Türkei und Syrien

Wie Deutschland im Erdbeben-Gebiet hilft

Kai Doering07. Februar 2023
Gerettet: Beim Erdbeben in der südöstlichen Türkei und Nord-Syrien wurden nach bisherigen Angaben knapp 21.000 Menschen verletzt.
Gerettet: Beim Erdbeben in der südöstlichen Türkei und Nord-Syrien wurden nach bisherigen Angaben knapp 21.000 Menschen verletzt.
Nach dem verheerenden Erdbeben im Grenzgebiet zwischen der Türkei und Syrien läuft die Hilfe aus Deutschland an. Das Technische Hilfswerk entsandte am Dienstag ein 50-köpfiges Team. Die Zahl der Toten stieg unterdessen auf mehr als 5.000.

Gut 24 Stunden nachdem am Montagmorgen ein Erdbeben der Stärke 7,7 die südöstliche Türkei und den Norden Syriens erschüttert hat, ist am Dienstag ein 50-köpfiges Team des Technischen Hilfswerks im Auftrag der Bundesregierung in das Katastrophengebiet gestartet. Um kurz nach zwölf flog das Team der „Schnell-Einsatz-Einheit Bergung Ausland“ vom Flughafen Köln/Bonn aus in die türkische Stadt Adana. Im Gepäck vier Rettungshunde und 16 Tonnen Ausstattung zur Ortung und Bergung Verschütteter. „Wir werden alle Hilfen in Bewegung setzen, die wir aktivieren können“, versprach Bundesinnenministerin Nancy Faeser. Das THW könne neben der Bergung von Verschütteten Camps mit Notunterkünften und Wasseraufbereitungs-Einheiten bereitstellen.

Mützenich fordert Öffnung der Grenze

Die Zahl der Todesopfer in dem mehrheitlich von Kurd*innen bewohnten Gebiet ist nach zwei verheerenden Beben am Dienstag auf mehr als 5.000 gestiegen. Hinzu kommen knapp 21.000 Verletzte. Das UN-Kinderhilfswerk Unicef befürchtet, dass mehrere Tausend Kinder gestorben sein könnten. Von den Folgen der Beben könnten nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO rund 23 Millionen Menschen betroffen sein. Unzählige Häuser wurden zerstört. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan rief am Dienstag den Notstand aus. Er soll für drei Monate gelten.

SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich rief am Dienstagnachmittag Russland auf, die geschlossenen Grenzübergänge in der Konfliktregion zu öffnen. „Es ist gut, dass die Bundesregierung und die EU-Kommission unmittelbar Hilfe angeboten haben“, sagte Mützenich in einem Pressestatement vor der Sitzung der Bundestagsfraktion in Berlin. „Deutschland steht bereit, bei der Bewältigung dieses Unglücks Hilfe und Beistand zu leisten“, versprach Bundeskanzler Olaf Scholz in einem Kondolenzschreiben an den türkischen Präsidenten Erdogan.

Hilfsorganisationen rufen zu Spenden auf

Das Bündnis „Aktion Deutschland Hilft“, in dem mehr als 20 Organisationen wie die Malteser, die Johanniter oder „Care“ zusammengeschlossen sind, stellt eine Million Euro Soforthilfe für die Erdbebenopfer in der Türkei und in Syrien zur Verfügung. Die katholische Hilfsorganisation Caritas International teilte mit, weitere 100.000 Euro zur Verfügung zu stellen. „Aktion Deutschland Hilft“ und das „Bündnis Entwicklung Hilft“, zu dem u.a. „Brot für die Welt“ und Oxfam gehören, rufen zu Spenden auf.

