Europawahl

Jugendkampagne: Auf diese Themen setzen die Jusos im Europawahlkampf

Kai Doering06. April 2019
Zwei, die die Jugend verstehen: Europawahl-Kandidaten Delara Burkhardt und Tiemo Wölken
Zwei, die die Jugend verstehen: Europawahl-Kandidaten Delara Burkhardt und Tiemo Wölken
Mit einer Jugendkonferenz stimmen sich die Jusos an diesem Wochenende in Berlin auf den Europawahlkampf ein. Beim Werben um junge Wähler für die SPD setzen sie auf vier Themen.

Am Freitagabend haben die Jusos den Jugendwahlkampf der SPD für die Europawahl am 26. Mai eröffnet. Zum Auftakt ihrer dreitägigen Jugendkonferenz im Willy-Brandt-Haus in Berlin präsentierten die Jungsozialisten die Schwerpunkte ihrer Kampagne. Unter der Überschrift „Europa ist unsere Verantwortung“ setzen sie auf vier Themen.

„Steuerflucht ist zum Kotzen“

Ein zentraler Punkt ist der Kampf gegen Steuerflucht und für eine gerechte Besteuerung von Unternehmen. „Wir wollen, dass es Mindeststeuersätze in Europa gibt“, sagt der Vorsitzende der Jusos, Kevin Kühnert. „Wer hier keine Steuern bezahlt, soll hier auch keine Geschäfte machen. Das ist unser Verständnis einer Wertegemeinschaft.“ Auf einer Postkarte, die die Jusos im Wahlkampf verteilen werden, heißt es schlicht: „Steuerflucht ist zum Kotzen. Wir machen Schluss damit.“

Ein weiteres Thema ist der Kampf gegen den Klimawandel. „Mit dem Klima kann man nicht verhandeln“, sind die Jusos überzeugt und fordert deutlich größere Anstrengungen von der Politik, den Klimaschutz voranzutreiben. „Wir haben den Knall gehört“, sagte Kevin Kühnert und lobte die Fridays-for-Future- Demonstrationen. „Diese jungen Leute gehen gegen Ihre Politik auf die Straße, Frau Merkel“, sagte Kühnert in Richtung der Kanzlerin.

Junge Menschen unmittelbar beteiligen

Ein dritter Schwerpunkt der Jugendwahlkampagne ist der Kampf gegen Populisten. „Europa darf sich nicht kaputt schreien lassen“, fordern die Jusos auf einer Postkarte. Dabei denken die Jungsozialisten nicht nur an Rechtspopulisten wie die AfD, sondern haben auch die „Teilzeiteuropäer“ (Kevin Kühnert) von CDU und CSU im Blick. „Wer in diesen Zeiten kein klares Verhältnis zu Europa hat, ist nicht qualifiziert, Verantwortung zu übernehmen“, sagte Kühnert mit Blick auf den Umgang der Union mit der ungarischen Fidesz-Partei von Victor Orban.

Und schließlich stehen die jungen Menschen selbst im Mittelpunkt der Jugendwahlkampagne. „Wo Politik gemacht wird, gibt es viel zu wenig junge Leute“, kritisierte Kühnert. Dabei seien sie selbst die Profis, wenn es um ihre Zukunft gehe. Zuletzt habe die Debatte über die Uploadfilter gezeigt, wie wichtig es sei, „Digital Natives unmittelbar zu beteiligen“.

Er sei deshalb froh, dass mit Delara Burkhardt auf Platz fünf und Tiemo Wölken auf Platz 12 zwei Jusos auf aussichtsreichen Listenplätzen für die SPD kandidierten. „Die beiden wissen ganz genau, was unsere Generation umtreibt“, sagte Kühnert. Deshalb gelte bei der Europawahl: „Eine Stimme für die SPD ist eine Stimme für Jusos im Europaparlament.“

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Kommentare

Jusos im Europawahlkampf

Was die Jusos hier vorstellen ist auf den Punkt gebracht die unerlässliche/
unumgehbare Verbindung von sozialer Gerechtigkeit mit absolut ökologischen Erfordernissen/Notwendigkeiten und dem parallelen, konsequenten Kampf gegen den sich krebsartig ausdehnenden Rechtskonservatismus und die Rechten überhaupt. Die Jusos haben prinzipiell verstanden. Das ist die zielführende Richtung. Macht richtig
Dampf für ein demokratisches, sozial-ökologisches, solidarisches, antirassistisches, tolerantes, humanistisches Europa. Bleibt dabei und lasst Euch nicht unterbuttern! Einer von den ALTEN, 1953 geboren.

