Mobilität

Abschluss der Verkehrskommission: Von Scheuer ausgebremst

Kai Doering27. März 2019
Denkverbote – wie beim Tempolimit – von Verkehrsminister Scheuer: So werden die Klimaziele im Verkehr nicht erreicht.
Denkverbote – wie beim Tempolimit – von Verkehrsminister Scheuer: So werden die Klimaziele im Verkehr nicht erreicht.
Eine Expertenkommission sollte Maßnahmen erarbeiten, um den CO2-Ausstoß im Verkehr zu reduzieren. Mit ihren dürren Ergebnissen wird das nicht gelingen. Schuld ist CSU-Verkehrsminister Andreas Scheuer.

An Ideen hat es nicht gemangelt. Die 20-köpfige Arbeitsgruppe mit Vertretern aus Unternehmen, Gewerkschaften, Wissenschaft, Industrie- und Umweltverbänden hat lange um Maßnahmen gerungen, mit denen der CO2-Ausstoß im Verkehrsbereich deutlich reduziert werden kann. Eine höhere Steuer auf Benzin gehörte zu den Ideen, eine verbindliche Quote für Elektroautos und ein Tempolimit auf Autobahnen.

Der Grund fürs Scheitern trägt den Namen Scheuer

Nach einer abschließenden Sitzung in der Nacht zum Dienstag findet sich davon im abschließenden Dokument: Nichts. Das dürre Maßnahmenpaket reicht bei weitem nicht aus, um die Klimaziele der Bundesregierung bis 2030 zu erreichen, gestand die Expertenrunde im Anschluss selbst ein. Es klafft eine Lücke von 16 bis 26 Millionen Tonnen CO2 zwischen Ziel und Wirklichkeit. Der nationale Flugverkehr als klimaschädlichster Bereich wurde nach Angaben der Kommissionsmitglieder bei den Beratungen nicht einmal angesprochen.

Der Grund für dieses enttäuschende Ergebnis trägt einen Namen: Andreas Scheuer. Immer wieder mischte sich der CSU-Bundesverkehrsminister von der Seitenlinie in die Arbeit der Verkehrskommission ein. Die Idee für ein Tempolimit bezeichnete er öffentlich als „gegen jeden Menschenverstand“. Vorschläge, „die Zorn, Verärgerung, Belastungen auslösen oder unseren Wohlstand gefährden“, lehne er ohnehin ab.

Scheuers Scheitern könnte teuer werden

Indem er diese Denkverbote erteilte, hat Scheuer die Arbeit der Kommission untergraben, ihre Ergebnisse im Vorhinein schlecht geredet. Deutschland könnte das teuer zu stehen kommen. Weil der Minister bremst, wird die Bundesregierung in den kommenden Jahre Emissionszertifikate aus anderen Ländern kaufen müssen, warnen Experten bereits. Die Verärgerung der Steuerzahler, die Scheuer angeblich verhindern wollte, könnte dann umso größer sein.

Dabei hat die „Kohlekommission“ vorgemacht, wie es geht. Auch hier flogen in den Verhandlungen die Fetzen, doch am Ende einigten sich alle Seiten auf einen tragfähigen Kompromiss – auch deshalb, weil sich kein Minister von außen eingemischt hat.

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Kommentare

Bei Blockade Koalitionsfrage stellen !!!

Wenn in derart existentiellen Fragen, trotz Vorschlägen einer von den zuständigen Ministerien eingesetzten Expertenkommission, deren Vorschläge vom Koalitionspartner ignoriert und ausgehebelt werden, sollte die SPD vor einer Aufkündigung der Groko und Neuwahlen nicht zurückschrecken.
Momentan ist die Rolle der SPD in dieser Frage sehr diffus !
Die SPD sollte sich klar auf Seiten der Klima- und Umweltschützer stellen, weil nur so Zukunft gestaltet werden kann ! Wenn unsere Parteispitze nicht langsam klare Kante zeigt bringen die nahenden Wahlen einen weiteren Niedergang !!! Die Wähler/inenn würden gerne wissen ob die SPD auf der Seite der Blockierer und Zauderer steht oder auf der Seite der Zukunftsgestalter und Schützer unserer Lebensgrundlagen.
Die Zeichen bei (Neu)Wahlen gehen klar in Richtung Generationenschutz !!!

Gesunder Menschenverstand im Verkehrsministerium?

