig, bis man es besser und vollständiger weiss. Der Versuch, jemanden auf etwas festzunageln, führt zu Dogmen und nicht zur Wahrheit..

... billigste Polemik

Herr Hallmoser, auch die nachfolgenden Links werden Sie bestimmt nicht beieindrucken -
gleichwohl für den interessierten Leser:

https://taz.de/klimawandelleugner-in-Deuschland/15627120

https:/sueddeutsche.de/wissen/klimawandel-wider-die-rosinenpickerei-der-klimaskeptiker-1.1105452

...billigte Polemik

Sorry!

Auch diese Artikel sind Schnee von gestern.

Man betrachte einfach mal das vorhandene Wissen. Die Erde hat eine Oberfläche von ca. 510.000.000 km², davon sind ca. 360.570.000 km² Wasserfläche und ca. 149.430.000 km² Landfläche. Das lässt erahnen, was man alles messen müsste. Da man das nicht kann, wird aus wenigen Daten etwas errechnet. Mehr nicht.

Im Idealfall versuchen wir, uns Vorkommnisse oder Sachverhalte zu erklären, indem wir aus allgemeinem Weltwissen und speziellem Fachwissen heraus wohlbegründete Vermutungen [educated guess] aufstellen. Aus diesen Vermutungen können wir wissenschaftliche Hypothesen aufstellen und diese durch Untersuchung und/oder Experiment widerlegen, bestätigen oder weder widerlegen noch bestätigen. Eine bestätigte Hypothese dient dann als These zur Formulierung einer Theorie. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als unser Wissen [Physik, Chemie, Biologie, Mathematik, Logik, Korrelationen, Kausalitäten (Ursachen und Wirkungen zeitlich und/oder örtlich auseinanderfallend) ...] zu verbessern.

Vahrenholt äusserte übrigens wohlbegründete Vermutungen, keine Hypothese, These oder gar Theorie. Er verweist zudem auf terrestrische und extraterrestische Einflüsse. Darüber muss man reden.

Vahrenholt

Werter Herr Hallmoser. Sie verteidigen des RWE-Mann Vahrenhot aufs erbitterste. Bitte bedenken Sie, daß er in dieser Eigenschaft Interessen zu vertreten hat die dem Konzernwohl dienen und nicht unbedingt den Interessen der Allgemeinheit. Nebenbei ist er auch für das Europäische Institut für Klima & Energie e. V. (EIKE e. V.) arbeitet; ein Verein in dem sich mehr als ein afd Politiker tummelt.
Die Klimaprognosen von Herr Vahrenholt von vor 10 Jahren hat die Realität widerlegt, auch wenn er damals von dem "Qualitätsmedium" Spiegel (Relotius Journalismus) gehyped wurde. Wer den Neoliberalismus verteidigt muss natürlich auch Vahrenholt verteidigen, ob solche Positionen aber mit sozialdemokratischen vereinbar sind ist für mich mehr als fraglich.

Schnee von gestern

Es nützt nichts EIKE zu rezitieren. Die weit, weit, weit überwiegende Fachwelt steht mit überzeugenden Argumenten
gegen die Ansichten in der Struktur, wie sie z.B. von Herrn Prof. Dr. Fritz Vahrenholt geäußert werden. Dabei geht es nicht darum, dass Mindermeinungen grundsätzlich falsch sein müssten. Es geht darum, dass Prof. Dr. Vahrenholt offenkundig lobbymäßig einseitig zu industrienah war und ist, um als 'objektiv' wahrgenommen werden zu können.