Internationale Klimaverhandlungen

COP24: Verhandlungen über Klimaschutz - und über Jobs

Johanna Schmeller16. November 2018
Eine zweite Welt gibt es nicht: Bei der COP 24 geht es um alles.
In knapp zwei Wochen finden die internationalen Klimaverhandlungen COP24 im polnischen Kattowitz statt. Der Schlüssel zu weltweiter Solidarität im Klimaschutz verbirgt sich hinter dem Begriff Just Transition, meint Manuela Mattheß, Klimaexpertin der Friedrich-Ebert-Stiftung. Denn es geht um beides: Klimaschutz – und Gerechtigkeit.

2015 wurde in Paris ein weltweites Abkommen geschlossen, das als Durchbruch im internationalen Klimaschutz gefeiert wurde. Worum geht es jetzt bei den internationalen Klimaverhandlungen in Kattowitz?

Bei der COP 24 geht es um alles. Erst Anfang Oktober hat ein Sonderbericht des Weltklimarates, der sogenannte IPCC-Bericht, noch einmal geradegerückt, dass eine Erderwärmung von mehr als 1,5 Grad gegenüber vorindustriellem Niveau ein massives Risiko für unsere Ökosysteme und die Lebensgrundlagen für Millionen von Menschen bedeuten würde.

Bei der COP 24 müssen drei Ziele erreicht werden, damit die Vereinbarungen aus Paris wie geplant erreicht werden können: die Verabschiedung eines robusten und ausbalancierten Regelwerkes zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens, Klarheit und konkrete Zusagen im Bereich Klimafinanzierung und Nachbesserungen der einzelnen Länder bei ihren nationalen Klimaschutzzielen, damit wir tatsächlich auf maximal 1,5 Grad zusteuern.

„Just Transition“ steht ganz oben auf der politischen Agenda, und es wird sich hier zeigen, wie tragfähig das Konzept ist, um eine auf Solidarität basierende internationale Klimapolitik der Zukunft zu gestalten.

Was bedeutet „Just Transition“ – regional wie international?

„Just Transition“ bedeutet maximalen Klimaschutz bei gleichzeitiger Minimierung der Risiken und mögliche Belastungen für jene, die von Strukturwandelmaßnahmen betroffen sind. Dabei geht es immer um beides: Klimaschutz UND Jobs.

„Just Transition“ hat eine starke internationale Komponente: Um unseren Planeten und die Lebensgrundlagen von Millionen von Menschen weltweit zu erhalten, müssen wir die globale Erwärmung auf maximal 1,5 Grad begrenzen und an diesem Ziel auch unsere nationalen Klimaschutzmaßnahmen ausrichten.

Regional geht es bei einer „Just Transition“ darum, dass in den dringend notwendigen Strukturwandelprozessen niemand zurückgelassen wird und dass den Menschen soziale Arbeitsalternativen angeboten werden. Just Transition bedeutet im Kern Solidarität – auf internationaler Ebene mit den vom Klimawandel betroffenen Menschen besonders im Globalen Süden, national wie regional mit den Arbeitnehmern und Kommunen, die von Strukturwandelmaßnahmen betroffen sein werden. „Just Transition“ bedeutet so auch, ein gutes Leben für alle Menschen zu ermöglichen und bei dringend notwendigen Transformationen das Soziale in den Blick zu nehmen.

Manuela Mattheß, Referentin für Internationale Energie- und Klimapolitik, Friedrich-Ebert-Stiftung

Welches sind die größten Hindernisse bei der Durchsetzung?

