Rechter Aufmarsch

„Das ist faschistoid“: SPD solidarisiert sich mit Petra Köpping

Kai Doering04. Dezember 2021
Sächsische Gesundheitsministerin Petra Köpping:  Fackel-Aufmärsche vor meinem Haus aber sind widerwärtig und unanständig.
Sächsische Gesundheitsministerin Petra Köpping: Fackel-Aufmärsche vor meinem Haus aber sind widerwärtig und unanständig.
Die SPD hat den Fackelaufmarsch vor dem Privathaus von Petra Köpping scharf verurteilt. Der Parteitag erklärte sich solidarisch mit der sächsischen Gesundheitsministerin.

Norbert Walter-Borjans fand klare Worte. „Das ist faschistoid und hat mit freier Meinungsäußerung nichts zu tun“, sagte der SPD-Vorsitzende am Samstag beim Parteitag im Willy-Brandt-Haus. Entsetzt reagierte die Partei auf die Vorgänge vor dem Privathaus der sächsischen Gesundheitsminsterin Petra Köpping. Rund 30 Personen waren am Freitagabend in einem Ortsteil von Grimma mit Fackeln aufmarschiert, vorgeblich, um gegen die sächsische Corona-Politik zu demonstrieren.

Solidarität des Parteitags

„Sachliche Kritik an den Corona-Maßnahmen ist völlig legitim. Ich bin immer gesprächsbereit. Fackel-Aufmärsche vor meinem Haus aber sind widerwärtig und unanständig“, schrieb Köpping zu dem Vorfall auf ihrer Facebook-Seite. „Ich weiß, dass das keine Proteste sind, sondern organisierte Einschüchterungsversuche von Rechtsextremisten und Verschwörungsgläubigen.“

Auf einem Video der vom Verfassungsschutz beobachteten „Freien Sachsen“ sind einige Dutzend Menschen mit Fackeln in den Händen zu sehen, die zu Trommelschlägen „Frieden, Freiheit, keine Diktatur“ skandieren. „Du spürst die Solidarität des Parteitags“, sagte SPD-Chef Walter-Borjans in Richtung von Köpping, die die Veranstaltung wie die meisten Delegierten digital verfolgte. „Wir stehen alle an deiner Seite und lassen uns nicht kleinmachen von den Feinden der Demokratie und der Freiheit“, sagte SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil bei der Veranstaltung.

Nur noch kleiner Schritt zur Gewalt

Auch in den sozialen Medien solidarisierten sich viele Sozialdemokrat*innen mit Köpping. „Auch wenn die paar Hansel da versuchen, Angst und Schrecken zu verbreiten: die Vernunftbegabten und Verantwortungsbereiten sind die große Mehrheit, und die steht an Deiner Seite“, schrieb die SPD-Vorsitzende Saskia Esken auf Twitter. „Der ekelhafte Einschüchterungsversuch der Querdenker am Freitagabend vor dem Privathaus von Petra Köpping ist niemals zu akzeptieren. Der Schritt zur Gewalt ist da nur noch ein sehr kleiner. Das dürfen wir nicht akzeptieren“, erklärte der Vorsitzende der sächsischen SPD, Henning Homann.

Thüringens Innenminister und SPD Chef Georg Maier schrieb: „Unerträglich! Eine neue Stufe der Eskalation ist erreicht. Volle Solidarität mit Petra Koepping!“ Der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius, der vor zwei Jahren mit Köpping für den SPD-Vorsitz kandidiert hatte, fordert Konsequenzen. „Das ist kein Corona-Protest, das ist Bedrohung einer Demokratin durch staatsgefährdende sog. Querdenker“, schrieb Pistorius auf Twiter. „Der Rechtsstaat muss hier klare Kante zeigen!“

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Kommentare

Fackellauf

Es wird wieder was Missbraucht was es schon seit dem Antiken Griechenland gibt.
Ich erinnere mich noch gerne wie wir bei der Jungschar ( von der Kirche ) einmal im Jahr den Abendlichen Fackellauf machten meist in der Weihnachtszeit durch den Ort dann über die Felder von Himmel scheinen die Sterne es war einfach Wunderschön. Danach gab es im Gemeindehaus Tee und einen Imbiss.
Leider wird alles was mal erhaben war von Kulturbanausen in den Schmutz gezogen.

„Das ist faschistoid“

In der Tat, Norbert Walter-Borjans hat vollkommen Recht mit dieser Aussage. Aber in Sachsen ist der Auftritt dieser Rechten kein Wunder, wenn man beispielsweise das Verhalten des dortigen Innenministers liest, s. unter:
https://www.t-online.de/nachrichten/id_91237744/roland-woeller-der-sheri...

Es gibt auch zahlreiche weitere Beispiele über das Vorgehen der sächsischen Polizei, z.B. bei Demos der Rechten in Dresden oder Chemnitz, sowie sogar der sächsischen Justiz, wie selbst Wolfgang Thierse schon bemerkte.

Ja, das erinnert an Faschismus

Aber zur Wahrheit gehört auch, dass sämtliche im jetzigen BT vertretenen Parteien incl. der SPD durch Olaf Scholz eine allgemeine Impfpflicht explizit und öffentlich medial ausgeschlossen haben, diese jetzt aber getarnt als Gewissensentscheidung einführen wollen. In der aktuellen Situation trauen sich nur die wenigsten Abgeordneten eine Abweichung.

Man kann also mit Fug und Recht von Wahlbetrug sprechen. Und das in einer Frage, bei der es neben ein paar faschistoiden Querdenkern auch eine Vielzahl an Menschen gibt, die nur ihr Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit wahrnehmen, angesichts von Impfstoffen mit neuen DNA-basierten Verfahren, bedingter Zulassung und offensichtlich enttäuschender Wirksamkeit für die Pandemiebekämpfung.

Welche gewichtige und reichweitenstarke Stimme der SPD traut sich denn öffentlich eine Ablehnung in dieser „Gewissensentscheidung“ zu begründen? Das wäre wohl das Minimum an Lackmustest, ob man hier wirklich von einer Gewissensentscheidung sprechen kann oder ob es nur Feigheit der neuen Regierung ist bei einem Wortbruch und angesichts zurückgestellter Zweifel.

Weitreichstarke Stimme

Erinnern wir uns an Kimmich, Precht oder Wagenknecht. Sie werden feriggemacht in unserer Demokratie. Selbst der Hinweiß auf die geringe Wirksamkeit der mRNA Ompfungen soll nicht allzuweit verbreitet werden. Klassische Impfstoffe sind auch tabu und werden nicht zugelassen.
Zur Zeit warte ich daß hier in erreichbarer Nähe ein Impfzentrum aufmacht wo ich mir meine Drittimpfung abholen kann und mit welchem Procedere ich mich da anmelden kann. Der Tierarzt meines Vertrauens sagte mir er wäre mit den Viechern schon ausgelastet.