Was die beiden jüngsten SPD-Abgeordneten im Bundestag erreichen wollen
Als Gerhard Schröder 1998 zum Bundeskanzler gewählt wurde, waren Jakob Blankenburg und Fabian Funke gerade einmal ein Jahr alt. Demnächst könnte mit Olaf Scholz wieder ein Sozialdemokrat Bundeskanzler werden, diesmal mit den Stimmen von Blankenburg und Funke. Denn die beiden 24-Jährigen gehören künftig der SPD-Fraktion im Bundestag an und sind dort die jüngsten Abgeordneten. Beide sind zudem Vorsitzende ihrer jeweiligen Juso-Landesverbände, Blankenburg in Niedersachsen, Funke in Sachsen. Während Blankenburg seinen Wahlkreis Lüneburg direkt gewann, zog Funke über die Landesliste der sächsischen SPD ins Parlament ein.
„Erst in den frühen Morgenstunden des Montags war klar, dass ich wirklich drin bin“, berichtet Funke im Instagram-Live-Format „Die Sozen-WG“ des „vorwärts“, bei dem er gemeinsam mit Blankenburg zu Gast war. Die anfängliche Aufregung sei schnell dem konkreten Willen gewichen, jetzt Dinge anzupacken. Zunächst stellten sich jedoch die fehlenden Räumlichkeiten als Hürden heraus. Denn die sächsische SPD-Landesgruppe hat sich von vier auf acht Mitglieder verdoppelt, sieben von ihnen sind zum ersten Mal in den Bundestag eingezogen. In dieser Umbruchphase werden dann einzelne Büros wie das von Susann Rüthrich für mehrere Abgeordnete gleichermaßen zum Treffpunkt – zur Garderobe, zur Poststation und zum Café.
Kommt der HC Bundestag?
Der Niedersachse Jakob Blankenburg erzählt: „Was ich total beeindruckend fand, war, zwei Tage nach der Wahl auf diesen blauen Stühlen an so einem historischen Ort zu sitzen.“ Im Plenarsaal hielt die SPD-Bundestagsfraktion ihre erste Sitzung ab. Alle neu gewählten Abgeordneten hatten eine Minute Zeit, um sich vorzustellen. Dabei kam es mit Blck auf die sportlichen Interessen der Neuen durchaus zu Kontroversen, Funke outete sich gleich mal als begeisterter Handballspieler. „Wir sollten uns überlegen, zum FC Bundestag auch einen HC Bundestag zu gründen“, schlägt er vor.
Doch die Fraktion ist nicht nur mit Blick auf sportliche Interessen diverser geworden. Die SPD ist jünger, diverser, weiblicher geworden. „Ich bin gespannt, wie sich das auf die Inhalte und den Stil auswirken wird und bin mir sicher, wir werden das in den nächsten vier Jahren gemeinsam rocken“, sagt Blankenburg. Auch Funke hat eine „total schöne Stimmung“ wahrgenommen. Er sagt: „Alle sind motiviert durch den Rückenwind der gewonnenen Wahl. Ich freue mich, mit den ganzen coolen Leuten zusammenzuarbeiten.“
In welchen Ausschüssen sie gerne mitarbeiten wollen, wissen die beiden auch bereits. Blankenburg würde gerne im Innen- oder Umweltausschuss mitarbeiten, während Funke, der Internationale Beziehungen studiert hat, sich gerne auch in diesem Themenfeld einbringen möchte.
ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo