ASF-Vorsitzende Häfner: „Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter.“
Corona wirkte wie ein Katalysator. Während der Pandemie nahmen die Fälle häuslicher Gewalt gegenüber Frauen in Deutschland deutlich zu. Nachdem die Regeln im vergangenen Jahr wieder gelockert wurden, ging die Zahl wieder leicht zurück. Es bleibt aber eine großes Dunkelfeld wie Bundesinnenministerin Nancy Faeser am Donnerstag betonte, als sie die aktuelle Statistik des Bundeskriminalamtes (BKA) zur Partnerschaftsgewalt vorstellte. 109 Frauen starben demnach 2021 durch die Hand ihres Partners oder Ex-Partners.
Kühnert und Häfner hissen Fahne
„Was selbstverständlich sein sollte, ist es leider nicht“, betonte deshalb SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert am Freitag zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen – dass Frauen vor Gewalt geschützt sind. „Frauen müssen ihre Rechte durchsetzen können“, sagte Kühnert und betonte, wie wichtig es sei, „einen verlässlichen Rechtsrahmen zu schaffen“. In ihrem Koalitionsvertrag verspricht die Ampel: „Wir werden eine ressortübergreifende politische Strategie gegen Gewalt entwickeln, die Gewaltprävention und die Rechte der Betroffenen in den Mittelpunkt stellt.“
Auch eine verlässliche Finanzierung von Frauenhäusern als Hilfs- und Rückzugsort will die Bundesregierung sicherstellen. Dass dies nicht längst geschehen sei, bezeichnete Kühnert als „Versäumnis“. „Ihr Zuhause ist vielfach der gefährlichste Ort für Frauen“, betonte die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (ASF), Ulrike Häfner. „Eine Gesellschaft, die nichts zum Schutz von Frauen tut, nimmt billigend ihre Tötung in Kauf.“
Gemeinsam hissten Häfner und Kühnert am Freitag die Fahne der „UN Women Deutschland“ vor dem Willy-Brandt-Haus, die ein Ende der Gewalt an Frauen fordert.
Dirk Bleicker | vorwärts
ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.