Eine große Herausforderung besteht darin, eine Übersetzungsleistung von der internationalen Ebene – beispielsweise in Bezug auf die Ziele des Pariser Klimaabkommens – hin zur nationalen Ebene zu erbringen und dafür zu sorgen, dass beide Ebenen berücksichtigt werden. Eine „Just Transition“ muss mit Akzeptanz, Anerkennung und Solidarität einhergehen – für alle beteiligten Menschen, auf allen Ebenen. Außerdem muss dringend dafür gesorgt werden, dass der angebliche Gegensatz zwischen Arbeit und Umwelt aufgehoben wird, der in der Debatte implizit immer mitschwingt. Dieses Argumentationsmuster führt doch nur dazu, dass wir die Vergangenheit verwalten, statt die Zukunft zu gestalten.

Glossar

COP: „Conference of the parties“ (COP) bezeichnet die internationalen Klimaschutzverhandlungen unter Beteiligung aller Vertragsstaaten der Klimaschutz-Rahmenkonvention der Vereinten Nationen.

IPCC: Das „Intergouvermental Panel on Climate Change“ ist ein oft auch als „Weltklimarat“ bezeichnetes Umweltprogramm der Vereinten Nationen und der Weltorganisation für Meteorologie.

Just Transition: Mit „Just Transition" ist ein gerechter Übergang hin zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise unter Berücksichtigung sozialer Aspekte gemeint.

Just Transition – Den Klimawandel gerecht gestalten

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Kommentare

Blamabel !!!

Leider taugt Deutschland überhaupt nicht als Vorbild im Klimaschutz, obwohl Deutschland gerade deshalb in der Verantwortung steht, weil hier der unsägliche Verbrenner-PKW erfunden wurde, der soviel Unheil über die Menschen bringt und von hier Kohlekraftwerkstechnologie in alle Welt verbreitet wurde und wird !
Deutschland, das einzige Land Europas ohne generelles Tempolimit ! Ein Land indem noch immer die Energieverschwendung und Luftverschmutzung (siehe umweltschädliche Fördermassnahmen Diesel, Dienstwagen, Flugbenzin, Schiffsdiesel, Energiepreisvergünstigung für energieintensive Industrien etc.) steuerlich gefördert wird !
Deutschland , ein Land in dem die allzu engen Kontakte von Industrie und Politik dazu geführt haben, dass die mühsam erarbeitete verbrauchsarme Motorentechnologie durch Fehlanreize (fehlendes gener. Tempolimit, fehlende gesetzl. Begrenzung von Gewicht und Motorenleistung) dazu geführt haben dass der Verbrauch pro Fahrzeug gestiegen ist und seit Jahren der CO2-Ausstoß ansteigt statt zu fallen. Das ist überaus blamabel, sowohl für den Industriestandort Deutschland als auch für die Politik (GROKO) die es soweit kommen hat! Gerichte handeln jetzt, Politik nicht !

Deutschland ist immer schuld

Ja Herr Ermark, Deutschland ist immer schuld. Deutschland (D) ist schuld daran, das in Zeitungen und Büchern in der ganzen Welt soviel Böses geschrieben wird, denn in D wurde der Buchdruck erfunden. D, Sachsen ist schuld am Bluthochdruck von Millionen Menschen in der ganzen Welt, denn in Dresden wurde die Kaffefiltertüte erfunden. D ist schuld für die vielen deutschen Hasskommentare im Netz, denn in Deutschland wurde die deutsche Sprache erfunden. Ich kann mit dieser unerträglichen Schuld nicht mehr leben.

Weil auch Nox ein Thema ist ...

Vor 4 Wochen schrieb ich:
„Wenn es stimmt, dass Nahles und ihre SPD den Merkel-Taschenspielertrick der gesetzlichen Anpassung der erlaubten NoX-Emissionsobergrenzen zur Lösung des Dieselskandals mittragen, wird das bei den Wählern ähnliche Eruptionen wie die Maaßen-Beförderung hervorrufen! Und dies zu Recht!“
Ich konnte es nicht glauben, muß mich jetzt aber eines Besseren belehren lassen: die SPD hat es immer noch nicht begriffen, dass sie sich - ohne Not - für die Fehler der Union vereinnahmen lässt. Insofern hat sie es nicht besser verdient, wenn sie für die schlechte Arbeit der GroKo mit abgestraft wird! Sie scheint ja regelrecht danach zu gieren!
Von der Union hat man ja nichts Besseres erwartet!

