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Bernd Neuendorf: Erster Sozialdemokrat als DFB-Präsident

Bernd Neuendorf ist neuer DFB-Präsident. Der 60-jährige Sozialdemokrat ist am Freitag auf dem Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes in Bonn gewählt worden. Er soll nach zahlreichen Querelen in der Vergangenheit für Aufbruch sorgen.
von Jonas Jordan · 11. März 2022
Sozialdemokrat Bernd Neuendorf ist neuer DFB-Präsident.
Sozialdemokrat Bernd Neuendorf ist neuer DFB-Präsident.

Mit Spannung ist auf den DFB-Bundestag am Freitag in Bonn geschaut worden. Es galt beim größten Sportverband Deutschlands, der über die fünf Regional- und 21 Landesverbände mehr als sieben Million Fußballer*innen vertritt, mal wieder einen neuen Präsidenten zu wählen. Mit dem Präsidenten des Fußball-Verbandes Mittelrhein, Bernd Neuendorf, und dem früheren Vorstandsmitglied des Zweitligisten FC Schalke 04, Peter Peters, standen erstmals zwei konkurrierende Kandidaten zur Auswahl. „Ich habe mich zu dieser Kandidatur entschieden und möchte diese Aufgaben mit Selbstvertrauen und Energie angehen und ich möchte als DFB-Präsident alles dafür tun, dass der Verband wieder zur Ruhe kommt“, sagte Neuendorf in seiner Vorstellungsrede.

77,5 Prozent für Neuendorf

Diese überzeugte die 250 Delegierten offenbar. 193 von ihnen stimmten für Neuendorf, der damit eine Zustimmung von 77,5 Prozent erzielte. Peter Peters erhielt nur 50 Stimmen. „Vielen Dank für das Ergebnis. Das überwältigt mich schon“, sagte Neuendorf nach Bekanntgabe seiner Wahl. Zu den ersten Gratulanten gehörte auch sein Parteikollege Frank Ullrich, Vorsitzender des Sportausschusses im Deutschen Bundestag. 

Neuendorf ist der erste Sozialdemokrat an der Spitze des DFB. Er hatte in seiner Bewerbungsrede zuvor gefordert, der Fußball müsse wieder im Mittelpunkt stehen, nicht die Querelen an der Spitze. „Die Menschen wollen einen glaubwürdigen und modernen DFB. Sie wollen einen Verband, der die Interessen des Fußballs kraftvoll vertritt. Dafür stehe ich“, sagte der neue DFB-Präsident. Er forderte, dass der Fußball seine politische und gesellschaftliche Verantwortung wieder wahrnehmen müsse. Im Zuge der Corona-Pandemie sei die Stimme des Fußballs kaum gehört worden. „Ich bin überzeugt, das hatte auch mit dem wenig erfreulichen Bild des DFB zu tun“, sagte er.

Politische Erfahrung weist der Sozialdemokrat zuletzt auf landespolitischer Ebene auf. Von Oktober 2012 bis Juni 2017 war er Staatssekretär im Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen. Zuvor war er seit 2007 Landesgeschäftsführer der SPD in NRW sowie von 2004 bis 2007 Pressesprecher des Landesverbandes, in gleicher Funktion hatte er bereits von 2003 bis 2004 für die Bundespartei in Berlin gewirkt. Bis zu seiner Wahl als DFB-Präsident war Neuendorf seit 2019 Präsident des Fußball-Verbandes Mittelrhein. Außerdem ist er seit Oktober 2019 Mitglied des Vorstandes der Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung in Hamburg.

Erst Journalist, dann Präsident

Neuendorf ist gelernter Journalist. Nach seinem Volontariat bei der Nachrichtenagentur Reuters arbeiteter er in den 1990er-Jahren als Parlamentskorrespondent für verschiedene Tageszeitungen in Bonn. Später war er Chefredakteur der Mitteldeutschen Zeitung in Halle (Saale). Als freier Autor berichtete er seit 2018 für vorwärts.de vor allem aus Nordrhein-Westfalen.

Der neue Präsident steht für Zusammenhalt, aber auch für Vielfalt und Fortschritt. In seiner Bewerbungsrede skizzierte er eine Vision für den Verband im Jahr 2032. Teil seiner „neuen Mannschaftsaufstellung“ soll auch die frühere Nationalspielerin und zweifache Europameisterin Célia Šašić sein. Sie kandidiert für das neu geschaffene Amt der Vizepräsidentin für Diversität und Vielfalt. „Wir müssen den Laden zusammenhalten. Dazu gibt es keine Alternative“, betonte Neuendorf.

Autor*in
Jonas Jordan
Jonas Jordan

ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo

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