„Das lasse ich mir nicht gefallen“ - Warum sich Karamba Diaby gegen die NPD zur Wehr setzte
Ute Grabowsky/photothek.net
Die NPD hat auf Facebook ein Bild von Ihnen veröffentlicht und dazu gespottet: „‚Deutsche‘ Volksvertreter nach heutigem SPD-Verständnis“. Was haben Sie sich gedacht, als Sie den Beitrag gesehen haben?
Ich habe sofort gesagt: Das lasse ich mir nicht gefallen. Die NPD betreibt mit diesem Beitrag Raubbau an der Demokratie. Anstatt eine normale Auseinandersetzung in der Sache zu suchen, versucht sie, jemanden einzuschüchtern und mundtot zu machen. Dazu kommen die zahlreichen Kommentare mit beleidigendem Inhalt unter dem Posting.
Haben Sie sich persönlich angegriffen gefühlt oder hat Sie das kalt gelassen?
Es ist ja leider nicht das erste Mal, dass ich angefeindet werde. Die NPD hat mich schon einmal bei der Stadtratswahl in Halle 2014 angegriffen, allerdings nicht so krass. Natürlich geht das nicht so einfach an mir vorbei. Es berührt mich. Schließlich ist es beleidigend und bedrohlich. Da sage ich nicht einfach: Schwamm drüber.
Sie haben auf den Beitrag geantwortet, ebenfalls auf Facebook. Sie schreiben: „An alle Rassisten: ‚I am not your negro!’“. Warum haben Sie auf diese Weise reagiert?
Ich habe mir gedacht, wenn ich den NPD-Beitrag unkommentiert lasse, dann bleiben nur die Kommentare der Menschen stehen, die hetzen und spalten wollen. Es entsteht der Eindruck, dass sie die Mehrheit in diesem Land sind. Mit meiner Antwort und den vielen positiven Reaktionen darauf hat sich gezeigt: Die Mehrheit ist weltoffen, solidarisch und verteidigt das Grundgesetz.
In der Tat haben wurde Ihr Beitrag allein auf Facebook 2.500 Mal geteilt und Sie erhielten 27.000 Reaktionen (Stand: Mittwoch, 13 Uhr). Eine Überraschung?
Ja, die Zahl ist erstaunlich. 1,8 Millionen haben den Beitrag gesehen; mehr als Tausend haben sich zu Wort gemeldet und gesagt: Nein, mit uns nicht! Wir beziehen öffentlich Stellung gegen Rassismus. Mit dieser Menge hatte ich nicht gerechnet. Deshalb freut es mich umso mehr.