Soziale Politik

49-Euro-Ticket ab 1. Mai: Für wen es sich lohnt und wo man es bekommt

Das 49-Euro-Ticket wird zum 1. Mai in Kraft treten. Für wen es sich lohnt und ob es bei 49 Euro bleibt – Antworten auf die wichtigsten Fragen.
von Carl-Friedrich Höck · 9. Dezember 2022
Die Finanzierung steht: 2023 soll das 49-Euro-Ticket kommen. Es müssen jedoch noch einige Fragen geklärt werden.
Die Finanzierung steht: 2023 soll das 49-Euro-Ticket kommen. Es müssen jedoch noch einige Fragen geklärt werden.

Am 1. Mai ist es soweit: Dann nämlich wird der Nachfolger des 9-Euro-Tickets eingeführt. Das sogenannte "Deutschlandticket" ist als dauerhaftes Abo gedacht und kostet zunächst 49 Euro pro Monat. Für alle Bus- und Bahnfahrten, egal ob im Nah- oder Regionalverkehr, in ganz Deutschlandf gilt dann ein Einheitspreis. Es wird es auch eine Jobticket-Variante geben. Dieses ist fünf Prozent günstiger, unter der Bedingung, dass sich der Arbeitgeber mit mindestens 25 Prozent am Ticketpreis beteiligt.

Für wen könnte sich das Deutschlandticket besonders lohnen?

An erster Stelle für Pendler*innen, die den öffentlichen Personennahverkehr täglich als Verkehrsmittel benutzen, um zur Arbeit zu fahren. Der Grund: Häufig sind Monatskarten preisintensiver als das Deutschlandticket. Wenn sich dann noch der Arbeitgeber wie oben erwähnt mit mindestens 25 Prozent beteiligt und Bund und Länder weitere fünf Prozent dazugeben, dann könnte sich das monatliche Abo auf 34,30 Euro minimieren. Auch für Ausflügler*innen könnte das Deutschlandticket interessant sein, denn vor allem für größere Entfernungen mit Übernachtungen oder vielen Touren pro Monat ist das Ticket eine günstige Variante.

Mit wie vielen Neukund*innen rechnen die Verkehrsunternehmen?

17 Millionen - so viele Menschen werden, so rechnet die Deutsche Bahn, das Deutschlandticket nutzen. Der Branchenverband VDV schätzt, dass es rund 5,6 Millionen Neueinsteiger*innen geben wird, die im Rahmen des Deutschlandtickets erstmals ein ÖPNV-Abo abschließen könnten. Zudem geht der Verband von etwa 11,3 Millionen „Umsteiger*innen“ aus, also Fahrgästen, die aus einem anderen Abo in das neue Angebot wechseln werden.

Wer trägt die Kosten für das 49-Euro-Ticket?

Seit der Ministerpräsident*innenkonferenz im Dezember 2022 ist klar: Egal, wie hoch die Kosten für das Deutschlandticket am Ende sind, getragen werden sie jeweils zur Hälfte vom Bund und den Ländern.

Wo wird das 49-Euro-Ticket gültig sein?

Genauso wie sein Vorgänger das 9-Euro-Ticket wird das 49-Euro-Ticket bundesweit in allen Bussen und Bahnen des öffentlichen Nahverkehrs (also bis einschließlich dem Regionalexpress) gültig sein. Wer in Bayern wohnt, kommt mit etwas Geduld also auch bis nach Sylt.

Wo wird das 49-Euro-Ticket erhältlich sein?

Anders als das 9-Euro-Ticket soll es nur in einem Abo-Modell angeboten werden. Dieses Abo kann entweder per App oder im Internet sowie an Schaltern und – wenn das technisch möglich ist – Automaten abgeschlossen werden. Eine Kündigung ist monatlich möglich. Wer bereits ein Abo in einem Verkehrsverbund hat, wird automatisch „umgestellt“.

Wird der Preis konstant bei 49 Euro bleiben?

Vermutlich nicht. Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat bereits angekündigt, dass der Preis des Tickets „dynamisch“ sein soll. So soll er automatisch an die Inflation angepasst werden. Im kommenden Jahr soll das Ticket aber durchgängig 49 Euro kosten.

Und was, wenn gar kein Bus oder gar keine Bahn fährt?

Dem Vorwurf, dem schon das 9-Euro-Ticket ausgesetzt war, muss sich auch sein Nachfolger stellen: dass nur Menschen in Städten und Ballungszentren davon profitieren würden. Ein Grund für die langsame Einigung bei der Finanzierung war jedoch, dass diese nicht zu Lasten des Streckennetzes gehen sollte. Im Haushalt für das kommende Jahr ist zudem eine Milliarde Euro mehr für den Ausbau des Schienenverkehrs vorgesehen. Nach dem Willen der Bundesregierung soll bis 2030 die Anzahl der Passagier*innen im Personenverkehr verdoppelt werden.

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Carl-Friedrich Höck

arbeitet als Redakteur für die DEMO – die sozialdemokratische Fachzeitschrift für Kommunalpolitik.

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