Die Stimmen höre ich

Macht Dampf....... aber können das die Ju"Sos" ? Durch die AntiGroKo kampagne hat sich der KK in Rampenlicht gesetzt...... den Rest müßt ihr Euch denken sonst kommt wieder die Neti. Konkrete Vorschläge zu Gestaltung der Gesellschaft habe ich von den derzeitigen Jugendverbandsvorsitzenden noch nicht gehört.
Im Lichte der Evolution stehen die doch eher vor den Chordatierchen (das waren die ersten die sowas wie ein Rückgrat entwickelten).

Dampf machen

Wenn man die Jusos lässt und SIE es wollen, können SIE es. Niemand weiß, wo es mit KK hingeht. Talentiert ist er unbestritten. Er hat schon manchen ALTEN Oberschlauen in Talkshows alt aussehen lassen. Das ist natürlich bei weitem nicht alles, was jemand wie er bringen muss. Aber immerhin.
Aber selbst wenn man KK absolut negativ sehen wollte. Die Jusos sind keine One-man-show und dürfen es auch nicht sein, wenn SIE die Zukunft mitgestalten wollen. Die Jusos müssen IHREM Namen inhaltlich entsprechen. Ob SIE das können? - davon wird alles abhängen! Ich bin da doch vorsichtig optimistisch!

gewollte Betriebsbildheit

Auch bei den JuSos hat man offensichtlich keinerlei Kontakt mit der Wirklichkeit mehr.

"Europa" hat mit der sogenannten Urheberrechtsrichtlinie gerade eben wieder bewiesen, das ausschließlich die Interessen der Konzerne zählen.

Auch wird man kaum eine der Hauptursachen für die "Wahl" EU-kritischer Parteien beseitigen indem man Wähler und Politiker der unerwünschten Konkurrenz als "Schreier" diffamiert, ohne das eigentliche Problem anzusprechen.

Der massive Glaubwürdigkeitsverlust, der durch das politische Handeln der EU sowie der sogenannten etablierten Parteien bzw. früher mal "Volksparteien" verursacht wurde läßt sich nicht mit unverbindlichem Geschwafel ausgleichen oder wegreden.

Solange die angeblich "demokratischen" Parteien weiterhin gegen Interessen und Wünsche der Wähler handeln ist jede unverbindliche Dauerwerbesendung irrelevant.

Solange "die Guten" (tm) sich weigern, demokratisch zu handeln und vom Wähler nicht gewünschte Politik zu unterlassen braucht die Konkurrenz nicht "schreien", sie muss nur glaubhaft darstellen das sie in wesentlichen Kernpunkten anders handeln will und wird als "die da oben".

Wer und was hat die EU so unattraktiv gemacht ?

JuSos

„Diese jungen Leute gehen gegen Ihre Politik auf die Straße, Frau Merkel“, sagte Kühnert in Richtung der Kanzlerin. Ist die Politik von Frau Merkel nicht auch die Politik des Koalitionspartners ?
„Wer hier keine Steuern bezahlt, soll hier auch keine Geschäfte machen." eine berechtigte Forderung, aber welcher Partei gehört der zuständige Finanzminister an ?
Es ist zum Verzweifeln mit dieser SPD und ihrem lammfrommen Jugendverband: den Balken im eigenen Auge sehen sie nicht !

Zustimmung meinerseits,

leider, muss ich dazusagen.

Die hier im VORWÄRTS prominent erhobenen Forderungen richten sich gegen die eigen Partei-

damit sind sie als Wahlkampfgetöse, unverbindliches Geschwafel und vieles anderes mehr entlarvt.