Spendenaufruf

Das Bündnis Entwicklung Hilft und Aktion Deutschland Hilft rufen mit folgendem Konto gemeinsam zu Spenden auf:

BEH und ADH
IBAN: DE53 200 400 600 200 400 600
BIC: COBADEFFXXX
Commerzbank
Stichwort: ARD/ Erdbeben Türkei und Syrien

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Kommentare

ja, jetzt sind sie gefragt, die Rettungskräfte, die bei

anderer Gelegenheit auch gerne mal respektloser behandelt werden. Gut, dass wir sie haben, und das die dortigen Menschen nicht nachtragend sind, und zu jeder zeit und an jedem Ort der Welt Ihre Dienste bereitstellen. Das kann man gar nicht oft genug würdigen, auch wegen der im Teilen der Bevölkerung fehlenden Wertschätzung. Gut, das VORWÄRTS dies nicht unkommentiert lässt, ungeachtet des gänzlich unpolitischen Kontextes

Mützenich fordert Öffnung der Grenze

Dass Mützenich die Öffnung der Grenze fordert ist richtig.
Ebenso richtig ist es aber auch, die Sanktionen gegenüber Syrien zu beenden. Die Leidtragenden der Sanktionen gegenüber Syrien sind
die einfachen Menschen in Syrien - nicht die Machthaber!

Ich darf hinweisen auf:

https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9157

Mützenich fordert Öffnung der Grenze

Mal wieder volle Zustimmung

Gruß Peter

Mützenich fordert Öffnung der Grenze

Ich kann mich nur anschließen.
Das Sanktionsregime gegen die syrische Bevölkerung muss weg, egal ob mir Assad gefällt oder nicht, das gilt auch für den Erdoghan.

mit der Öffnung der Grenze ist

entscheident nichts zu erreichen, denn gemeint ist ja die Grenze zwischen der Türkei und Syrien. Richtig wäre doch, und die Grünen haben dies bereits erklärt und sich damit an die Spitze der Bewegung gesetzt, die VISA-freie Einreise der Erdbebenopfer nach Deutschland sofort zu ermöglichen. Das wäre die gebotene Hilfe, und wirt senden Decken. Es ist nicht genug, wir müssen die wohnungslosen Erdbebenopfer bei uns aufnehmen und dazu eine Luftbrücke aufmachen

Zu Max Freitag ... mit der Öffnung der Grenze ...

Sehr geehrter Herr Freitag,
vielleicht informieren Sie sich auch hier:

https://www.nachdenkseiten.de/?p=93570

https://www.nachdenkseiten.de/?p=93531

https://www.nachdenkseiten.de/?p=93525

-

den NachDenkSeiten
von Albrecht Müller

Danke vielmals, aber

nein

Öffnung der Grenze

Die beiden Möglichkeiten sollten nicht als Alternative gelten, sondern es sollten beide realisiert werden. Denn wie zumindest aus Medienberichten zu entnehmen ist, konzentriert sich die Hilfe weitgehend auf die Türkei und weniger auf Syrien, wo es ebenfalls darum geht, Erdbebenopfer aus den Trümmern herauszuholen. Hierzu bedarf es der Grenzöffnungen, damit THW u.a. nach Syrien gelangen.

ja, theoretisch, aber praktisch ist das gebiet in der Hand von

islamischen Extremisten. Es gibt keine Strukturen -staatlich o.ä. mit denen Einzelheiten eines solchen Vorgehens vereinbart werden könnten. Das die dortigen Machtinhaber Gegner Assads sind, macht sie ja nicht automatisch zu Demokraten und freunden der westlichen Hilfe, möglicherweise sogar unter dem Roten Kreuz

in der Hand von islamischen Extremisten

Es geht doch nicht um die Unterstützung der einen oder anderen Seite, sondern um die Hilfe für die Erdbebenopfer!

Das sehe ich aus so. Die

Das sehe ich aus so. Die Realität ist jedoch eine andere. Ich habe noch nicht vernommen, dass Flugzeuge mit Hilfsgütern aus dem Wertewesten in Damaskus gelandet sind. Vor Ort in Syrien gibt es nich einmal genug Sprit um Rettungsfahrzeuge und Bergungsgeräte betreiben zu können. Woran das wohl liegt? Das muss hinterfragt werden. Der Wertewesten sollte sich in Grund und 'Boden schämen.

heute sind N. Faeser und Weil in Wunsdorf, wo

Transportmaschinen der BW Hilfsmaterial in das Katastrophengebiet verfrachten. Das wäre doch ein gute Gelegenheit, die Maschinen auf dem Weg zurück mit Hilfsbedürftigen>Menschen zu füllen. Dass dies geht, hat man doch gesehen bei der Evakuierung Afghanistans . Hoffentlich passiert dies tatsächlich, ich fürchte, die Chance zur Rettung bleibt ungenutzt