Unglaubwürdig!

Aber jetzt macht die SPD wieder auf Klimapolitik! Unglaubwürdig!

Unglaubwürdig!

Aber jetzt macht die SPD wieder auf Klimapolitik! Unglaubwürdig!

Verhandlungen über Klimaschutz und über Jobs

Frau Mattheß zeigt den richtigen Ansatz auf. Nur so geht es: Ökologische
Erfordernisse setzen zwingend den Rahmen. Weil von diesen das Wohl und Wehe der ganzen Menschheit abhängt. Gleichzeitig muss für die Menschen gesorgt werden, die bei diesem ökologisch erforderlichen Strukturwandel ihre Arbeit/ihr Einkommen verlieren werden. Das ist eine gesamtgesellschaftlich zu lösende Aufgabe und moralische Verpflichtung. Es sind wohnsitznahe, sinnvolle und auskömmliche Ersatzarbeitsplätze zur Verfügung zu stellen. Und das geht z.B. bei der Rekultivierung von Flächen des Braunkohleabbaus. Und z.B. durch Umschulungen für die immer wichtiger werdenden Pflegeberufe, um den eminenten und anwachsenden Pflegenotstand abzuwenden. Und das geht auch in anderen Bereichen. Und das muss ! demokratisch durch die Gesellschaft entschieden/bestimmt werden. Der "unsichtbaren Hand des Marktes", der "marktkonformen Demokratie", für die nur das einzelwirtschaftliche, private Profitinteresse zählt, darf das nicht überlassen werden. Wer die ökologische und soziale Frage nicht zusammen denkt, erörtert und löst, wird ökologisch unumkehrbar versagen und den sozialen Frieden nicht nur gefährden, sondern zerstören!

Diesel und Feinstaub hin und

Diesel und Feinstaub hin und her. Solange mir niemand glaubwürdig anhand von unabhängigen Studien erklären kann, dass an viel befahrungen Straßen ein Wert von 40 Mikrogramm pro cbm Luft zwecks Gesunderhaltung der Bevölkerung nicht überschritten werden darf, am Arbeitsplatz aber ein Wert von 950 erlaubt ist, habe ich Zweifel. Wie handhaben das andere EU-Staaten, wo z.B. viel ältere Fahrzeuge auf der Straße sind als im Mutterland des Automobils. Man hört nicht viel, außer das in Frankreich gegen die hohen Stritpreise demonstriert wird.
Im Zusammhang mit der Energiewende/Atomstromausstieg wurde sehr viel Geld verteilt und auch die Verbraucher haben durch hohe Strompreise ihren Anteil dazu beigetragen. Es wurde geklotzt mit Geld, aber eine Koordination, was die Gewinnung von erneuerbaren Energien angeht, gab es nicht. Wie ist es möglich, dass nach so vielen Jahren weder ausreichende Stromtrassen gebaut noch Speichermöglichkeiten erforscht wurden. Die Koordination dieser Segmente wäre die Aufgabe der Bundesregierung gewesen wozu sie anscheinend nicht fähig oder willens ist. So ähnlich wird die Degitalisierung auch verlaufen. Neoliberale Politik eben, Geld f.d, Wirtschaft und mehr nicht

Diesel-vernebelte Klugscheißer!

