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Familienarbeitszeit: So will Manuela Schwesig den Nerv junger Familien treffen

Manuela Schwesig legt in Berlin ein Modell zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf vor: Die Familienarbeitszeit. Ein Familiengeld soll Eltern unterstützen, in gleichem Umfang arbeiten und sich um die Familie kümmern zu können. Doch es ist an Voraussetzungen geknüpft.
von Vera Rosigkeit · 18. Juli 2016
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In einem guten Jahr endet die 18. Wahlperiode des Deutschen Bundestags. Kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen. Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig arbeitet weiter an ihrem Konzept einer Familienarbeitszeit und stellt am Montag in Berlin ein familienpolitisches Modell vor, um Eltern ihren Wunsch nach Zeit für Familie und Beruf und wirtschaftlicher Stabilität zu ermöglichen.

Vollzeitnahe Arbeitszeit als Voraussetzung

Junge Väter und Mütter wollen Zeit für die Familie haben und trotzdem berufstätig sein, so die Umfragen. Deshalb bezeichnet Schwesig ihr Modell als ein Angebot für junge Eltern. Beiden Bedürfnisse wolle sie Rechnung tragen, sagt sie: „Ich will Väter ermutigen, Zeit mit den Kindern zu verbringen und Mütter, weiter beruftätig zu sein.“

24 Monate lang sollen Eltern pro Kind ein Familiengeld von insgesamt 300 Euro, 150 Euro pro Partner (Alleinerziehende sollen 300 Euro bekommen) erhalten. Voraussetzung: Beide reduzieren ihre Arbeitszeit auf 80 – 90 Prozent ihrer regulären Vollzeit. Das entspreche einer Arbeitszeit zwischen 28 und 36 Stunden die Woche. Schwesig bezeichnet diesen „Stundenkorridor als flexibel“.

Frauen vor Altersarmut schützen

Warum diese vollzeitnahe Regelung? Der Beruf muss existenzsichernd sein, erklärt die Familienministerin. Nur 28 Prozent der Mütter mit Kindern zwischen ein und vier Jahren gelänge es derzeit, mit ihren durchschnittlich 25 Wochenstunden ein Einkommen oberhalb des  Grundsicherungsniveaus zu erreichen – gegenüber 83 Prozent der Väter mit Kindern im gleichen Alter. Auch das sei ein Grund für die bestehende Lohnlücke zwischen Frauen und Männern in Deutschland, sagt Schwesig.

Die derzeit in Deutschland übliche Aufteilung der Arbeitszeit fördere zudem die Altersarmut, fügt sie hinzu. Ihr Modell der Familienarbeitszeit und der vollzeitnahen Arbeit soll diese negative Entwicklung verhindern und stattdessen die Angleichung beruflicher Entwicklungschancen und Löhne von Männern und Frauen unterstützen.

ElterngeldPlus war erster Schritt

60 Prozent der Eltern wünschten sich, dass beide Partner in gleichem Umfang arbeiten und sich um die Familie kümmern können, zitiert Schwesig die Ergebnisse einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Doch nur einem kleinen Teil von Eltern, derzeit 14 Prozent, würde das gelingen. Und laut Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach finden nur noch zehn Prozent der Eltern mit Kindern unter sechs Jahren das Alleinverdienermodell ideal. Bisher aber trage nur das Elterngeld dazu bei, dass Väter mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen können. Das gelte aber nur innerhalb des ersten Lebensjahres.

Mit dem ElterngeldPlus habe sie eine Antwort auf das zweite Lebensjahr gegeben, erklärt Schwesig. Das im Januar 2015 eingeführte ElterngeldPlus sei ein erster Schritt in Richtung Familienarbeitszeit und bereits gut angenommen worden, fährt sie fort. Die Möglichkeit, Elterngeldbezug und Teilzeitarbeit miteinander zu kombinieren, würden bereits 18 Prozent der Eltern nutzen, regional seien es bis zu 28 Prozent.

Ob ihr Konzept einer modernen Familienpolitik in dieser Legislaturperiode noch in das parlamentarische Verfahren kommt? Mit ihrem Modell der Familienarbeitszeit treffe sie den Nerv junger Eltern, sagt Schwesig. Auch deshalb wolle sie mit hren Vorschlägen über die Legislaturperiode hinausdenken, fügt sie hinzu. Das sei ihre Aufgabe als Ministerin. „Ich wollte es frühzeitig machen, damit es nicht im Wahlkampf untergeht“, sagt sie.

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Vera Rosigkeit

hat Politikwissenschaft und Philosophie in Berlin studiert und ist Redakteurin beim vorwärts.

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