Alterssicherung

Große Koalition: Wie es jetzt mit der Grundrente weitergeht

Kai Doering19. Februar 2020
Im Zeitplan: Die Grundrente soll zum 1. Januar 2021 in Kraft treten.
Im Zeitplan: Die Grundrente soll zum 1. Januar 2021 in Kraft treten.
Am Mittwoch hat das Bundeskabinett den Gesetzentwurf für die Grundrente auf den Weg gebracht. Tauchen keine unerwarteten Hürden auf, könnten bereits ab dem 1. Januar 2021 rund 1,3 Millionen Menschen von ihr profitieren.

Eigentlich wollte das Bundeskabinett den Gesetzentwurf für die Grundrente schon am 12. Februar beraten, doch dann ließ sich der FDP-Politiker Thomas Kemmerich mit den Stimmen der AfD in Thüringen zum Ministerpräsidenten wählen. Auch nach einem Sonderkoalitionsausschuss war der Gesprächsbedarf vor allem in der CDU groß. An diesem Mittwoch war es aber nun soweit: Das Kabinett hat die Grundrente auf den Weg gebracht.

Heil und Spahn räumen letzten Hürden bei der Grundrente aus

Möglich war das, weil Arbeitsminister Hubertus Heil und Gesundheitsminister Jens Spahn Anfang Februar die noch offenen Streitpunkte zwischen SPD und CDU/CSU ausgeräumt haben: zum einen die nötigen Beitragszeiten um den geplanten Rentenzuschlag zu erhalten, zum anderen die Anrechnung von Einkommen auf diesen Zuschlag.

Bei den Beitragszeiten wurde ein Einstiesgsbereich vereinbart: Auch wer nur 33 Beitragsjahre für die Rentenversicherung vorweisen kann, soll bereits einen reduzierten Grundrentenzuschlag erhalten. Den vollen Zuschlag soll es dann nach 35 Jahren geben. Neben Arbeitsjahren werden auch Erziehungszeiten und Pflichtbeitragsjahre für Pflege sowie Krankheitszeiten anerkannt.

Bei der Anrechnung von Einkommen auf die Grundrente soll es bei dem im November vereinbarten Freibetrag von 1250 Euro für Alleinstehende und 1950 Euro für Paare bleiben. Einkommen, die darüber liegen, sollen zu 60 Prozent auf die Grundrente angerechnet werden. Übersteigen sie bei Alleinstehenden 1600 bzw. bei Paaren 2300 Euro, sollen sie vollständig angerechnet werden. Das gilt auch für Kapitalerträge.

SPD pocht auf Start der Grundrente am 1. Januar 2021

Die SPD drückt bei der Grundrente aufs Tempo. Während Unionspolitiker*innen zwischenzeitlich eine Verschiebung des Starts auf Mitte 2021 ins Spiel brachten, halten die Sozialdemokrat*innen am 1. Januar 2021 als Beginn für die Grundrente fest. Nachdem der Gesetzentwurf nun wie geplant auf den Weg und in den Bundestag gebracht wurde wäre dieser Zeitplan zu halten, tauchen dort keine unerwarteten Hindernisse auf.

Saskia Esken jedenfalls zeigt sich optimistisch. „Mit der Zustimmung zur Grundrente im Kabinett und der darauffolgenden Gesetzgebung werden 1,3 Millionen Männer und Frauen einen Anspruch auf eine armutsfeste Rente erhalten, die lange Jahre gearbeitet, Kinder erzogen und Angehörige gepflegt haben“, sagt die SPD-Vorsitzende.

Die wichtigsten Fragen zur Grundrente beantworten wir hier.

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Kommentare

Grundrente ohne Finanzierung ist Teil unzeitgem. Rentenmodells

1) Die Grundrente heilt nicht ein grundsätzlich in vielen Einzelpunkten völlig unzeitgemäßes Rentenmodell dass 1) weiterhin unsozial ist, weil viele Privilegierte gar nicht einzahlen oder nicht entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit (Beamte, Selbstständige u.a.) 2) die nächste Generation massiv durch ein inkonsistentes, unnachhaltiges Rentenmodell benachteiligt wird 3) Effekivitäts- und Produktivitätsgewinne sich nicht positiv auf die Gesamtarbeitszeit, Rentenzahlung und Renteneintrittsalter auswirken, sondern von Großverdienern und AktionärInnen abgeschöpft werden 4) die Rentenkasse nicht in ein nachhaltiges Staatsfondsmodell überführt wird, das wertsteigernd ist und gleichzeitig Energie- und Mobilitätswende, sowie Lebensgrundlagen-Schutz voranbringt 5) nicht einmal im Falle der vielgepriesene Grundrente, bis heute eine plausible Finanzierung erkennen lässt (Finanztransaktionssteuer a la Olaf Scholz nicht zustimmungsgeeignet, da sie Durchschnittsbürger belastet, aber den gefährlichen Hochfrequenzhandel ausnimmt) !

Wenn's sie Agenda-Politik des

Wenn's sie Agenda-Politik des Herrn von und zu Gerhard Schröder nicht gegeben hätte, brauchte es jetzt keine "Grundrenten"-Debatte!

Bei allem Gerede um diese

Bei allem Gerede um diese Minimalrente bleibt die Frage offen, wie lange es denn überhaupt noch Rente gibt. Nach dem Crash in 2008 wurde es versäumt, den Finanzsektor an die Leine zu nehmen. Wenn man sich jetzt den ausufernden Finanzmarkt ansieht, wird der Crash kommen - früher oder später. Bei einer Nullzins- bzw. Negativzinspolitik ist ein Ansparen einer Altersversorgung für den Normalbürger doch gar nicht möglich, die Bürger werden ausgeplündert bis aufs Hemd.
Die Politik wird gute Gründe haben müssen, damit die Wähler nicht auf die Barrikaden gehen. Scheinbar hat die EU + die Dems in den USA ja schon einen Schuldigen festgemacht, den menschengemachten Klimawandel.Die Leiden müssen sinnhaft sein, damit sie ertragen werden können.