All den Diesel-vernebelten Klugscheißern,die gerne Äpfel mit Birnen vergleichen,sei ins Stammbuch geschrieben:
Es gibt nun mal Gesetze zur Luftreinhaltung,die im übrigen seinerzeit von der Politik in engster Abstimmung mit der Automobil-Industrie erlassen wurden, für die sich die Politik auch von ihren Wählern hat feiern lassen -aus heutiger Sicht wäre es richtiger zu sagen- mit denen die Politik sich Wählerstimmen erschlichen hatte.Diese Gesetze sind einzuhalten! Basta!
Wir leben nun mal in einem Rechtsstaat und nicht in einer Bananenrepublik!
Wenn jetzt allerdings selbst die Politik mit einem Taschenspielertrick die bisherigen gesetzlichen Grenzwerte dehnt, ist das natürlich Wind auf die Mühlen der o.g. Klugscheißer!
Und wenn zunehmend interessierte Kreise die durch die einschlägigen Gerichtsentscheidungen zu Diesel-Fahrverboten immer enger werdende Schlinge um die Diesel-Lobbyisten auszuhebeln versuchen mit Hinweisen auf andere, z.T. „schlimmere“ Dreckschleudern wie z.B. Holzöfen/Kamine, Schiffe und vieles andere mehr,dann ist denen entgegenzuhalten: nur weil noch schlimme Mörder frei herum laufen, darf man „weniger schlimme“ Vergewaltiger nicht straffrei davonkommen lassen

Diesel-vernebelte ...

Die Ereiferung des Kommentators ist sehr nachvollziehbar. Seine Argumentation ist in der Struktur der Sache völlig zutreffend! Wir müssen uns nicht an noch Schlechterem orientieren - uns darauf berufen, um etwas, das nur ein wenig schlechter, aber immer noch objektiv schlecht ist, zu "rechtfertigen"! Wenn wir anfangen uns selbst derart zu betrügen, wird sich niemals etwas zum Positiven wenden! Also - die Luftreinhaltung, intakte Umwelt, gesundes Klima und die konkrete Gesundheit der Menschen haben oberste Priorität. Diejenigen, die diese absoluten Notwendigkeiten leichtfertig oder aus puren Profitgründen gefährden, sind ohne Wenn und Aber ahndungsrechtlich, strafrechtlich und schadenersatzrechtlich zur Verantwortung zu ziehen. Es ist Aufgabe der Politik hierfür die Voraussetzungen zu schaffen.
Es ist nicht Aufgabe der Politik z.B. die Auto-Konzerne von zu übernehmender Verantwortung freizustellen. Nicht die
Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) gehört an den Pranger, sondern diejenigen, welche die Umweltsauereien zu verantworten haben!

Energiewende

Ein Tipp:

unter https://energiewende-appell.de/ , einer Initiative von Genossin Dr. Ninan Scheer MdB, unterschreiben.

Wer kann Antwort geben?

Wie ist die Qualität der Luft dort, wo der "Rohstoff Geist" gepflegt, zur Reife geführt wird, in den Kitas und Kindergärten, in den Klassenzimmern und anderen Bildungsräumen. Wie viel Platz steht für angemessene Bewegung auf Pausenhöfen im Verhältnis zu den von den ausgereiften Personengruppen benutzten Golfplätzen zur Verfügung. Gibt es da auch Grenzwerte, die gerichtlich einklagbar sind?

Platzmangel oder Ignoranz ?

Sorgen mache ich mir aber auch um den nicht ausreichenden Platz in unserem Bildungssystem für Mitweltbewusstsein, ökologische Nachhaltigkeit, faire Handelspraktiken, nachhaltig gerechtes Wirtschaften und das fehlende Thema Postwachstumsgesellschaft !
In einem TV-Gespräch von R.D.Precht und Martin Schulz erläuterte Schulz vor der letzten Bundestagswahl dass er der jetzigen (Politiker-)generation wenig Chancen einräumt in dieser Hinsicht die Kurve zu kriegen, dass er aber auf die junge und die nächste Generationen setzt !
Beim Schulz-Hype sichtbar, setzte viele auf Martin Schulz. Leider liess er die Thematik außen vor und setzte auf die neoliberale FDP !! Danach stürzte die SPD auf 20 % und mit der großkonzernhörigen GROKO dann auf aktuell 13 % !!!