Der mit einschlägiger wissenschaftlicher Arbeit erfahrene kleine Prager Ex-Doktor Scheuer zur Diskussion über die Berechtigung der aktuellen NoX-Grenzwerte im Zusammenhang mit dem Dieselskandal:
„Der wissenschaftliche Ansatz (Scheuer meint die haltlose Veröffentlichung der 116 Lungenärzte) hat das Gewicht, den Ansatz des Verbietens, Einschränkens und Verärgerns zu überwinden“.
Was Herr Scheuer nicht gesagt, aber sicher auch gemeint hat: „Der wissenschaftliche Ansatz“ hat das Gewicht, die Betrügereien der Automobilindustrie zu legitimieren, die in die Betrügereien der Automobilindustrie verstrickten Politiker zusammen mit der Automobilindustrie reinzuwaschen und „endlich“ wieder die Gesundheitsrisiken der Bürger ggü. dem Gewinnstreben der Automobilindustrie hintanzustellen!?
Und noch etwas: Will Scheuer im Ernst behaupten, dass die Diesel-Abgas-Problematik bisher unwissenschaftlich diskutiert und begründet wurde? Dagegen beruht die von Scheuer so erfreulich aufgenommene Meinung von 3% Pneumologen der DGP (deutsche Gesellschaft für Pneumologie) - eine Minderheit und krasse Außenseitergruppe in der relevanten Wissenschaftsgemeinde - auf keiner einzigen neuen Studie! Dieser, ...

Gesunder Menschenverstand im Verkehrsministerium? ...2

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Dieser, von Autolobbyisten mit initiierte, „Zwergenaufstand“ bagatellisiert die zur Disposition stehenden Gesundheitsrisiken und erweist der der Gesundheit verpflichteten deutschen Ärzteschaft - nicht nur der Pneumologen - einen Bärendienst!
Und ein Tempolimit geißelt der Scheinchrist und sich als Masochist gebärdende Scheuer als Gängelung, wohl wissend, dass damit Hunderte von Verkehrstoten vermieden werden könnten!
Dabei ist es Scheuer, der die in ihrer Gesundheit beeinträchtigten Bürger gängelt! In trauter Tradition mit dem falschen Glyphosat-Heiland der „C“SU Schmidt. Gesunder Menschenverstand?
Der kleine Prager Ex-Doktor blamiert sich so gut er kann! Auch bei der EU mit seiner Forderung nach Überprüfung der Grenzwerte, wo er sich mit den „lupenreinen Demokraten“ der FIDESZ-Partei aus Ungarn und der LEGA NORD aus Italien gemein macht! Die EU sieht aber eher Handlungsbedarf im Sinne einer Verschärfung der Grenzwerte, was sie jetzt mit einer Ohrfeigen-artigen Stellungnahme an Scheuer auch exekutierte!
Und nebenbei stellte sich heraus: Dieser Professor aus Schmallenberg, auf den sich Scheuer zum Thema Grenzwerte beruft, leidet offensichtlich an Rechenschwäche. Und ...

Gesunder Menschenverstand im Verkehrsministerium? ...3

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Und die Experten, die Scheuer persönlich in seine Verkehrskommission berufen hatte, besitzen offensichtlich keinen gesunden Menschenverstand!

Von Scheuer ausgebremst

Besser als in der letzten Sendung "Die Anstalt" am 12.0 März kann das Problem mit einem unfähigen be"scheuer"ten Lobbyistenknecht als Verkehrsminister nicht dargestellt werden.

Wie lange macht die SPD dieses Trauerspiel in einer Koalition mit solchen Politmarionetten noch mit?

Carlo Ermark fordert mit Recht, nach diesen vor allem von der CSU (sowie der Kriegsministerin) initiierten Skandalen die überfällige Koalitionsfrage zu stellen. Die SPD kann, wenn sie die regulären Wahlen abwartet, nur mehr verlieren, wenn sie diesen Mist weiter mitmacht, als wenn sie endlich Klartext reden würde.

„Kohlekommission“

Der „Kohlekommission“ Kompromiss kann kein Vorbild für eine Verkehrskommission sein. (Braun)kohleausstieg in 20 Jahren ist mehr als bedenklich. Jetzt will der Scheuer 1 Mrd € in die Ladestationen stecken - nachdem die Autoindustrie JA zu dem sehr fragwürdigen Elektroauto gesagt hat. Aber die sind auch nur eine Sackgasse in der "Verkehrswende".
Es wäre an der Zeit daß die SPD KONSEQUENTE Politik für die Menschen und die Mitwelt macht.