Mitgliederbefragung

Diese Kandidaten bewerben sich um den SPD-Parteivorsitz

Vera Rosigkeit04. September 2019
Nun stehen sie fest: Acht Teams und ein Einzelkandidat bewerben sich um den SPD-Parteivorsitz. „Es wird ein Wettbewerb um die großen Zukunftsfragen in diesem Land“, sagt Generalsekretär Lars Klingbeil. Am Mittwoch beginnt die erste Regionalkonferenz in Saarbrücken.

Schon am Mittwoch geht es in Saarbrücken los: Dort beginnt die große Tour von insgesamt 23 Regionalkonferenzen mit der Vorstellung aller Kandidaten für den Parteivorsitz. Seit Sonntagabend steht fest, wer sich zur Wahl stellt: Zugelassen vom Parteivorstand sind acht Teams* und ein Einzelbewerber, erklärt Generalsekretär Lars Klingbeil am Montag auf einer Pressekonferenz in Berlin.

Das sind die Kandidaten

Um den Parteivorsitz werben: Ex-NRW-Familienministerin Christina Kampmann und der Europa-Staatsminister Michael Roth; die Bundestagsabgeordneten Nina Scheer und Karl Lauterbach, die Brandenburger Landtagsabgeordnete Klara Geywitz und Bundesfinanzminister Olaf Scholz; Sachsens Integrationsministerin Petra Köpping und Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius; die Bundestagsabgeordnete Hilde Mattheis und der Verdi-Chefökonom Dierk Hirschel; die Vorsitzende der SPD-Grundwertekommission Gesine Schwan und Parteivize Ralf Stegner; die Bundestagsabgeordnete Saskia Esken und Ex-NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans sowie der Bundestagsabgeordnete Karl-Heinz Brunner.

Klingbeil: SPD wagt etwas Neues

Für Klingbeil steht fest, dass die kommenden sechs Wochen spannend werden. Die SPD wage mit dieser Mitgliederbefragung etwas Neues. „Es wird ein Wettbewerb um die großen Zukunftsfragen in diesem Land“, sagt er. Fünf Minuten haben die Teams, um sich und ihre Themen vorzustellen. Danach bleiben 60 Sekunden pro Person für die Antwort auf aktuelle Fragen. Zu guter Letzt kommen die Mitglieder mit Fragen zu Wort. Die werden am Ende auch per online-Abstimmung oder per Brief zwischen dem 14. bis 25. Oktober entscheiden.

Veröffentlicht wird das Abstimmungsergebnis am 26. Oktober: Weiterhin sieht das Verfahren eine Stichwahl zwischen Platz eins und zwei vor und eine Abstimmung zwischen dem 19. bis 29. November. In allen Bundesländern findet mindestens eine Regionalkonferenz statt. Organisiert werden sie von den Landesverbänden und Bezirken. Die Tour endet am 12. Oktober in München.

Die genauen Veranstaltungsorte und Anmeldemöglichkeiten finden Sie hier und unter https://unsere.spd.de/tour

*Anm. der Redaktion: das Team Simone Lange und Alexander Ahrens haben ihre Kandidatur für den SPD-Parteivorsitz auf der ersten Regionalkonferenz in Saarbrücken am 4.9.2019 zurückgezogen.

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Kommentare

23-Stationen-Tour ist eine Farce

Für Genosse Lars steht fest, dass die kommenden sechs Wochen spannend werden: „Es wird ein Wettbewerb um die großen Zukunftsfragen in diesem Land“. Fünf Minuten haben die Teams, um sich und ihre Themen vorzustellen. Danach bleiben 60 Sekunden pro Person für die Antwort auf aktuelle Fragen. Zu guter Letzt kommen die Mitglieder mit Fragen zu Wort.
Aha! Jedes Kandidatenpaar wird also in netto 15 Minuten seine Antworten auf die großen Fragen zur Zukunft geben mssen. Da sind Schnellsprecher wie einst Dieter Thomas Heck in seiner besten Zeit gefragt. Selbstverständlich kann man bei acht Paaren und einem Einzelkandidaten nicht jedem Duo eine Stunde einräumen. Wer hätte Muße und/oder Ausdauer, dem zu folgen? Und wie viele Parteimitglieder werden die Konferenzen besuchen? Im Vergleich zur Zahl derer, die sich das ganze online ansehen? Kurz: Ich halte die Tour mit 23 Regionalkonferenzen für eine Farce. Das hätte man mit moderner Kommunikations-Technik viel eleganter lösen können. Etwas längere Vorträge plus Interviews plus das mehrmalige Beantworten von Fragen der Mitglieder. Und das auf dieser Seite eingestellt, davon hätten die Mitglieder mehr gehabt.

