Parteileben

Wie 25 SPD-Ortsvereine künftig zusammenarbeiten wollen

25 SPD-Ortsvereine aus dem gesamten Bundesgebiet präsentieren in einem gemeinsamen Video ihre vielseitige Arbeit. Es soll der Auftakt sein zu einer weiteren Vernetzung und Zusammenarbeit. Lob gibt es u.a. von Olaf Scholz.
von Bernd Neuendorf · 14. Juli 2021
25 Ortsvereine, 16 Bundesländer, ein Projetkt: Die SPD-Basis will sich stärker vernetzen.
25 Ortsvereine, 16 Bundesländer, ein Projetkt: Die SPD-Basis will sich stärker vernetzen.

Es ist Wahlkampfzeit in Deutschland. Unverkennbar. Von den Plakaten an den Laternenmasten und mobilen Großflächen lächeln uns mancherorts bereits die Kandidaten*innen der verschiedenen Parteien an, es werden Botschaften platziert und Veranstaltungshinweise gegeben. Dazu – unverzichtbar – die Werbung im Netz. Das erwartbare Programm, wenig Überraschendes. So scheint es jedenfalls. Aber wer derzeit bei der SPD etwas genauer hinsieht, der entdeckt bisweilen überaus kreative und neue Formen des Wahlkampfes an der Basis.

Vielseitige Politik für das Gemeinwesen

Auf Initiative des Ortsvereins Kerpen-Sindorf westlich von Köln haben sich bundesweit 25 Ortsvereine aus allen 16 Bundesländern miteinander vernetzt. Unter dem Motto #wirsindviele wollen sie in einem gemeinsamen Video auf die zahlreichen Themen aufmerksam machen, für die sich Sozialdemokraten*innen mit großer Hingabe in ihren Städten und Gemeinden einsetzen. Für eine soziale und gerechte Politik.

„Die konkrete Arbeit vor Ort wird in Wahlkämpfen nur selten gewürdigt. Die Genossen*innen leisten dort enorm viel. Wir wollen den Menschen mit praktischen Beispielen verdeutlichen, wie vielseitig und wichtig sozialdemokratische Politik für unser Gemeinwesen ist. Egal ob sie in Berlin oder in den Kommunen gemacht wird“, sagt Fabienne Quednau. Sie ist Beisitzerin im OV Kerpen-Sindorf und sprüht geradezu vor Begeisterung für die Initiative.

Vielfalt der Arbeit an der SPD-Basis

Im April hatte Fabienne Quednau in ihrem Ortsverein gemeinsam mit den Werner Frötel und Steffi Nolden damit begonnen, ihre ehrgeizige Idee in die Tat umzusetzen. Man begann mit Ortsvereinen quer durch die Republik zu telefonieren. Und stieß auf offene Ohren und Begeisterung. Inzwischen sind alle von den Ortsvereinen zugesagten Videoclips in Kerpen-Sindorf eingetroffen. Sie spiegeln die ganze Vielfalt der Arbeit an der Basis wider.

Der eine präsentiert sein Engagement im sozialen Bereich, andere berichten über ihren Einsatz für Kunst und Kultur oder neue Fahrradwege. Es gibt auch Genossen*innen, die in ihren kurzen Filmbeiträgen zeigen, wie sie ihre Stadt von Müll und Unrat befreien. Andere haben sich die Übernahme von Tierpatenschaften oder das Pflanzen von Bäumen zur Aufgabe gemacht. Oder die Säuberung von Stolpersteinen.

Lob von Olaf Scholz

„Politik fängt im Kleinen an“, sagt Branko Appelmann, OV-Vorsitzender in Kerpen-Sindorf. Sie sei keinesfalls weit weg oder abstrakt. Die teilnehmenden SPD-Ortsvereine stünden für den klaren Willen zur Veränderung und Schaffung besserer Lebensverhältnisse für alle Menschen. „Das muss viel mehr herausgestellt werden und wird im Bundestagswahlkampf helfen“, ist Fabienne Quednau überzeugt. Sie wird das Material nun sichten und zu einem mehrminütigen Beitrag zusammenschneiden.

Besonders stolz ist man in Kerpen-Sindorf darauf, dass auch der Ortsverein Teltow in Brandenburg an dem Projekt teilnimmt. Hier nämlich hat SPD-Kanzlerkandidat Olaf-Scholz seinen Wahlkreis. Und trotz seines prall gefüllten Terminkalenders hat es sich der Bundesfinanzminister nicht nehmen lassen, in einem eigenen Video die OV-Initiative ausdrücklich zu loben. „Unsere Gesellschaft lebt davon, dass man sich engagiert, vor Ort an vielen Stellen“, sagt Olaf Scholz und findet die Initiative der Ortsvereine, die letztlich auch ihm und der gesamten Partei zugutekommen soll, einfach „toll“. Zumal sie auf Nachhaltigkeit angelegt ist. Alle teilnehmenden Ortsvereine wollen auch künftig in Kontakt bleiben und gemeinsam Projekte initiieren. 

Zu sehen sein wird das Video übrigens ab Ende Juli auf Youtube, Facebook und „auf sämtlichen verfügbaren Kanälen“, sagt Fabienne Quednau. Sie hofft, dass viele Genossen*innen den Beitrag im Netz teilen werden und er sich weit verbreitet. Denn es braucht nicht immer Plakate und Stellwände, um im Wahlkampf auf sich aufmerksam zu machen. Es braucht – wie bei #wirsindviele – manchmal nur ein wenig Mut und Leidenschaft für neue Ideen.

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Autor*in
Bernd Neuendorf

war Parlamentsredakteur für verschiedene Tageszeitungen sowie Sprecher der SPD und der NRWSPD. Für den vorwärts berichtet er vor allem aus Nordrhein-Westfalen.

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