Falsch

Zum einen erheben wir keine Forderungen, sondern berichten über die Forderungen der Jusos – ein ziemlich wichtiger Unterschied. Zum anderen ist Ihre Aussage falsch: Keine der Forderungen richtet sich gegen die SPD. Im Gegentei: Sie tritt in ihrem Wahlprogramm genau für diese Punkte ein. Falls Sie nachlesen wollen: https://www.spd.de/fileadmin/user_upload/Beschluss_SPD_Europawahlprogram...

ja , wörtlich genommen,

aber vom Sinn her betrachtet.

Wir fordern Dinge, sitzen in der Regierung und setzen trotzdem nicht um, was wir fordern- jedenfalls nicht dort, wo es darauf ankommt.

Was die CDU/CSU uns durchgehen lässt, ist nicht geeignet, uns auf die Sprünge zu helfen bei der Gunst der Wähler, da passen die schon auf, dass wir nicht reussieren.

Also, raus aus der Regierung , oder- wie hier schon zu lesen war- die P ... auf die B. setzen, oder nichtmilitärisch: Druck machen

JUSOS

Die JUSOS bezeichnen sich selbst inhaltlich als Sozialistisch/Feministisch/Internationalistisch.
Das ist doch als Inhaltsbestimmung wirklich nicht das Schlechteste. Die Jugend macht gerade einen positiven Aufbruch
in Sachen Umwelt- und Klimaschutz und sozialer Gerechtigkeit und Solidarität. Das müssen auch Themen für die
JUSOS sein und sind es auch! Unterstützen wir sie für ihre Zukunft. Und zeigen wir ALTEN ihnen auch die Geschichte des Demokratischen und des revolutionären Sozialismus auf. Diese Geschichte ist nicht das Bewahren kalter Asche, sondern das Weitertragen des Feuers. Die heutigen Sozialisten müssen sich Marx und Engels nicht schämen. Im Gegenteil! Marx und Engels waren sehr hellsichtig und sind auch heute noch vielfach top-aktuell. Wilhelm Liebknecht,
August Bebel, Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg, Clara Zetkin, Franz Mehring, Eduard Bernstein, Hugo Hasse, Gustav
Landauer, Kurt Eisner u.v.a. sind Persönlichkeiten, deren Leben und Weltanschauung Vorbildcharakter haben kann - mit deren Leben und Weltanschauung man sich jedenfalls auseinandersetzen sollte! Willy Brandt, Egon Bahr sowieso.
Das sind die Wegweiser, gerade auch in ihrer Unterschiedlichkeit! Nachahmen!

JuSos

Lieber Helmut
Ich möchte Dir ja Recht geben in Bezug auf MarxundEngels etc. Hat denn je einer was vom "metabolischen Bruch" gehört oder gelesen, den die beiden beschrieben ? Da beschäftigen die sich mit der Entfremdung des Menschen von sich UND der der Natur - die ökologischen Verbrechen der Kapitalistischen Wirtschaftweise etc. Aktueller denn je. Da könten die JuSos diese Erkenntnisse in die FFF Bewegung einbringen. Wir retten die Welt nicht mit E-Autos sondern mit der Überwindung des Kapitalismus !

"metabolischer Bruch"

Ja - es müssen ganz dicke Bretter gebohrt werden: Soziale Gerechtigkeit/ Internationale Solidarität/ Ökologische Transformation. Ja - und auch bei der Ökologie wird man bei Marx und Engels gut fündig. Ich darf jetzt etwas "Eigenwerbung" machen. Ich hoffe, das ist zulässig ?
Im Internet eingeben: "Waren Marx und Engels Vordenker der Ökologiebewegung" KAB Trier. Dort habe ich eine
kleine Abhandlung publiziert, die sich auch mit dem metabolischen Bruch beschäftigt. Und - wer noch mehr lesen will:
"Das Ganze verändern" ... Dr. Kuno Füssel / Günther Salz / Helmut Gelhardt