Und zu den Kandidatenpaaren ...

Klar, man möchte es in der SPD dem Duo Baerbock/Habeck gleichtun. Und weiterhin eine Vorsitzende zu haben, ist charmant. Allerdings habe ich bei den acht Konstellationen die Vermutung, dass manche Dame unter dem geringen Zuspruch leiden wird, für den ihr prominenterer Partner verantwortlich zeichnet. Ich schätze, viele derer, die überlegen, wem sie ihre Stimme geben sollen, werden vor dem Dilemma stehen, einen der beiden gut zu finden, nicht jedoch den anderen. Es wird interessant sein zu beobachten, ob alle acht Paare und der Einzelkandidat sämtliche 23 Regionalkonferenzen bestreiten werden, oder ob auf dem langen Weg schon einige aufgeben werden. Interessant wird auch sein, ob Genosse Olaf nach einer möglichen krachenden Niederlage immer noch gewillt sein wird, als Kanzlerkandidaten der SPD anzutreten.

Schade

Schade das nicht mitgeteilt wird, Wer nicht zugelassen wurde.
Ich habe mich auch beworben, aber weil der PV in seiner "Verfahrensrichtlinie" mit fünf Unterbezirken entgegen art.3abs.6 satz4 der Wahlordnung (3 Ortsvereine)
die Schwelle hochgelegt hat, wurde sichergestellt, dass nur Berufspolitiker'innen zugelassen wurden.
Ein Band- und Leiharbeiter, der früher mal Physiker war, also ein akademischer Proletarier ist in der früheren Arbeiterpartei also nicht mehr erwünscht . Schon gar nicht als Kandidat.
Ich könnte den Versammlungen ja auch erzählen was wirklich in den Betrieben und Jobcentern los ist, und warum unsere Berufspolitiker ihr Fähnchen immer in den Wind hängen, wenn die Basis nicht ständig aufpasst.
Wer nähere Informationen über einen Basiskandidaten haben möchte, kann mir mal schreiben.
bernd.hinz@gmx.de

Parteivorsitz

Es geschehen noch Zeichen und Wunder !
Ich hätte nicht gedacht, dass meine obige Nachricht es durch die Zensur schafft.
Als ich meine Kandidatur beim PV abgab, wurde mir geraten, ich könne ja Klagen, damit ich kandidieren kann.
Unsere Bürokraten werden wohl wissen, dass ein Arbeiter auch wenn er wie ich ein akademischer Proletarier ist, nicht die finanziellen Mittel hat, um gegen Statutenmisachtung des PV zu klagen.
Ich bin 43 Jahre in der SPD und ich kenne genau die staatsfinanziellen Strukturen, die sicherstellen, dass Filz und Seilschaften die Mitgliederbasis und die (ehemaligen) Wähler am Nasenring geführt werden.
Solange es diese üppige Staatsfinanzierung der Parteien und Abgeordneten gibt, wird es keine Demokratie und keine SPD mehr geben.

wenn ich auch nicht alles

teile, so muss ich doch konstatieren, dass die hier geschilderten Umstände besonders deutlich das Dilemma der von anderen so genannten Altparteien verdeutlichen. Es fehlt eine Verbindung zur anderweitig arbeitenden Bevölkerung. Ein Berufspolitiker (egal, ob Arbeitgeber die SPD oder eine andere Partei ist) , der von der Schule weg in die Parteigremien gelangt, weiß wenig bis nichts von den Zuständen außerhalb des Politikbetriebs. Daraus resultierenden dann auch Karrieren, außerhalb der Politik ( Nachverwendung als Lobbyist) oder eine besondere Not (wie beim Arbeitsplatzverlust, nicht anders als zB bei Opel in Bochum) -" Was wird dann aus mir" (H. Simonis) .
Nur vor diesem Hintergrund sind einige der Bewerbungen um den Vorsitz zu verstehen- es geht um den Erhalt des/ eines Arbeitsplatzes