Klimaschutzgesetz

Gesetzentwurf: SPD will Klimaneutralität bis 2045

Kai Doering05. Mai 2021
Ambitioniert für mehr Klimaschutz: Olaf Scholz und Svenja Schulze haben einen neuen Entwurf für ein Klimaschutzgesetz vorgelegt.
Ambitioniert für mehr Klimaschutz: Olaf Scholz und Svenja Schulze haben einen neuen Entwurf für ein Klimaschutzgesetz vorgelegt.
Umweltministerin Svenja Schulze und Finanzminister Olaf Scholz haben den Entwurf für ein neues Klimaschutzgesetz vorgelegt. Die Vorgaben für den Ausstoß von Treibhausgasen werden darin deutlich verschärft. Kommende Woche soll das Kabinett zustimmen.

Das ging schnell. Knapp eine Woche nachdem das Bundesverfassungsgericht das bestehende Klimaschutzgesetz in Teilen für verfassungswidrig erklärt hat, haben am Mittwoch Bundesumweltministerin Svenja Schulze und Bundesfinanzminister Olaf Scholz einen neuen Gesetzentwurf vorgelegt. Dieser sieht deutlich verschärfte Vorgaben für den Ausstoß von Treibhausgasen wie Co2 vor. Zudem soll Deutschland bereits 2045 klimaneutral wirtschaften, also nur noch so viele Treibhausgase ausstoßen wie gebunden werden können.

Klimaschutzgesetz: ambitioniert, aber erreichbar

Als Zwischenschritte sieht der Gesetzentwurf vor, dass die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 65 Prozent im Vergleich zu 1990 sinken. Bisher ist das Ziel hier 55 Prozent. Bis 2040 soll der Ausstoß dann um 88 Prozent sinken, ehe dann 2045 Klimaneutralität erreicht sein soll. Das Bundesverfassungsgericht hatte vor allem kritisiert, dass im bestehenden Gesetz keinerlei Einsparungen über 2030 hinaus vorgesehen sind. Das verletze den Richter*innen zufolge die Grundrechte künftiger Generationen. Svenja Schulze hatte daraufhin eine zügige Überarbeitung angekündigt.

„Ich bin überzeugt: Mit diesem Entwurf haben wir uns Ziele gesetzt, die sehr ambitioniert, aber eben auch erreichbar sind“, schrieb Bundesumweltministerin Svenja Schulze nach einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Olaf Scholz auf Twitter. Der Gesetzentwurf „folgt der Wissenschaft und berücksichtigt die Interessen kommender Generationen, da keine Lasten in die Zukunft verschoben werden“, zeigte sich Schulze überzeugt.

Kritik von Scholz an Altmaier

„Das geplante ehrgeizige Klimaschutzgesetz wird machbar sein“, sagte auch Olaf Scholz bei der Pressekonferenz und kündigte an, den Gesetzentwurf bereits am kommenden Mittwoch ins Bundeskabinett einbringen zu wollen. Um die Klimaziele zu erreichen, setzt der Finanzminister und SPD-Kanzlerkandidat vor allem auf mehr Tempo beim Ausbau der Erneuerbaren Energien. Scholz hatte hier zuletzt den zuständigen Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier mehrfach kritisiert, weil dieser zu unambitioniert handele. „Die zentrale Wachstums- und Zukunftsfrage Deutschlands hängt an den Erneuerbaren Energien“, sagte Scholz. „Das ist uns bisher nicht gelungen.“

Das Bundesverfassungsgericht hatte beanstandet, dass im Gesetz zwar bis 2030 geregelt ist, in welchem Umfang klimaschädliche Emissionen reduziert werden sollen, aber nicht darüber hinaus. Die Richter*innen hatte den Gesetzgeber verpflichtet, dies bis Ende kommenden Jahres zu ändern. In Schulzes erstem Gesetzentwurf, den die Bundesumweltministerin im Mai 2019 vorgelegt hatte, waren noch konkrete Zwischenziele auch für die Zeit nach 2030 enthalten. Diese hatten CDU und CSU aber nicht mittragen wollen. Um ein komplettes Scheitern des Klimaschutzgesetzes zu verhindern, hatte sich die große Koalition auf einen Kompromiss ohne Reduktionszwischenritte nach 2030 geeinigt. Im Koalitionsvertrag hatten sich die beteiligten Parteien 2018 auf Drängen der SPD auf ein Klimaschutzgesetz verständigt.

Kommentare

Goethe

Die Worte hör ich wohl ........ .
Pläne bis 2045 ! Wir brauchen aber Handeln und zwar dieses Jähr, nächstes Jahr, übernächstes Jahr ........ sofort ! Vieles ist überfällig. Dabei darf man sich nicht der Verbotskultur der Grünlichen anschließen. Sofortigre Umbau der Industriegesellschaft mit Ausbau des Sozialstaates, Ausbau von Demokratie und Mitbestimmung, Priorität der Politik statt der Wirtschaft ...... . Früher nannte man das demokratischen Sozialismus, aber ist der mit der jetzigen Aufstellung der SPD zu haben ? Was ist eigentlich aus der Erneuerung der SPD geworden - spüren tu ich da noch nichts.

die SPD will....

na wenn es darauf allein ankäme, meinetwegen. Aber es ist ja nun mal nicht so.
2045 werden , wenn das Bevölkerungswachstum so fortschreitet wie in den letzten Jahren, im Gebiete der BRD wenigstens 110 Mio Menschen leben- alle mit Anspruch auf Wohnung, Heizung , Ernährung, Fortbewegung usw. Das Wirtschaftswachstum wird vom Bevölkerungswachstum überrundet, der ressourcenverbrauch wird steigen, ohne dass dem Fortschrittsgewinne in ausreichender Menge gegenüber stehen . Also: stoppt das Bevölkerungswachstum, Schluss mit Kindergeld.

"110 Mio Menschen in der BRD

"110 Mio Menschen in der BRD " Dann werden die Löhne und Gehälter auf ein konkurrenzfähiges Maß (China/Indien usw.) gestutzt werden können, ganz im Sinne der Globalisten und des Neoliberalismus.

Lieber Max

Ich weiß, dein Hobby ist das Bevölkerungswachstum. Bedenke aber: nicht die rine Anzahl an Menschen "verbraucht Natur", sondern die Art und Weise des Konsumerismus. Wegwerfen von Nahrungsmittel, jedes Jahr ein neues Handy, geplante Obsoleszenz, Waffen und Krieg, Statussymbole .... also es gibt noch genug Stellschrauben für die Politik, aber anscheinend wird da zuviel Rücksicht genommen auf das "Wirtschaftswachtum" - also den Profit einiger Weniger.
Und außerdem: Wer will bestimmen wer sich vermehren darf und wer nicht ? Treten wir nicht mehr ein für die Reproduktive Selbstbestimmung der Frau ?
Nicht die Vielen zerstören Natur und Umwelt, sondern diejehnigen die ZU VIEL Konsumieren: Kaputalismus und Zuvielisation sind das Problem !

geh du vorana, und

über Verzicht, bzw definiere mal abschliessend, was dem einzelnen Menschen zukommt an ressourcenverbrauch. regele gleich mit, was dem mit den Menschen geschehen soll, die für sich mehr in Anspruch nehmen

Vergesst aber im CO2-Rausch

Vergesst aber im CO2-Rausch nicht, dass zum Wachstum von Planzen, sprich Nahrungsmitteln, auch CO2 gebraucht wird. Sonst wächst hier irgendwann nicht mehr viel, außer das die Böden und Äcker dann mit Kunstdunger und Pestiziden überschwemmt sind. Also bitte Maß halten und ein Leben im Einklang mit der Natür fördern, wobei neben der Klima auch der Umweltschutz gleichbeteuend ist. Die Maßnahmen allein vom CO2-Ausstoß und natürlich der großzügigen Bepreisung abhängig zu machen ist schlicht eine Umverteilung von unten nach oben.

CO2 Rausch

Nun leiden auch jetzt schon viele Pflanzenarten an dem Überangebot von CO2, aber auch der Hitze und Trockenheit; da spielen viele Faktoren eine Rolle und die Rechnung: mehr CO2 = mehr Nahrung geht so linear nicht auf. Wir müssen bedenken, daß das freigesetzte fosile CO2 (seit ca. 1800) erst zu ca. 25% wieder fixiert ist, und daß auch bei einem totlen sofortigen Stop des fosilen CO2 Ausstoßes die Atmosphärentemperatur weiter ansteigt - von den Kipppunkten gar nicht zu reden.
Mercosur, und andere "Handelsabkommen" befördern die Vernichtung von Natur und Umwelt - da geht es nicht um den langfristigen Erhalt der Lebensgrundlagen, da geht es um Profit einiger Weniger und zwar sofort. Die SPD mag da ehrgeizige Ziele haben, die EU Politik steht dagegen.
Durch die industrialisierte Landwirtschaft werden weiter die Böden degradiert - Humusabbau - und das läßt sich durch das Pflanzen von ein paar Bäumchen (Kompensation) nicht ausgleichen.
Es braucht eine grundsätzlichere Änderung von Politik und Wirtschaft !

Was Mercosur und andere

Was Mercosur und andere Handelsabkommen in diese Richtung anbetrifft, da gebe ich dir Recht. Aber ist es nicht auch hier im Lande so, dass über den angeblichen Umweltschutz bauerliche Familienbetriebe ins Aus katapultiert werden? Von den nachfolgenden Agrar-Konzernen kann nichts erwartet werden. Ich bin zwar keine Landwirtin, sehe aber in meinem unmittelbaren Umfeld das ganze Fiasko. Da müssen gem. EU-Anweisung Naturschutzgebiete ausgewiesen werden, die sich im Privateigentum von Bauern befinden, die diese Flächen nur noch minimal nutzen können ohne Ausgleich versteht sich, was quasi einer Enteignung gleichkommt. Instand gehalten werden sollen die Flächen von den Eigentümern, allerdings ohne Gegenleistung, rd. 1.700 ha, keine kleine Fläche.